Deutsche TV-Premiere: 02.05.2008 (WDR)
Nur wenige Schritte sind es bis zur Einkaufsmeile Hohe Straße, Dom und Hauptbahnhof liegen gleich um die Ecke, und zum Rhein läuft man genau drei Minuten. In diesem Kernstück Kölns bewirtet das Brauhaus "Früh am Dom" nun schon über ein Jahrhundert lang seine Gäste. Heute gilt das "Früh"-Brauhaus als Inbegriff Kölscher Gemütlichkeit: Hohe, holzgetäfelte Räume mit den typischen dickholzigen Brauhaustischen, alte Bilder und nicht zuletzt die rund 40 "Köbesse" (Kellner) in ihren charakteristischen blauen Strickjacken prägen die Räume. Rund 1.500 Gästen bietet das "Früh am Dom" Platz. In vier Großküchen sind rund um die Uhr 40 Köche im Einsatz, die typisch kölsche Spezialitäten wie "Halve Hahn", "Hämmche" und "Himmel un Äd" produzieren. Filmautor Peter Scharf erzählt die Geschichte dieses größten familiengeführten Brauhauses Nordrhein-Westfalens über die Erzählungen der letzten drei Generationen der "Früh-Familie". Da ist die 92-jährige rüstige Christel Immendorf, deren Erinnerungen bis in die Zwanziger Jahre zurückreichen. Edouard Rolff und Hermann Müller, die beiden Geschäftsführer der vierten Generation, stehen für die Modernisierungsphase der 70er-Jahre, sie haben das Unternehmen rund 30 Jahre geführt und fit für die Neuzeit gemacht. So ist "Früh-Kölsch" heute - auch dank überregionaler Werbung - als eines der wenigen Kölner Traditionsbiere in nahezu allen deutschen Großstädten zu haben. Dafür sorgen auch die mittlerweile mehr als 360 Mitarbeiter des Brauhauses, das nunmehr mit Alexander Rolff und Philipp Müller von der fünften "Früh"-Generation geleitet wird. 1904 errichtete Peter Joseph Früh, der aus einer alteingesessenen Brauereifamilie stammte, im Herzen der Domstadt seine Brauerei. Äußerst geschäftstüchtig nannte er sich - der Adresse "Am Hof 10" wegen - nun auch "Hofbraumeister". Nach dem Tod von Peter Joseph Früh übernahm 1915 Witwe Gertrud mit ihren schönen und lebenslustigen Töchtern Netty und Christel das Unternehmen "Cölner Hofbräu Früh". Als die beiden Schwestern später die Immendorf-Brüder heirateten, die ebenfalls einer Brauereifamilie entstammten, ging damit zwar bereits in der zweiten Generation der Familienname Früh verloren, doch die Braukunst blieb in der Familie. Im Zweiten Weltkrieg schließlich wurden 90 Prozent der Kölner Innenstadt in Schutt und Asche gelegt. Auch das Brauhaus blieb nicht verschont: Im Februar 1944 brannte das Haupthaus weitgehend aus. "Früh" hatte allerdings mehr Glück als andere Kölner Brauereien, denn die eigentlichen Brauanlagen wurden nicht zerstört. So nahm der Wiederaufbau seinen Lauf, bis 1950 wurde die Fassade erneuert und das Brauhausinnere wiederhergestellt. Die 1960er- und 1970er-Jahre standen ganz im Zeichen des Firmenwachstums. 1985 begann man mit einem Brauereineubau im Norden Kölns am Fühlinger See, der 1987 fertiggestellt wurde.
(BR Fernsehen)
gezeigt bei: Deutsche Dynastien (D, 2003)
gezeigt bei: Industrie-Dynastien in NRW (D, 2003)
Cast & Crew
- Drehbuch: Peter Scharf