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von Michael Brandes

Mike (Billy Gardell) & Molly (Melissa McCarthy)
Mike (Billy Gardell) & Molly (Melissa McCarthy)

Der Serien-Produzent Chuck Lorre nutzt den Abspann seiner Sitcoms, um seinen Zuschauern unterschiedlichste Botschaften zu übermitteln. Auf den für Sekundenbruchteile eingeblendeten Texttafeln, die er selbstironisch "Vanity Cards" nennt, schildert er den Fans von  "Two and a Half Men" und  "The Big Bang Theory" seine jüngsten Urlaubserlebnisse oder ärgert sich über scharfzüngige Fernsehkritiker. Ausführlich erklärt er, warum er das 40. Jahrestreffen seiner Highschool boykottieren will oder er sinniert über seine Schwierigkeiten mit dem Alter ("Du weißt, du wirst alt, wenn deine zweite Frau deine erste Frau 'Ma'am' nennt"). Gern amüsiert er sich auch über seinen Auftraggeber CBS. So empfahl er dem US-Network neulich, nur noch künstlerisch wertvolle Werbespots zu qualitativ hochwertigen Produkten in den Werbepausen seiner Sitcoms unterzubringen. Das würde - siehe Super Bowl - zu erhöhter Aufmerksamkeit führen, die sich für alle Beteiligten rechnet. Falls CBS seine Idee aufgreift, will er als Gegenleistung "eine Million CBS-Aktien - oder doch lieber 100 Apple-Aktien".

Nun hat Chuck Lorre als ausführender Produzent eine weitere Sitcom am Start - und fürchtet das Schlimmste. "Drei Sitcoms gleichzeitig zu produzieren, ist eigentlich unmöglich", gesteht Lorre im Abspann der Pilotfolge von  "Mike & Molly": "Ich hoffe, ich kann diese Wahrheit so lange wie möglich vor CBS verheimlichen." Denn im Falle eines Flops sieht sich Lorre bereits als Teilnehmer regelmäßig arrangierter Krisensitzungen, in dem die Senderchefs ihm tolle Vorschläge für die Rettung seiner Serien machen werden. Wie wäre es beispielsweise, wenn die Physik-Genies aus "Big Bang Theory" ihre wissenschaftliche Gabe künftig zur Lösung von Verbrechen einsetzen? Oder wenn Charlie und Alan gemeinsam ein Restaurant gründen, gefilmt als Doku, in der alle in die Kamera sprechen? Und falls das auch misslingt, könnte Charlie ja schwul werden - womit "Two and a Half Men" dann immerhin mal einen GLAAD Award gewinnen würde.

Victoria (Katy Mixon) und Carl (Reno Wilson)
Victoria (Katy Mixon) und Carl (Reno Wilson)

Doch die Gefahr, dass Lorres übergewichtiges Sitcom-Duo Mike und Molly im Auftrag panischer Programmverantwortlicher demnächst in jeder Episode Songs wie "Fat Bottom Girls" von Queen singen und choreographieren muss, um die vielen  "Glee"-Fans zum Sender zu locken, besteht vorerst nicht. Lorres neue Sitcom hat einen prima Start hingelegt: Jeweils elf bis zwölf Millionen US-Amerikaner sahen die ersten drei Episoden der frisch gestarteten Serie - mit steigender Tendenz. "Mike & Molly" liegt damit im CBS-Sitcom-Block am Montagabend bereits an zweiter Stelle: Hinter "Two and a Half Men", aber deutlich vor  "How I Met Your Mother" und  "Rules of Engagement". Dabei schlug der Serie anhand der ersten vorab gezeigten Szenen zunächst eine gehörige Portion Skepsis entgegen. Angesichts des beträchtlichen Körperumfangs der beiden Protagonisten, die sich kennenlernen und verlieben sollen, wurde von einer ermüdenden Menge an flachen Witzen über Dicke berichtet. Doch in diese Stolperfalle tappen Chuck Lorre und sein "Two and a Half Men"-Partner Mark Roberts, der dieses Mal allein für die Drehbücher verantwortlich ist, keineswegs. Mike und Molly machen sich zwar auch selbst über ihre Pfunde lustig, doch letztlich werden die Protagonisten hier nicht vorgeführt. Sie sind mit ihrem Gewicht unzufrieden, empfinden es aber auch nicht als Drama. Umgekehrt geben sie aber auch nicht die "lustigen Dicken", die Zufriedenheit mit sich und ihrem Körper vorgaukeln. Lorre und Roberts finden somit ein ausgewogenes Maß, mit der Thematik umzugehen und gehen die Sache mit trockenem Humor an.

Die erste Szene des Pilotfilms spielt im Lieblingscafé von Mike Biggs (Billy Gardell) und Carl McMillan (Reno Wilson), zwei klassischen Straßencops des Chicago Police Department. Während sich sein dünner und sehr redseliger Partner Carl den Bauch vollschlägt, bleibt Mikes Teller weitgehend leer, was den senegalesischen Kellner Samuel (Nyambi Nyambi) - ein klassischer Sidekick - regelmäßig verzweifeln lässt. Samuel und auch Carl lästern immer wieder gern über Mikes mühsame Diätversuche, was dieser recht gelassen hinnimmt und Carl im Gegenzug damit aufzieht, dass er immer noch bei seiner Mutter wohnt.

Szenenwechsel ins Haus der Familie Flynn. Hier lebt die Grundschullehrerin Molly (Melissa McCarthy) gemeinsam mit ihrer sarkastischen Mutter Joyce (Swoosie Kurtz) und ihrer schlanken, aber recht naiven Schwester Victoria (Katy Mixon). Wie Mike ist auch Molly gerade im Diät-Fieber. Während sie sich laut singend auf ihrem Hometrainer abstrampelt, schauen ihr Joyce und Victoria auf dem Sofa sitzend zu, futtern dabei Schokoladenkuchen und kommentieren ihre Diät-Ambitionen nicht gerade hilfreich: "Du solltest mit ihr mal in einen dieser Lesben-Clubs gehen, die stehen dort auf fleischige Mädchen", rät Joyce Victoria. Wer Melissa McCarthy von den  "Gilmore Girls" und  "Samantha Who?" kennt und Swoosie Kurtz aus  "Pushing Daisies", kann sich von der Szene bereits einen guten Eindruck machen, auch ohne sie gesehen zu haben.


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