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TV-Kritik/Review: Serienpreview: "Vegas"

TV-Kritik zum neuen Retro-Krimi von CBS - von Ralf Döbele
(23.10.2012)

Diese Zwei kommen sich schnell in die Quere: Michael Chiklis als Vincent Savino und Dennis Quaid als Ralph Lamb.
Diese Zwei kommen sich schnell in die Quere: Michael Chiklis als Vincent Savino und Dennis Quaid als Ralph Lamb.


Krimi, Action und Verlässlichkeit - mit diesen Schlagworten kann das erfolgreiche Konzept für CBS-Serienproduktionen in den letzten Jahren beschrieben werden. Zwölf Jahre nach dem Start von  "C.S.I. - Den Tätern auf der Spur" befindet sich das Network noch immer in beneidenswert guter Form: Lediglich drei neue Dramaserien mussten in der aktuellen Season an den Start geschickt werden, eine weitere folgt zur Midseason. Und obwohl CBS mit der Rahmenhandlung seiner neuen Serien inzwischen experimentierfreudiger geworden ist, verfügen das bereits eingestellte  "Made in Jersey", die Sherlock Holmes-Adaption  "Elementary" und das 1960er Jahre-Drama  "Vegas" noch immer über eine typische Gemeinsamkeit, den Kern eines wöchentlichen Procedurals, an dem nicht zu rütteln ist.

So ist das Setting von "Vegas" zwar durchaus eine Spätfolge der von  "Mad Men" begründeten 1960er-Jahre-Welle, die nach  "Pan Am" (ABC),  "The Playboy Club" (NBC) und  "Magic City" (Starz) nun auch erstmals CBS erreicht hat. Und obwohl uns die neue Serie von Nicholas Pileggi ("Goodfellas" / "Casino") und Gregg Walker ( "Without A Trace") in ein von Korruption und Mafia-Verbindungen geprägtes Leben am alten Strip im Jahr 1960 eintauchen lässt, bleibt das Grundkonzept ähnlich: Auch hier gibt es Cops und Staatsanwälte, die sich Woche für Woche um ihre Fälle kümmern müssen.

Das muss nicht unbedingt ein Nachteil sein, vor allem wenn man einen Hauptdarsteller wie Dennis Quaid auf seiner Seite hat. Er verkörpert Ralph Lamb, den unfreiwilligen Helden und Sheriff von Clark County, Nevada, und füllt diese nach einer realen Person entwickelte Rolle bis in die Zehenspitzen aus. Lamb ist direkt, kantig und nicht wirklich von der Richtung begeistert, in die sich Las Vegas entwickelt. Zu Beginn scheucht ein Flugzeug wieder mal die Herde auf Lambs Ranch auf, was sich der frühere Militärpolizist nicht länger gefallen lassen will. Auf dem Flugplatz trifft Lamb erstmals auf Vincent Savino (Michael Chiklis,  "The Shield"), einen Mafia-Manager aus Chicago, der in Vegas die Leitung des 'Savoy' übernehmen soll. Das Casino verliert Geld. Mit seinen unorthodoxen Methoden will Savino den Abwärtstrend aufhalten. Wenig später wird Lamb vorübergehend zum Sheriff ernannt, als die Tochter des Gouverneurs ermordet wird und der eigentliche Sheriff unauffindbar ist. Bei den Ermittlungen geraten Lamb und Savino schnell aneinander, zumal Savino und dessen Mitarbeiter schon bald ins Visier der Gesetzeshüter geraten.

Die stellvertretende Staatsanwältin Katherine O'Connell (Carrie-Ann Moss) sitzt zwischen allen Stühlen
Die stellvertretende Staatsanwältin Katherine O'Connell (Carrie-Ann Moss) sitzt zwischen allen Stühlen

Am erfolgreichsten ist "Vegas" von Anfang an in der geschaffenen Balance zwischen den beiden vollkommen gegensätzlich angelegten Hauptfiguren. Die treffen nicht nur in regelmäßigen Abständen persönlich aufeinander. Ihre beiden Welten, die des wertebeständigen Ranchers und des nach Fortschritt und kriminell-wirtschaftlichem Erfolg strebenden Managers, reiben sich ständig aneinander. Dabei bleiben beide stets gleichermaßen interessant. So schafft "Vegas" die Rahmenbedingungen für eine äußerst einladende Serienwelt.

Sowohl Quaid als auch Chiklis nehmen mit ihrer Präsenz den Bildschirm und die Aufmerksamkeit des Zuschauers vollkommen für sich ein. So wird auch die Ermittlungsarbeit des Sheriffs interessanter, was durch die Natur der behandelten Fälle selbst leider nicht gegeben ist. Noch gibt es ein Missverhältnis zwischen der Rahmenhandlung und dem Kern des Procedurals. Die wöchentlichen Fälle erscheinen in den ersten drei Episoden bei weitem nicht so interessant. So drängt sich unwillkürlich die Frage auf, ob "Vegas" mit einem stärkeren Fokus auf die Hauptfiguren nicht sehr viel mehr an Spannung und Unterhaltung zu bieten hätte.

Dennoch ist die Serie wunderschön anzusehen, vor allem, wann immer sich Quaid und Chiklis auf dem alten Strip bewegen. Die Fremont Street mit seinen Casinos, Diners und Spielhallen wird Jahrzehnte vor der touristenfreundlichen Überdachung in all ihrer Eleganz und Rauheit wieder lebendig. Insgesamt besticht "Vegas" durch eine konsequente Eleganz in Gestaltung und Bildsprache. Zudem ist es nach Dutzenden von Ermittlerteams auf High Tech-Level einfach nur erfrischend wieder mit einem Ermittler unterwegs sein zu können, der sich stärker auf seinen Instinkt und seine Kombinationsgabe verlassen muss.

Unterstützt wird Sheriff Lamb in dieser Hinsicht durch seinen Sohn Dixon (Taylor Handley,  "O.C., California") und seinen jüngeren Bruder Jack, den er prompt zu seinem Deputy macht. Taylor Handley ( "Terra Nova") erweist sich schnell als brillante Wahl für diese Nebenfigur. Mit einem Augenzwinkern bringt er einen Hauch Humor ins Sheriffs Department, den man hier sonst nicht findet. Auch nicht bei "Matrix"-Darstellerin Carrie-Anne Moss, die als stellvetretende Staatsanwältin Katherine O’'Connell nicht ganz so in dem damaligen Lebensgefühl aufzugehen scheint wie ihre Schauspielkollegen. Interessant wird ihre Figur vor allem durch die Zusammenarbeit mit dem korrupten Oberstaatsanwalt Rich Reynolds (Michael Reilly Burke), dessen Verbindung zu Savino stellvertretend für den Einfluss der Mafia im Vegas der damaligen Zeit steht.

Obwohl die Welt von "Vegas" das Potential zu so viel mehr bietet, kommt der CBS-Faktor auch hier voll zur Geltung: Procedural muss sein, ein Fall der Woche darf nicht fehlen. An der passenden Mischung dieser Fälle und der sehenswerten Rahmenhandlung werden die Produzenten hoffentlich weiter arbeiten, denn hier findet sich noch die größte Schieflage der Serie. Dennoch, wenn man als Krimi-Fan Fälle ausnahmsweise in zeitlos elegantem Ambiente statt in kühlen HighTech-Kriminallabors gelöst sehen will, ist man bei "Vegas" bestens aufgehoben.

Dieser Text basiert auf Sichtung der ersten drei Folgen von "Vegas".

Meine Wertung: 3/5

© Alle Bilder: CBS

 

Über den Autor

Ralf Döbele ist Jahrgang 1981 und geriet schon in frühester Kindheit in den Bann von "Der Denver-Clan", "Star Trek" und "Aktenzeichen XY…ungelöst". Davon hat er sich als klassisches Fernsehkind auch bis heute nicht wieder erholt. Vor allem US-Serien aus allen sieben Jahrzehnten TV-Geschichte haben es ihm angetan. Zu Ralfs Lieblingen gehören Dramaserien wie "Friday Night Lights" oder "The West Wing" genauso wie die Prime Time Soaps "Melrose Place" und "Falcon Crest", die Comedys "I Love Lucy" und "M*A*S*H" oder das "Law & Order"-Franchise. Aber auch deutsche Kultserien wie "Derrick" oder "Bella Block" finden sich in seinem DVD-Regal, das ständig aus allen Nähten platzt. Ralf ist als freier Redakteur für TV Wunschliste tätig und kümmert sich dabei hauptsächlich um tagesaktuelle News und um Specials über die Geschichte von deutschen und amerikanischen Kultformaten.

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