Urban Priol: Tilt! 2005: Der etwas andere Jahresrückblick

2005 - mein leiber Schwan! Kaum hatten sich die Pfeifen vom Schiri-Skandal im weißen Rauch des Konklave-Castings aufgelöst, vernebelten dunkle Wolken dem Kanzler die Sicht und ließen ihn in überflüssige Neuwahlen hineinirrlichtern, an deren Ende uns Angela Merkel, die Spaßbombe aus der Uckermark, als Kanzlerin beglückte. Die Männer wurden Papst, die Frauen waren plötzlich Kanzlerin - und Zwischendrin die Sehnsucht der Deutschen nach dem Flachbildschirm. Damit der Fernseher besser zum Programm passt. 2005 - Priols Rückblick gibt dem Jahr den Rest. Zu einem zweistündigen Parforceritt durch das Jahr gerät Urban Priols spitzfindiger Rückblick auf die Klein- und Großereignisse der vergangenen 12 Monate. Der Gewinner des "Deutschen Kleinkunstpreises 2000", Preisträger des "Deutschen Kabarett-Preises 2002" und des "Bayerischen Kabarettpreises 2003" feuert mit Bravour geistreiche Apercus im Sekundentakt auf das staunende Publikum ab. Mitten in die "Stille Zeit" brechen Priols kabarettistische Flashbacks ein wie der Verwandtschaftsbesuch am Zweiten Weihnachtsfeiertag. Im Spott ist Priol, der große Lust-Lästerer, ein Genießer. 2005 - wenn nichts mehr geht, kommt Priol. Das hunsgemein-charmante Kabarettkraftwerk dreht und wendet das Zeitgeschehen, bis es der Zuschauer als das sieht, was es ist: Absurdes Theater von großer globaler Bedeutung, treffend, bloßlegend und hochintelligent. Manchmal auch ein klein wenig versöhnlich, wie es sich zum Abschluss eines Jahres ja auch gehört.