Deutsche TV-Premiere: 17.04.1974 (DDR1)
Juli 1944. An einer faschistischen Frontschule im besetzten Griechenland hält Hauptmann Weirauch, im Zivilstand Professor der klassischen Gräzistik, einen Vortrag über Schuld und Sühne in Sophokles' Tragödie vom König Ödipus. Das mystische Geschehen um den legendären Königssohn, der unwissentlich den Vater erschlug, die Mutter schändete und sich schließlich selbst blendete, erfährt in der anschließenden Diskussion unterschiedlichste Deutungsversuche. Unter den Diskutierenden sind der Oberfunker Pauli und der Obergefreite Sühlke. Wie die anderen jungen Männer auch, wurden sie von ihren Einheiten delegiert. Auf Weisung des Führers waren diese Fronthochschulen in den besetzten Gebieten eingerichtet worden. Sie sollten der Welt beweisen, dass der Nationalsozialismus fremde Kunst und Kultur achtet. Angesichts der heranrückenden Front und der Konfrontation mit griechischen Partisanen werden die Fronthochschulen als "Inseln der Humanität" zu einer Farce. Das antike Drama um König Ödipus gestaltet sich zum erschreckend aktuellen Gleichnis. Erschüttert muss Hauptmann Weirauch erleben, dass er mit seiner halbherzigen Erziehung und seinem fehlenden Mut, das, was er wusste auch auszusprechen, dazu beigetragen hat, dass sich bei Pauli und Sühlke nazistisches Gedankengut wieder manifestiert hat. Weirauch schießt sich eine Kugel in den Kopf und da seine Hand zittert, blendet er sich ...
(MDR)