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Kulturstaatsminister will GEZ-Gebühren an Quoten koppeln

von Michael Brandes in Vermischtes
(24.05.2010, 00.00 Uhr)
Bernd Neumann pro ARD/ZDF-Werbeverbot und Interneteinschränkungen
ARD/ZDF

Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) hat ein Werbeverbot sowie Interneteinschränkungen für ARD und ZDF gefordert: "Natürlich kann man dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der ja eine hohe Informationskompetenz hat, neue Wege wie das Internet nicht völlig verschließen. Aber man kann den Aktionsradius auf das erforderliche Maß beschränken", so Neumann im "Weser-Kurier". Den Politikern wirft der Bundesbeauftragte für Kultur und Medien tendenziell Parteilichkeit zugunsten von ARD und ZDF vor: "Sie müssen sehen, dass alle politischen Parteien Mitglieder der Aufsichtsräte der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten stellen. Wenn es darauf ankommt, ist die Stimmung dort eher für die Anstalten." Neumann will zudem alles dafür tun, Buch- und Zeitungsverlage zu unterstützen: "Es wäre schlimm, wenn sich die Rezeptionsgewohnheiten künftig völlig auf das Internet verlagern würden. Das würde eine andere Kultur nach sich ziehen - und dementsprechend auch andere Kulturtechniken".

Im Gespräch mit seinem Amtsvorgänger und Beinahe-Namensvetter Michael Neumann für die Bremer Tageszeitung herrscht Einigkeit bezüglich eines Werbeverbots: "Die Sender müssen sich entscheiden, ob sie sich über Gebühren finanzieren oder anderweitig", so Naumann. Sein Nachfolger Neumann überrascht noch mit einem neuen Vorschlag im Rahmen der aktuellen Diskussion um eine Änderung der GEZ-Gebührenstruktur: "Man könnte ja die finanzielle Verteilung zwischen ARD und ZDF auch ein wenig nach den Zuschauerzahlen ausrichten, also die Gebühren auch ein Stück kompetitiv machen", sagte Neumann. Was sich der Kulturstaatsminister genau von einem solchen Konkurrenzkampf zwischen den ohnehin schon stark quotenfixierten ARD und ZDF verspricht, in dem hohe Quoten mit höheren Gebühreneinnahmen belohnt werden, geht aus dem Gespräch leider nicht hervor. Ein kulturell wertvolleres Fernsehprogramm dürfte aber kaum das Resultat dieser Idee sein.

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Leserkommentare

  • Frau_Kruse schrieb via tvforen.de am 24.05.2010, 23.33 Uhr:
    Das kommt dabei raus, wenn man für Parteisoldaten einen Versorgungsposten sucht und sie dann mit einer Aufgabe betraut, für die sie noch inkompetenter sind als für andere. Zum Glück ist Rundfunk Ländersache und die Befugnisse des Herrn "BKM" liegen nahe null - ähnlich wie der Bundespräsident kann er vor allem durch schöne Reden und gutes Auftreten etwas bewirken. Der abgehalfterte Provinzpolitiker Neumann blieb diesbezüglich - insbesondere im Vergleich zu seinen Vorgängern Naumann und Nida-Rümelin - fast unsichtbar, ich wette, selbst viele Menschen aus der Kultur- und Medienbranche würden auf die Frage, wer denn derzeit "Kulturstaatsminister" sei, zurückfragen, ob es diesen Posten überhaupt noch gäbe.
  • Logan5 schrieb via tvforen.de am 24.05.2010, 23.27 Uhr:
    Im Vorwort der 1994er-Ausgabe der im Heyne-Verlag publizierten Jahresschrift "Das Science Fiction Jahr" bezeichnet der Herausgeber Wolfgang Jeschke die Einschaltquotenmessung als die "wohl kulturloseste, ja kulturfeindlichste Erfindung dieses Jahrhunderts."
    Wie recht er damit hatte zeigt sich heute in noch wesentlich stärkerer Weise, als es in den frühen 90ern der Fall gewesen ist. Da ging es allergings zur großen Teilen noch um den mit Quoten einhergehenden Niveauverlust des Hörfunks und Jeschke stellte damals bereits die Frage nach der Berechtigung, mit der überhaupt noch Runkfunkgebühren erhoben werden sollen, wenn der Unterschied zu den Privatsendern ohnehin immer geringer wird und man als gemeinsamen Nenner die "zunehmende Niveaulosigkeit" ausmachen könne.
    Die Entwicklung, die der Hörfunk bereits durchmachen musste, ist leider auch im TV nicht aufzuhalten, was sich an den vielen Daily-Soaps, Telenovelas, Kochshows oder diversen Casting-Show- und Doku-Soap-Versuchen der Öffentlich-Rechtlichen mit traurigen Beweisen untermauern lässt. Von selbstgezüchteten seichten Gebieten, wie diversen Volksmusik- und Schlagersendungen oder Rosamunde Pilcher - Filmchen mal ganz abgesehen.
    Würde man jetzt auch noch ganz konkret diese grauenhafte Quotenfixierung forcieren, indem man die Gebühren an die Masse der einschaltenden Haushalte koppelt, verlören diese Gebühren, die öffentlich-rechtlichen Sender und eigentlich sogar das Fernsehen als solches in meinen Augen jegliche Daseinsberechtigung.
    An einem Programm, das überhaupt keine Nischen mehr für spezielle Vorlieben und Individualität kennt, hätte ich schlichtweg keinerlei Interesse. Ganz davon zu schweigen, dass ich eine solche Diktatur des Massengeschmacks für hochgradig demokratiefeindlich halte. Es fehlt ja so bereits massiv an inhaltlicher Vielfalt, die in einer Zeit, die nur drei (!) Programme kannte, wesentlich besser bedient wurde, als es heute mit 30 - 100 Sendern der Fall ist. Allerdings wurde da ja auch der Kultur-, Erziehungs- und Bildungsauftrag des Fernsehns noch ernst genommen.
    Um an dieser Stelle nicht wieder falsch verstanden zu werden, wenn ich von Bildungsauftrag spreche, meine ich damit nicht unbedingt gleich die Forderung nach einem hochintellektuellen Programm, das eigentlich nur noch von Professoren verstanden wird, aber keinerlei Unterhaltungswert mehr besitzt, sondern von einem Programm, dass auch auf fiktivem Sektor dazu fähig ist, den einen oder anderen Denkanstoß zu geben oder wenigstens Querverweise auf weiterbildende Inhalte transportiert. Ich halte es auch für Kultur- und Bildungsrelevant, mehrere Genre abzudecken, statt sich nahezu ausschließlich auf Krimis, Soaps und Komödien zu beschränken.
    Für mich hat mittlerweile ohnehin das Internet dem TV mehr oder weniger den Rang abgelaufen. Wenn ich mich werbefrei und einigermaßen intelligent unterhalten lassen möchte, greife ich derzeit eher zum Laptop, als zur Fernbedienung des Fernsehers. Da muss ich mir keinen grenzdebilen Schwachsinn, wie Bauer sucht Frau, Rote Rosen, Frauentausch, Marienhof, ZDF-Fernsehgarten, diverse Köche und Restaurantester oder irgendwelchen Casting-Mist ansehen, sondern kann mir per Onlinevideothek Filme und Serien ohne Unterbrechung ansehen oder mir mit einem Napster - Abo jede Menge Musik oder auch Hörspiele anhören. Dazu kann ich mir meine Nachrichten aus verschiedenen Online-Quellen zusammensuchen und Vergleiche anstellen, ohne auf das stets regierungskonforme TV-Programm auf Bildzeitungsniveau angewiesen zu sein oder zusätzlich Geld in eine Zeitung zu investieren.
  • shoemaker-levy schrieb via tvforen.de am 24.05.2010, 20.51 Uhr:
    Schön, daß Herr Neumann in diesem Gespräch auch so ein gut klingendes Fremdwort wie "kompetitiv" aus den Untiefen seines Wortschatzes heben konnte.
    Welche Qualifikation außer dem passenden Parteibuch braucht man eigentlich für das Amt des Kulturstaatsministers?
    Fachwissen, Medienkompetenz oder Verbundenheit mit dem Kulturbetrieb können es ja bei Herrn Neumann nicht gewesen sein.
    Das man sich mit einer solchen Schnapsidee überhaupt an die Öffentlichkeit traut, erstaunt mich schon sehr.
    Vor allem, weil von maßgebenden Politikern seines Schlages immer am lautesten die Beschwerden kommen, dass das öffentlich- rechtliche Fernsehen nur noch quotenfixiert sei und seinem Auftrag zur Grundversorgung nur eingeschränkt nachkommt.
    Wenn Herr Neumann offenbar Langeweile hat, empfehle ich ihm mal einen Blick in den Rundfunkstaatsvertrag zum Thema Vollprogramm, verbunden mit der Frage, welcher der als Vollprogramm lizenzierten Privatsender seiner Verpflichtung eigentlich noch korrekt nachkommt. Da hätte der Herr Minister mal eine große Spielwiese und würde sein vom Steuerzahler finanziertes Gehalt nicht nutzlos verbrauchen.
  • Cruz Castillo schrieb via tvforen.de am 24.05.2010, 19.08 Uhr:
    Schnapsidee! Wo die Quotengeilheit hinführt sieht man doch jetzt schon.

    P.S:Außerdem ist der Begriff GEZ-Gebühren lächerlich. Das ist wie Zweikampfduell oder Tapeverband sprachlicher Schwachsinn.
  • amsp20000 schrieb via tvforen.de am 22.05.2010, 23.27 Uhr:
    Wozu haben wir eigentlich den Kulturstaatsminister?
    df (http://www.digitalfernsehen.de/news/news_914548.html)
    "Man könnte ja die finanzielle Verteilung zwischen ARD und ZDF auch ein wenig nach den Zuschauerzahlen ausrichten, also die Gebühren auch ein Stück kompetitiv machen“, sagte Neumann.
    Der nächste Schritt dürfte dann wohl sein, die ÖRs sind Quotenorientiert also brauchen wir sie nicht mehr.
  • Knurpsel schrieb via tvforen.de am 22.05.2010, 23.59 Uhr:
    Toll! Man weiß ja welch gigantische Zuschauerzahlen z.B. bei niveauvllen, kulturellen Sendungen zu erwarten sind. Da würden die Sender doch endlich nur noch so etwas zeigen. Oder liege ich da falsch?
  • 0815xxl schrieb via tvforen.de am 24.05.2010, 20.30 Uhr:
    Wenn man endlich mal die Erhebung/Ermittlung der Einschaltquoten so genau wie möglich, anstatt so ungenau wie nötig gestalten würde, könnte man noch mal darüber nachdenken. ;-)
    10.000 Messgeräte für 82 Millionen Deutsche find ich schon arg merkwürdig.
    Und dass Qualität und Einschaltquote nix miteinander zu tun haben, wissen wir schon solange es diese dämlichen Einschaltquoten gibt. Kann man auch wieder abschaffen, bringt keinen Fortschritt fürs Fernsehen.
    Tschüß