Deutsche TV-Premiere: 16.02.2022 (WDR)
Kunst für alle - mit diesem Impuls gründete Karl Ernst Osthaus 1902 das Museum Folkwang in der westdeutschen Industriestadt Hagen als erstes Museum der Moderne. Der Film erkundet das Leben und Wirken des jungen Pioniers und Kunstmäzens und erzählt, wie Osthaus als einer der ersten in Deutschland der französischen Moderne den Weg bereitete und das kreative Schaffen seiner Zeit förderte. Renoir, Rodin, Cézanne, Gauguin - für uns heute Meisterwerke der Klassischen Moderne, damals die ganz aktuelle Kunst, die vielen noch völlig unbekannt war oder abgelehnt wurde. Der Industriellenerbe Karl Ernst Osthaus (1874-1921) besuchte zu Beginn des 20. Jahrhunderts viele der heute weltberühmten Künstler in Frankreich und kaufte ihre Werke oft direkt im Atelier. Sein 1902 in Hagen eröffnetes Museum Folkwang war das erste Museum weltweit, das Gemälde von van Gogh und Matisse zeigte und ein Werk von Gauguin erwarb. Bis heute bilden die Werke der Impressionisten und anderer Künstler der französischen Moderne das Herzstück der Sammlung Folkwang, die 1922 nach Osthaus' frühem Tod nach Essen verkauft wurde und seitdem dort präsentiert wird. Sein 100. Jubiläum feiert das Museum mit der großen Impressionisten-Ausstellung Renoir, Monet, Gauguin - Bilder einer fließenden Welt vom 6. Februar bis 15. Mai 2022. Darüber hinaus sammelte Osthaus Kunst und Kunsthandwerk aus der ganzen Welt. Er interessierte sich für Grafik, Werbung, Architektur, veranstaltete Vorträge und finanzierte Künstlerstipendien. Von Anfang an verstand das Museum Folkwang sich als Weltkunstmuseum - europäisches und außereuropäisches Kunsthandwerk, ethnologische und naturwissenschaftliche Objekte traten in Dialog mit der zeitgenössischen Kunst. Osthaus wollte die ""Einheit aller Künste"". Am Beispiel des spannenden Lebens und Wirkens von Osthaus, der sich nicht nur für die Kunst begeisterte, sondern auch ein wichtiger Reformer und Kulturvermittler war, taucht der Film ein in das kulturelle Leben und Denken zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Deutschland und spürt Osthaus' Verbindungen zu Frankreich nach - etwa der Besuch 1906 bei Cézanne in Aix-en-Provence oder 1913 bei Auguste Renoir in Cagnes. Er untersucht nicht nur, wie die französische Moderne damals auf die deutsche Reformbewegung traf und bürgerliches Kunstverständnis auf Arbeiteralltag, sondern auch, wie sich der Folkwang-Gedanke bis heute fortsetzt.
(WDR)
Cast & Crew
- Drehbuch: Maria Anna Tappeiner, Hilka Sinning