Das Film- und Fernsehserien-Infoportal

Log-In für "Meine Wunschliste"

Passwort vergessen

  • Bitte trage Deine E-Mail-Adresse ein, damit wir Dir ein neues Passwort zuschicken können:
  • Log-In | Neu registrieren

Registrierung zur E-Mail-Benachrichtigung

  • Anmeldung zur kostenlosen TV-Termin-Benachrichtigung für

  • E-Mail-Adresse
  • Für eine vollständige und rechtzeitige Benachrichtigung übernehmen wir keine Garantie.
  • Fragen & Antworten

Die "New York Times" analysiert Germany's "Tatort"

von Jutta Zniva in Vermischtes
(28.08.2009, 00.00 Uhr)
"Die Deutschen lieben ihre Kommissare"
NDR/Christine Schroeder

Michael Kimmelman, Musik- und Kunstkritiker der "New York Times", lebt seit 2007 in Deutschland und schickt nun von dort seine Texte an die einflussreiche überregionale US-Tagsezeitung. In seiner aktuellen Kolumne ("Die deutschen Zuschauer lieben ihre Kommissare") widmet er sich dem Phänomen  "Tatort" und zeichnet - deutlich aus der Perspektive des Amerikaners in Berlin - ein nicht uninteressantes, stellenweise auch recht kurioses Bild des ARD-Krimiklassikers.

Angesichts des "Tatorts", der seit fast 40 Jahren laufe, könnten einem in Deutschland der Rekord von 20 Jahren  "Gunsmoke" und bald auch  "Law & Order" wie eine flüchtige Highschool-Romanze erscheinen, erklärt Kimmelman seinen US-Lesern. Der Vorspann ("zwei Augen im Fadenkreuz") habe sich seit 1970 in der deutschen Psyche ebenso fest verankert wie beispielsweise ein durch Springfield skatender Bart  Simpson oder "Those Were The Days", die Titelmelodie der 70er-Jahre-Serie  "All In The Family", in den Köpfen der Amerikaner.

Ein Teil des "Tatort"-Erfolges beruhe auf einer "liebenswerten" Nähe zur deutschen Lebenswirklichkeit: Die Verbrechen ereigneten sich an für Deutschland "typischen" Schauplätzen wie etwa den so genannten "Schrebergärten", wo die naturverbundenen Deutschen ihre eigenen Tomaten züchteten oder stolz ihre Gartenzwerge präsentierten (Herr Kimmelman hat also den NDR-"Tatort" "Erntedank e.V." - siehe Bild - geguckt) Das Kölner Ermittlerduo wiederum besuche stets das für das Rheinland typische "Büdchen", wo es "beer and bratwurst" gebe.

Alle "Tatort"-Kommissare hätten etwas gemeinsam: Sie seien keine Sherlock-Holmes-Figuren, sondern fast durch die Bank mürrische, pessimistische. Laut Kimmelman seien sie also normale Menschen, wie ein Land, das ("allzu") demokratisch sei, "seine Stars möge". Auch in dieser Hinsicht sei die Krimireihe "ausgesprochen Deutsch".


Beitrag/Regelverstoß

  • Bitte trage den Grund der Meldung ein:
  •  

Leserkommentare

  • Darkness schrieb via tvforen.de am 02.09.2009, 18.10 Uhr:
    Rockford war aber ein Dektektiv und Kojak ein hoher Polizei Beamter.
    ich frag mich gerade ob sich überhaupt Leute in den Staaten für diesen Artikel interessieren...Tatort dürfte da doch total unbekannt sein.
  • Hülya schrieb via tvforen.de am 02.09.2009, 18.17 Uhr:
    Es dürfte weniger um Tatort als Serie sonder die deutsche Fernseh- bzw. Serienkultur gehen.
  • Isaak_Hunt schrieb via tvforen.de am 03.09.2009, 07.41 Uhr:
    Der Artikel funktioniert auf beiden Ebenen. Die Unterschiede zu amerikanischen Serien, deutlich weniger Action, weniger Schießereien, weniger Autoverfolgungsszenen und eine eher 'nüchterne' Handlung, das ist alles nicht nur auf das geringere Budget zurückzuführen.
    Diese Serie auf RTL, Alarm für Cobra 11, war für mich immer ein Beispiel, wie man es in Deutschland eigentlich nicht machen sollte. Wenn man die Charaktere von amerikanischen Serien und die Handlungsstränge auf deutsche Verhältnisse überträgt geht das meistens in die Hose. Andererseits verzeiht man den US-Serien die lückenhaften und dürftigen Handlungen zugunsten der Action. Das wirkt manchmal auch ein wenig schizophren auf mich. Möglicherweise sorgt die Synchronisation auch für eine gewisse Distanz und man erwartet gar keinen Realismus?
    Fest steht das vieles, was man aus den USA kennt, hier nur bedingt funktioniert, wie z.B. deutsche Sitcoms nach amerikanischem Strickmuster. Da erinnere ich mich an die gruselige deutsche 1:1 Umsetzung von der 'schrecklich netten Familie' um Al Bundy, das ging mal gar nicht!
    Ich würde das aber nicht unbedingt nur auf Deutschland als Produktionsland beziehen. Fernsehen und Serien aus anderen Herkunftsländern finden international auch meistens mehr Anerkennung, wenn gerade nicht die vorgegebenen Trampelpfade der Amerikaner beschritten werden.
  • Isaak_Hunt schrieb via tvforen.de am 30.08.2009, 21.10 Uhr:
    Diese Außensicht auf Deutschland und Tatort finde auch recht interessant und auch treffend.
    Ich denke nur, dass der Autor die Charaktisierung der Figur Schimanski nicht ganz richtig hinbekommen hat. Ich weiß nicht, wie Schimanski auf euch hier gewirkt hat, für mich wirkte er jedenfalls amerikanischer als alle anderen Kommissare, weil er eben ein 'Straßentyp' war, der in der Kriminalitätsbekämpfung am Rande der Legalität lavierte, einer, bei dem die Umgebung auf ihn abfärbte.
    So eine Figur kannte man vorher doch im Wesentlichen nur aus US-Filmen und Serien. Das war doch im ansonsten recht konservativen deutschen Fernsehen ein Novum und wohl auch deshalb so erfolgreich. Vorher hatten Tatort-Kommissare bestenfalls irgendwelche mehr oder weniger liebenswerten Macken. Dieser Typ machte Fehler, fluchte viel und verhielt sich auch nicht immer moralisch einwandfrei.
    Wobei ich mir vorstellen kann, dass Schimanski im Ruhrgebiet noch ganz anders aufgenommen wurde als im Rest der Republik. Dass man nämlich nicht gerade die schönsten Seiten Duisburgs abfilmte, sorgte vielleicht sogar eher für Familiarität und war sogar identitätsstiftend, was die Macher ursprünglich wohl kaum vorgesehen hatten.
    Ansonsten wäre vielleicht noch auf die Geschichte solcher typisch deutschen Serien angemessen gewesen, schließlich war vorher Stahlnetz eine der meistbeachtesten Krimiserien, die letztendlich auf dem amerikanischen Dragnet basierte. Das könnte für Amerikaner ganz interessant sein. Das Genre an sich ist ja keine deutsche Idee.
  • extranase schrieb via tvforen.de am 31.08.2009, 15.45 Uhr:
    Isaak_Hunt schrieb:
    Ich weiß nicht, wie Schimanski
    auf euch hier gewirkt hat, für mich wirkte er
    jedenfalls amerikanischer als alle anderen
    Kommissare, weil er eben ein 'Straßentyp' war,
    der in der Kriminalitätsbekämpfung am Rande der
    Legalität lavierte, einer, bei dem die Umgebung
    auf ihn abfärbte.
    So eine Figur kannte man vorher doch im
    Wesentlichen nur aus US-Filmen und Serien.

    Hilf mir mal auf die Sprünge. Welcher US-Fernsehkommissar der 60er oder 70er war ein Straßentyp, der in der Kriminalitätsbekämpfung am Rande der Legalität lavierte? Ich gebe zu, mich mit dem US-Fernsehen dieser Zeit nicht sonderlich auszukennen, bezweifle aber irgendwie, dass in der Welt von "Charlie's Angels" Platz für einen Drecksack wie Schimanski war.
  • Isaak_Hunt schrieb via tvforen.de am 01.09.2009, 17.12 Uhr:
    Roquefort und Kojak handelten in den entsprechenden Serien mehrfach jenseits des gesetzlichen Rahmens. Stilprägend waren aber wohl eher Filmfiguren wie Serpico, Shaft und Dirty Harry. Aber der Einwand ist berechtigt, weil das auch in den USA in den frühen 80ern erst richtig losging, mit Serien wie 'Polizeirevier Hill Street'.
    Natürlich war die Fernsehunterhaltung dort, genauso wie hier in Deutschland auch, deutlich braver. Schimanski fiel halt bei uns besonders auf, weil er sich vom Rahmen 'Tatort' abhob. Ansonsten waren die 80er wohl in Deutschland die große Phase der eher unkonventionellen Charaktere. Da fällt mir noch 'Liebling Kreuzberg' ein, das mir durch die Wiederholung auf Arte kürzlich wieder ins Bewusstsein gerückt ist.
    Das ist natürlich alles nicht zu vergleichen mit Serien, die man heute so sehen kann, wie 'The Shield' oder 'The Wire' und andere Serien aus der bisherigen 'wackelnde Kamera'-Ära.
    Dennoch wurden die Charaktere bereits seit den 70er Jahren beständig 'schmuddeliger', obwohl natürlich keiner so wie Schimanski geflucht hatte. Schließlich waren die 70er auch die Zeit der 'Seven dirty words' von Georgie Carlin, die die Moralapostel der USA nach Regulierung riefen ließen, so dass eine etwas ungepflegtere Sprache heute nicht mehr über den Äther gehen kann. Paradoxerweise ist im Kabel alles erlaubt.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Sieben_schmutzige_W%C3%B6rter
    http://www.youtube.com/watch?v=3_Nrp7cj_tM
  • extranase schrieb via tvforen.de am 02.09.2009, 17.31 Uhr:
    Isaak_Hunt schrieb:
    Roquefort und Kojak handelten in den
    entsprechenden Serien mehrfach jenseits des
    gesetzlichen Rahmens.

    OK. Den einen habe ich nie gesehen und den anderen esse ich gern. Aber an Rockford ;-) kann ich mich auch nicht mehr erinnern.
  • Isaak_Hunt schrieb via tvforen.de am 03.09.2009, 07.19 Uhr:
    Stimmt! Da habe ich wohl mal wieder ans Essen gedacht lol
  • Pete Morgan schrieb via tvforen.de am 30.08.2009, 11.20 Uhr:
    Pessimistische Fernsehcops, die in Reihenhäusern mit farbigen Haustüren wohnen, Hut und regenschirm tragen und Fish & Chips essen, gibts im britischen TV auch - und die sind eben tyüisch englisch. Und in Amerika fahren die modernen Cops eben schicke Autos, haben allerlei High Tech Ausrüstung, laufen gestylt rum und essen hamburger oder - seit neuestem - ernähren sie sich gesundheitsbewusst, um dem Amerikaner zu zeigen, dass man nicht dick sein muss. Typisch amerikanisch eben...
    Und jede Serie aus jedem land hat ihre eigenen Charaktere, ihre eigenen Klischees und ihr eigenes okalkolorit. Wenn gartenzwerge und Büdchen eben zum typisch deutschen Lokalkolorit gehören, dann - why not, Mister Kimmelman?
    Ich liebe sie alle - ganz gleich, ob German, American oder very british. Hauptsache die Charaktere sind gut und der krimi spannend. Wo er letztlich herkommt, ist mir wurscht. Nur sind mir halt die deutschen und britischen krimis qualitativ seit Längerem wesentlich lieber als die amerikanischen. Das allerdings liegt nicht zuletzt an den Drehbüchern, den Darstellern und der Atmosphäre...
    Der Lonewolf Pete
  • ftde schrieb via tvforen.de am 30.08.2009, 12.16 Uhr:
    Ich kann in dem Artikel keinerlei Häme, Intoleranz oder ähnliches entdecken (und ich habe ihn komplett gelesen), in deinem Beitrag dafür jede Menge. Der Artikel ist etwas klischeehaft, aber nicht böswillig. Kann es sein, dass du dich einfach nur angegriffen fühlen möchtest?
  • Pete Morgan schrieb via tvforen.de am 30.08.2009, 21.30 Uhr:
    Ich hab auch nur Vergleiche gezogen. Angegriffen hab ich mich nicht gefühlt. Vielleicht hab ich mich etwas zu ernst ausgedrückt oder das :-) vergessen...
    Der Lonewolf Pete
  • ftde schrieb via tvforen.de am 29.08.2009, 00.36 Uhr:
    Vielen Dank für den Hinweis, das war interessant zu lesen. Es wäre sicher eine gute Idee gewesen, den zitierten Artikel zu verlinken, aber ich habe ihn dann auch selbst gefunden: http://www.nytimes.com/2009/08/27/arts/television/27abroad.html
  • möwe schrieb via tvforen.de am 29.08.2009, 21.35 Uhr:
    Tausend Dank für den Link, herrlich diese Außen-Sicht