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TV-Kritik/Review: Revolution

TV-Kritik zur neuen Endzeitserie von J.J. Abrams - von Ralf Döbele
(15.10.2012)

Auch nach dem Weltuntergang sitzen Klamotten und Frisuren immer noch perfekt.
Auch nach dem Weltuntergang sitzen Klamotten und Frisuren immer noch perfekt.


Wir alle wissen: im Dezember geht die Welt unter. Im US-Fernsehen hat sie in den letzten Jahren allerdings schon einige Male ins Gras beißen müssen. In  "Jericho",  "FlashForward",  "Falling Skies"”,  "The Walking Dead"... und nun auch in  "Revolution" aus dem Hause "The Voice" kann "Revolution" bislang in den USA durchaus punkten. Die Serie wurde von NBC bereits um weitere Folgen verlängert.

Eigentlich sind die Voraussetzungen für diesen jüngsten Untergang auch gar nicht schlecht. Schließlich kreierte der verantwortliche Autor Eric Kripke mit  "Supernatural" einen der größten Serienhits des vergangenen Jahrzehnts. Hier nimmt er nun den geneigten NBC-Zuschauer mit in eine Welt, die seit 15 Jahren ohne Strom auskommen muss. Eines Tages gehen die Lichter auf der Erde aus und nichts funktioniert mehr: Telefone, Autos, Kraftwerke, iPhones. Ohne die Annehmlichkeiten des Alltags sind die Vereinigten Staaten zerbrochen.

Der nordamerikanische Kontinent wird beherrscht von brutalen Milizen, die Waffen horten und die Verteilung der Lebensmittel kontrollieren. So steht auch die 'Monroe Republic' unter der eisernen Kontrolle der Miliz ihres Namensgebers Sebastian Monroe (David Lyons). In ihr dient Captain Tom Neville (Giancarlo Esposito), der für den Tod von Ben Matheson (Tim Guinee) verantwortlich ist. Matheson hatte den Blackout vorausgesehen und in letzter Sekunde lebenswichtige Informationen auf einem USB-Stick abgespeichert. Befindet sich darauf Wissen, mit dem der Strom wieder aktiviert werden könnte? Nach Bens Tod und der Verschleppung seines Sohnes Danny (Graham Rogers) durch die Miliz, bleibt seiner Schwester Charlie (Tracy Spiridakos) keine Wahl. Sie beschließt sich auf die Suche nach dem einzigen überlebenden Verwandten zu machen, ihrem Onkel Miles (Billy Burke). Dafür muss sie ihr bäuerlich bewirtschaftetes und abgelegenes Wohngebiet verlassen und die gefährliche Reise nach Chicago antreten. Dass Miles von der Monroe-Miliz als Verräter gejagt wird, macht die Gefahr für Charlie und ihre Begleiter nur noch größer.

Es mag wie der offensichtlichste Witz aller Zeiten klingen, aber revolutionär ist an "Revolution" beim besten Willen nichts. Weder die Prämisse, noch der Look oder die Hauptfiguren. Stattdessen leidet der gewählte Stil in praktisch jeder Facette an einer Überdosis Weichzeichner. Eingeführt werden zwei Zeitebenen: der unmittelbare Zeitraum nach dem Blackout, in der Ben und seine Frau Rachel, gespielt von Elizabeth Mitchell ( "V - Die Besucher"), versuchen ihre kleine Familie am Leben zu erhalten, und die Zeit 15 Jahre später, als die Gewaltherrschaft der Milizen bereits den Alltag bestimmt.

Charlie (Tracy Spiridakos) sucht im verwilderten Illinois nach ihrem Onkel Miles.
Charlie (Tracy Spiridakos) sucht im verwilderten Illinois nach ihrem Onkel Miles.


Miles und Charlie streifen bei ihrer Suche nach Danny durch die immergrünen, verwachsenen Landschaften dieser Post-Apokalypse. Sie kommt weder besonders kreativ noch optisch einladend daher. Bauernhöfe, verwucherte Stadtschluchten, Kerzen und Schwerter als wirkungsvollste Waffen gegen die Miliz stehen für einen sehr kleinen kreativen Nenner, auf den Kripke und Abrams das Ganze reduziert haben. Sie gehen in ihrer Umsetzung davon aus, dass sich die Menschheit einfach nur zurück entwickelt, doch vollkommen neuartige Erfindungen, provoziert durch den Blackout, sucht man vergebens.

Darin liegt der fatalistische Kern von "Revolution". Nimmt man dem bequemen Konsumwesten sein elektronisches Spielzeug weg, erwachen die nur milde überdeckten wilden Instinkte wieder. Dieser allzu simplen These folgt die Serie voller Inbrunst, wabert aber ohne soliden Unterbau vor sich hin. Erst im Laufe der ersten Staffel werden wir erfahren, wie die USA tatsächlich zerbröckelt sind und die Milizen die Macht ergriffen haben. Bis dahin lässt sich die Prämisse von "Revolution" nur ertragen, wenn man jeden Glauben an die Kreativität, den Überlebenswillen und den Erfindungsreichtum der Menschheit vollkommen unterdrückt.

Natürlich kann man sich auch mit den gezeigten Expeditionen ins grüne Niemandsland und die dazu gehörenden Schwertgefechte ablenken. Und mit der Serienmythologie, die in den ersten drei Episoden durchaus einige Überraschungen zu bieten hat. Doch vergessen Kripke und Abrams dabei die wichtigste Regel einer jeden übergreifenden Storyline. Sie ist überhaupt nichts wert, wird sie nicht von hervorragenden Charakteren und deren Schauspielern getragen. Denn Mythologien sind anstrengend, sie erfordern die ungeteilte Aufmerksamkeit des Publikums. So kommt es früher oder später zu Ermüdungserscheinungen, die durch die Liebe der Zuschauer für eine Dana Scully, einen Jack Shepard oder einen Dean Winchester aufgefangen werden können.

Der Vergleich mit "Supernatural" lässt sich nicht umgehen. Nicht nur weil beide Formate mit Eric Kripke ihren Erschaffer teilen, sondern weil in beiden das Thema Familie im Vordergrund steht. Von ihrer ersten Szene an waren Sam und Dean Winchester zwei Brüder, eine Familie, die gegen den Rest der Welt ins Felde zieht. Derartige Chemie und Verbundenheit erwartet man auch bei den Mathesons und ihren Mitstreitern. Aber dafür sind die Figuren in "Revolution" zu schwammig gezeichnet, zu schlecht besetzt. Billy Burke scheint unterfordert, füllt Miles nicht vollkommen aus. Überzeugender sind die Antogonisten: der nach wie vor brillante  "Breaking Bad"-Darsteller Giancarlo Esposito und der charismatischen David Lyons ( "Emergency Room").

Doch Charlie, Danny und Co. wirken im Angesicht eines angeblichen Lebens voller Entbehrungen und Kämpfe einfach nur wie verwöhnte Hollywood-Kids, deren Frisuren und hautenge Klamotten genauso perfekt sitzen wie ihre Sonnenbräune. All dies trägt genau wie die anderen Mängel dazu bei, dass man die in "Revolution" gezeigte Welt letztendlich nicht ernst nehmen kann. Sie bröckelt an allen Ecken und Enden, wird nie ein Ganzes, in das man gerne Woche für Woche eintaucht. Oder anders gesagt: man kauft'’s ihnen einfach nicht ab! Auch nicht bei Kerzenlicht.

Dieser Text basiert auf Sichtung der ersten drei Folgen von "Revolution".

Meine Wertung: 2.5/5

© Alle Bilder: NBC


 

Über den Autor

Ralf Döbele ist Jahrgang 1981 und geriet schon in frühester Kindheit in den Bann von "Der Denver-Clan", "Star Trek" und "Aktenzeichen XY…ungelöst". Davon hat er sich als klassisches Fernsehkind auch bis heute nicht wieder erholt. Vor allem US-Serien aus allen sieben Jahrzehnten TV-Geschichte haben es ihm angetan. Zu Ralfs Lieblingen gehören Dramaserien wie "Friday Night Lights" oder "The West Wing" genauso wie die Prime Time Soaps "Melrose Place" und "Falcon Crest", die Comedys "I Love Lucy" und "M*A*S*H" oder das "Law & Order"-Franchise. Aber auch deutsche Kultserien wie "Derrick" oder "Bella Block" finden sich in seinem DVD-Regal, das ständig aus allen Nähten platzt. Ralf ist als freier Redakteur für TV Wunschliste tätig und kümmert sich dabei hauptsächlich um tagesaktuelle News und um Specials über die Geschichte von deutschen und amerikanischen Kultformaten.

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