Weiterer Titel: Dead Girl
Deutsche TV-Premiere: 28.11.2010 (Das Erste)
In ihrem zweiten Spielfilm rekonstruiert die amerikanische Schauspielerin und Autorenfilmerin Karen Moncrieff die Ermordung einer jungen Frau aus fünf verschiedenen Blickwinkeln. Das episodische Drama beginnt mit der verunsicherten Arden (Toni Collette), deren pflegebedürftige Mutter (Piper Laurie) keine Gelegenheit auslässt, die Tochter zu demütigen und gleichzeitig an sich zu fesseln. Nachdem Arden eine Frauenleiche gefunden hat, wird sie im Fernsehen interviewt, wodurch der zwar nette, aber auch beunruhigende Supermarktkassierer Rudy (Giovanni Ribisi) auf sie aufmerksam wird. Arden trifft sich mit Rudy - ihre erste Verabredung mit einem Mann, durch die sie das Selbstvertrauen gewinnt, sich von ihrer Mutter zu lösen. Das von Arden entdeckte Mordopfer landet auf dem Obduktionstisch der depressiven Gerichtsmedizinerin Leah (Rose Byrne), die in dem Leichnam ihre lang vermisste Schwester zu erkennen glaubt. Von dem Mord betroffen, wenn auch auf ganz andere Weise, ist auch die traurige Ehefrau Ruth (Mary Beth Hurt). Sie leidet unter ihrem monotonen Eheleben, denn ihr schweigsamer Mann Carl (Nick Searcy) ignoriert sie und fährt tagelang alleine mit dem Wagen umher. Unter seinen Sachen entdeckt sie eines Tages blutige Frauenkleider, die er in Plastiksäcken aufbewahrt. Wie soll Ruth damit umgehen, dass ihr Mann anscheinend ein gewissenloser Serienkiller ist? Die verzweifelte Melora (Marcia Gay Harden) hingegen muss sich damit auseinandersetzen, dass ihre seit langem vermisste Tochter einem Mord zum Opfer fiel. Auf der Suche nach Antworten, warum ihre Tochter damals von zu Hause weggelaufen ist, wird Melora mit einigen bitteren Wahrheiten über ihr Eheleben konfrontiert. Aber wer war eigentlich das Mordopfer selbst? Leicht hat es Krista (Brittany Murphy) nie gehabt, doch sie hat sich nie aufgegeben, kämpfte darum, ihr Leben in den Griff zu bekommen: An dem letzten Tag ihres Lebens ist sie auf dem Weg zu ihrer kleinen Tochter, die bei Pflegeeltern aufwächst, und steigt nach einer Motorradpanne in den falschen Wagen. "Das tote Mädchen" von Karen Moncrieff spielt mit leisen Zwischentönen - mit den Klischees des Serienkiller-Films hat dieser Krimi nichts zu tun. Die Autorenfilmerin ist weder an der Darstellung blutiger Morde noch an den ermüdenden Männerritualen der Polizeiarbeit interessiert. Ihr dichter Film zeichnet fünf subtile Porträts von Frauen, deren Leben durch den Mord jeweils eine entscheidende Wende nimmt. Neben den durchweg starken Darstellerinnen beeindruckt das Independent-Drama durch die Tiefe, mit der das amerikanische Unterschichtmilieu abgebildet wird. Ein Mordfall, aus fünf verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, fügt sich nach und nach zu einem Gesamtbild ... Zunächst stößt Arden, eine junge Frau, die ein trostloses Leben an der Seite ihrer tyrannischen, pflegebedürftigen Mutter fristet, auf eine Mädchenleiche. Mit der Untersuchung betraut ist die Pathologin Leah, deren Leben noch immer von ihrer vor 15 Jahren verschwundenen Schwester dominiert wird. Der Mord beschäftigt auch die einsame Ehefrau eines verschwiegenen Mannes. Schließlich ist da die Mutter der Ermordeten, die erst nach deren Tod Elementares über ihre Tochter erfährt.
(One)
