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TV-Kritik/Review: The Last Ship
(14.07.2014)
Freunde des schnarrenden Soldatentonfalls, hergehört! Liebhaber gut geölter Waffensysteme und klarer Freund-Feind-Einteilungen, versammelt Euch vor der Flimmerkiste und frohlocket: "Transformers"-Macher und Krawallbruder Michael Bay hat zugeschlagen und nach unzähligen schlechten Horrorfilmremakes aus den letzten Jahren zur Abwechslung mal eine Serie ins Leben gerufen. Eine Serie allerdings, die man sechs Jahre nach der Abwahl von George W. Bush nicht unbedingt mehr für möglich gehalten hätte. Denn in
Wieder einmal bricht also die Apokalypse aus. Zu Beginn weiß Commander Tom Chandler (Eric Dane,
Man muss "The Last Ship" die einleitenden Drehbuchkonstruktionen schon abnehmen, um in den gewünschten Groove kommen zu können: Man muss glauben, dass das Schiff wegen eines "Top Secret"-Manövers ganze vier Monate lang ohne Funkkontakt in der Arktis bleibt, und man muss akzeptieren, dass Rachel Scott trotz ihres Wissens um die Apokalypse beträchtlichen Wert auf den richtigen Lippenstift legen darf, vor und nach ihren Forschungsexpeditionen. Als dann aber die ersten Feinde angreifen (Russen!), die Scott das Urvirus entreißen wollen, und die "Nathan James" erstmals ihre Kanonen donnern lässt, wird schnell klar, worum es hier eigentlich geht: Im Stil eines martialischen Computerspiels wird sich hier auf Missionen begeben, dabei müssen Feinde vernichtet und Lösungen gefunden werden. Ist das jeweils neue Level komplettiert, folgt in der nächsten Woche das nächste. Dramaturgisch äußert sich das in zahlreichen Last-Minute-Rescues und Countdowns: Der Sauerstoff wird knapp beim Landgang durch infiziertes Gelände, Ablenkungsmanöver drohen um ein Haar aufzufliegen, und währenddessen tickt die Uhr: Gewinnt Dr. Scott das Rennen gegen die Apokalypse? Bekommt sie ihren Impfstoff fertig?
Visuell sind die Macher nicht nur in die schneidigen Offiziersuniformen vernarrt, sondern vor allem auch in die dekorativ in Szene gesetzte Waffentechnik. Permanent umschmeichelt die Helikopterkamera das drei Milliarden Dollar teure (von der Navy gratis zur Verfügung gestellte) Kriegsschiff von allen Seiten, und wenn gefeuert wird, wird erst einmal ganz nah herangezoomt: Denn wichtiger noch als die Explosionen sind hier die Geschosse im Moment ihres formschönen Herausgeschossenwerdens. Derart verliebt ins tödliche Metall waren zuletzt eigentlich nur die Söldnerfilme aus den Achtzigern - und natürlich Michael Bays Kriegsfilme selbst. Siehe "Pearl Harbor".
Von Level zu Level inszeniert wird das von durchaus kompetenten Regisseuren, der Pilotfilm etwa von Jonathan Mostow (nautisch erfahren durch "U-571" mit Matthew McConaughey), die nächsten Episoden übernahm
Nach dem Mission-Briefing und der ersten Russen-Attacke in der Pilotepisode steuert die "Nathan James" in Folge Zwei den amerikanischen Seestützpunkt Guantanamo Bay auf Kuba an - Chandler schickt drei Teams los, um dort Nahrung, Medizin und Treibstoff ausfindig zu machen. Im Ego-Shooter-Modus geht es dort bald schon, zwischen lauter vom Virus zerfressenen Toten, gegen einen Trupp aus dem Hochsicherheitsgefängnis geflohener Al-Qaida-Terroristen, die hier allerdings aussehen wie soeben aus den pakistanischen Bergen herbeigebeamt. Egal, Commander Chandler ruft schnarrend: "Wir verhandeln nicht mit Terroristen". Und dann knallt's.
Bereits am Ende der Pilotfolge wird angedeutet, dass es sich bei Quincy um einen russischen Spion handeln könnte. Damit bahnt sich ein Handlungsstrang an, den
So scheint das auch in den nächsten Folgen weiterzugehen. Das Restpersonal, neben Scott, Quincy und Chandler, schafft es dabei anfangs kaum über Zählkandidaten hinaus: Im Verhältnis von Chandler und seinem Stellvertreter Slattery (Adam Baldwin,
Wenn sich jetzt jemand meldet, Einspruch erhebt und argumentiert, "The Last Ship" sei gar nicht jene grenzchauvinistische, militaristische Patriotensülze, als die man sie zurecht verdammen sollte, der könnte ins Feld führen, dass es sich bei Lieutenant Granderson (Christina Elmore) doch um eine selbstbewusste, lesbische Schwarze handelt. Es hat sich doch so viel getan in der US-Navy! Mag sein, doch leider darf auch Granderson nicht viel mehr tun als dem Commander zu applaudieren. Und den Commander von unten bewundernd anzustaunen. Und dem Commander zu salutieren. Das ist sehr öde. Hoffentlich wird das nächste Level komplexer.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten drei Episoden von "The Last Ship".
Gian-Philip Andreas
© Alle Bilder: TNT
Über den Autor
Leserkommentare
User_874755 schrieb am 05.10.2016, 07.28 Uhr:
Wer diese Actionserie nicht mag, ist eine Spaßbremse. Als solche sollte sie auch genommen werden. Ich muss davon ausgehen, dass die schlechte Bewertung einer so beliebten und hochwertigen Serie eher auf der politischen Einstellung des Kritikers beruht, für den (amerikanische) Militärserien grundsätzlich ein rotes Tuch sind. Schade, dass es deswegen keine sachliche Kritik gab.sin4711 schrieb am 19.07.2014, 17.25 Uhr:
Wenn schon Trash, dann richtig, denn wenn es schon wieder so schlecht ist, das es gut wird, dann kann man viel Spaß haben :Dolsen schrieb am 19.07.2014, 13.59 Uhr:
Die Wertung stimmt vollkommen. Trotzdem (oder leider): dieser Militärporno-Trash macht enorm viel Spaß. Ich schmeiß mich bei jeder Fogle vor Lachen in die Ecke ob der Ernsthaftigkeit des dargebotenen Unsinns. Diese Figuren, diese Schauspieler, diese Dialoge - traumhaft schlecht! :D
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