Originalpremiere: 1959
FSK 12
Während des Zweiten Weltkrieges lernt Unteroffizier Walter, faschistischer Besatzungssoldat in Bulgarien, das jüdische Mädchen Ruth kennen. Walter hat den Glauben an die Menschheit fast verloren, während Ruth, obwohl auf dem Weg ins Todeslager Auschwitz, vom Sieg der Menschlichkeit überzeugt ist. Der Soldat kann das Mädchen vor der Deportation nicht retten, aber sie gibt ihm Kraft, gegen den Faschismus zu kämpfen. In einer von Deutschen besetzten bulgarischen Provinzstadt werden griechische Juden unter unmenschlichen Bedingungen vorübergehend gefangen gehalten, um dann ins Vernichtungslager Auschwitz überführt zu werden. Über den Stacheldraht hinweg lernt der Unteroffizier Walter (Jürgen Frohriep) die Jüdin Ruth (Sascha Kruscharska) kennen. Für eine in den Wehen liegende Mitgefangene bittet sie um Hilfe. Doch Walter zuckt teilnahmslos die Achseln. Seine gleichgültige, unmenschliche Haltung ruft in Ruth tiefe Empörung hervor und sie schreit dem Deutschen ihre ganze Verachtung ins Gesicht. Aus seiner Passivität aufgeschreckt, schickt Walter nach einem Arzt. Das jüdische Mädchen beginnt ihn zu interessieren. Ihr Schicksal und die Gespräche mit ihr rütteln an seinem Gewissen, lassen ihn seine Mitschuld an diesem Elend und der menschenverachtenden Grausamkeit der Nationalsozialisten bewusst werden. Allen rassistischen Gesetzen zum Trotz verliebt sich Walter in Ruth und will sie heiraten. Doch ehe er sich dazu entschließt, fährt der Todeszug mit den Häftlingen in die dunkle Nacht. Walter sieht von nun an seinen Platz an der Seite der bulgarischen Partisanen. "Sterne" sind die Sterne der Sehnsucht und die Sterne, die die Juden am Rock aufgenäht tragen müssen, Sterne, die Vernichtung bedeuten. Konrad Wolf ( So durchleuchtet er vor allem in "Lissy" (1957) und "Professor Mamlock" (1961) den Weg des deutschen Bürgertums in den Faschismus, in seinen Antikriegsfilmen "Ich war neunzehn" (1968) und "Mama, ich lebe" (1977) thematisiert er Beziehungen zwischen Deutschen und Russen, in "Der geteilte Himmel" (1964) und seinem letzten Kino-Film "Solo Sunny" (1980) erzählt er kritische Gegenwartsgeschichten. Und gerade auch dies gehört zur besonderen Biografie von Konrad Wolf: Er ist sein Leben lang überzeugter Kommunist, hinterfragt die gesellschaftliche Realität trotzdem kritisch und übernimmt in verschiedenen Ämtern neben seiner Regie-Arbeit politische Verantwortung. So wird er im Juni 1965 Präsident der Akademie der Künste in Ostberlin und versucht das widersprüchliche Verhältnis zwischen Kunst und Macht auszubalancieren. Als er 1982 im Alter von 56 Jahren stirbt, verliert die Filmkunst einen ebenso mutigen wie talentierten Mann. Am 7. März jährte sich sein 35. Todestag. Buch: Angel Wagenstein (88 Min.- Zum 35. Todestag von Konrad Wolf am 07.03.).
(MDR)