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"Die Zuschauer haben wieder eine Sehnsucht nach Echtheit im Fernsehen": UFA Show & Factual-CEO Ute Biernat im Interview

Über "Dingsda", "Wer weiß denn sowas?" und Gameshow-Comebacks
Ute Biernat
UFA/eyecatchme
"Die Zuschauer haben wieder eine Sehnsucht nach Echtheit im Fernsehen": UFA Show & Factual-CEO Ute Biernat im Interview/UFA/eyecatchme

Ute Biernat ist seit vielen Jahren Geschäftsführerin der UFA Show & Factual GmbH, einer der erfolgreichsten TV-Produktionsfirmen. Bereits im Jahr 2000 übernahm Biernat die Geschäftsführung von Grundy Light Entertainment, das 2013 in die UFA Show GmbH umbenannt wurde. 2010 übernahm Biernat zusätzlich die Geschäftsführung der UFA Factual GmbH (ehemals UFA Entertainment). 2015 wiederum fusionierten die UFA Show GmbH und die UFA Factual GmbH zur UFA Show & Factual GmbH.

Anlässlich des heutigen Starts der  "Dingsda"-Neuauflage (freitags um 18.50 Uhr im Ersten) sprach TV Wunschliste-Redakteur Glenn Riedmeier mit Ute Biernat über das Thema Gameshows. Die UFA Show & Factual GmbH zeichnet für die "Dingsda"-Neuauflage und den ARD-Vorabenderfolg  "Wer weiß denn sowas?" verantwortlich und produzierte auch die Neuauflagen von  "Der Preis ist heiß",  "familien duell" und  "Ruck Zuck" für RTLplus. Warum funktionieren manche Formate aus den USA in Deutschland nicht und umgekehrt? Und was zeichnet eine gelungene Show-Neuauflage aus? Dies und mehr im ausführlichen Interview:

TV Wunschliste: Liebe Frau Biernat,  "Dingsda" wurde vor 16 Jahren eingestellt. Ist die Sendung noch zeitgemäß und warum ist Ihrer Meinung nach gerade jetzt der richtige Zeitpunkt für ein Comeback?

Ute Biernat: Auf das Jahr genau kommt es dabei gar nicht so sehr an - es wäre auch letztes oder nächstes Jahr möglich gewesen. Das Format ist allgemein zeitlos und lebt von den Kindern, die eine eigene Meinung und eine eigene Haltung haben - die besaßen sie natürlich auch schon vor fünf oder zehn Jahren. Ich glaube allerdings, dass "Dingsda" aktuell sehr gut in die Zeit passt, weil die Zuschauer wieder eine Sehnsucht nach Echtheit im Fernsehen haben - und was gibt es Echteres als Kinder?

Inwiefern unterscheidet sich die Neuauflage von der früheren Version? Es ist von einer "Weiterentwicklung" die Rede?

Ute Biernat: Seit "Dingsda" das letzte Mal lief, ist in der Zwischenzeit sehr viel passiert, gerade im technischen Bereich gab es sehr viele Entwicklungen. Kinder können heutzutage beschreiben, was Instagram ist, wissen aber mit dem Begriff Polaroid-Kamera nichts mehr anzufangen. Dementsprechend haben wir eine neue Spielrunde hinzugefügt, die es früher noch nicht gab, in der die Kinder "historische" Gegenstände erklären. Darüber hinaus gibt es jetzt auch eine pantomimische Spielrunde. Davon abgesehen haben wir an der Grundstruktur des Formats nichts verändert. Es spielen wieder je zwei Prominente in Teams gegeneinander.

Mareile Höppner moderiert die "Dingsda"-Neuauflage
Mareile Höppner moderiert die "Dingsda"-Neuauflage (Bild: ARD/Max Kohr)

Fritz Egner hat "Dingsda" als erstes moderiert und auch am längsten geprägt. Nun tritt Mareile Höppner in seine Fußstapfen.

Ute Biernat: Richtig und ich bin sehr glücklich darüber. "Dingsda" läuft am Vorabend im Ersten und ergänzt die bereits existierenden Quizshows. Und wenn Sie sich die diversen Formate ansehen, stellen Sie fest: Es moderieren bisher ausschließlich Männer. Schon allein deshalb bin ich froh, dass mit Mareile endlich die erste Frau eine Vorabend-Quizshow moderiert. "Dingsda" ist eine Familiensendung und Mareile verfügt über genau die richtige Wärme, die man für die Moderation eines solchen Formats benötigt.

Interessanterweise war das deutsche "Dingsda" viel erfolgreicher als das US-Original "Child's Play", das nach nur einem Jahr wieder eingestellt wurde. Was glauben Sie, weshalb manche Shows beim deutschen Publikum viel besser funktionieren und andersrum viele erfolgreiche US-Shows wie etwa  "Little Big Stars" hierzulande scheitern? Sind die Geschmäcker des Publikums so unterschiedlich?

Ute Biernat: Auch wenn ich das Wort nicht so gern mag - es geht wieder mal um Authentizität. Die Amerikaner haben ein anderes Verhältnis zu Shows. Sie lieben Sendungen, die groß, laut und schnell sind. Das ist bei den Primetime-Shows der Fall, aber auch bei den Daytime-Gameshows wie "Let's Make a Deal" [US-Version von  "Geh aufs Ganze!"], die in den USA viel schriller und lauter sind. Bei  "Little Big Shots" lieben es die Amerikaner, wenn die Kinder perfektionistisch sind und ihre Talente auf großer Bühne präsentieren. Bei den Deutschen setzt da hingegen eher Skepsis ein und man hat sofort die typische Eislaufmutter im Kopf, die ihr Kind groß rausbringen will.

"Dingsda" war für US-Verhältnisse dagegen fast zu leise und ruhig, während es fürs deutsche Fernsehen genau richtig war. In der Sendung können die Kinder so sein, wie sie wirklich sind. Sie müssen keine Kunststücke vollbringen. Die Unterhaltung und der Witz entsteht durch die spontanen Situationen, in denen die Kinder plötzlich unglaubliche Sprüche raushauen.

Es gab in den vergangenen Jahren bereits ein paar Neuauflagen klassischer Gameshows - mal mehr, mal weniger erfolgreich. Was macht für Sie eine gelungene Neuauflage aus?

Ute Biernat: Das ist ganz schwer zu sagen. Wenn eine Neuauflage nicht gut läuft, stellen sich immer die Fragen: Haben wir zu viel Neues reingegossen, weil wir die Sendung zu sehr modernisieren und relaunchen wollten? Oder haben wir zu wenig reingegossen, sodass die Sendung am Ende zu langsam und zu altbacken aussah, und dadurch nicht mehr den heutigen Sehgewohnheiten entsprach? War es der falsche Sendeplatz? Haben wir den richtigen Moderator gewählt? Die Wiederauflage ehemaliger Erfolgsformate ist genauso schwierig wie das Neuerfinden von Sendungen.

Wolfram Kons (r.) und Thorsten Schorn (l.) präsentierten "Der Preis ist heiß"
Wolfram Kons (r.) und Thorsten Schorn (l.) präsentierten "Der Preis ist heiß" (Bild: MG RTL D/Frank Hempel)

Zur großen Enttäuschung vieler Fans gehen die Gameshow-Neuauflagen bei RTLplus nicht weiter. Können Sie den Zuschauern Hoffnung machen, dass es vielleicht doch noch eine Fortsetzung geben könnte? Wie sind diesbezüglich die aktuellen Aussichten?

Ute Biernat: Mir tut das genauso weh - gerade um  "Der Preis ist heiß" ist es schade, weil das eine meiner Lieblingssendungen ist! Das Problem ist einfach, dass das für den kleinen Sender RTLplus eine sehr aufwendige Show ist. Einige Produkte bekommen wir zum Beispiel nicht oder nur in kleiner Stückzahl zur Verfügung gestellt, so dass wir sie selbst kaufen müssen. Das ist eine teure Angelegenheit - wäre aber machbar, wenn die Show zusätzlich auch bei RTL laufen würde. Und das ist der springende Punkt. Man ist sich nicht sicher, welcher Sendeplatz im Hauptprogramm dafür geeignet ist - wieder wie früher um 11 Uhr morgens oder doch eher nachmittags? Daran hakt es momentan. Wir sind dran, aber Konkretes gibt es leider noch nicht zu sagen.

Ich würde mich über eine Fortsetzung jedenfalls freuen! Neben "Der Preis ist heiß" hat mir auch  "Ruck Zuck" mit Oliver Geissen unerwartet gut gefallen.

Ute Biernat: Bei diesen kleinen, feinen Gameshow-Klassikern ist einfach drin, was draufsteht. Sie sind kurzweilig, unterhaltsam und einfach lustig. Natürlich würde ich auch gerne mit "Ruck Zuck" und  "familien duell" weitermachen - durch die gemeinsame Nutzung eines Studios war die Produktion auch effizient und kostengünstig. Diese Shows gehören einfach ins Fernsehen, Punkt.

Zu den größten Erfolgen von UFA Show & Factual der letzten Jahre zählt "Wer weiß denn sowas?". Was ist das Erfolgsgeheimnis dieser ARD-Vorabendshow?

Ute Biernat: "Wer weiß denn sowas?" gibt es jetzt seit drei Jahren. Der Erfolg kam nicht Knall auf Fall, stattdessen hat sich die Show ihren Platz kontinuierlich ganz leise erobert. Immer mehr Zuschauer sind offenbar durch Zappen oder Mundpropaganda hängengeblieben. Ich bin sehr glücklich über diese Entwicklung. Was "Wer weiß denn sowas?" von anderen Quizshows unterscheidet, ist, dass man nichts wissen muss - weil es um Dinge geht, die man eigentlich gar nicht wissen kann. Insofern kann man sich nicht blamieren und ist dennoch nach der Sendung schlauer.

Das "Wer weiß denn sowas?"-Trio Bernhard Hoëcker, Kai Pflaume und Elton
Das "Wer weiß denn sowas?"-Trio Bernhard Hoëcker, Kai Pflaume und Elton (Bild: ARD/Thomas Leidig)

Zudem ist "Wer weiß denn sowas?" nicht nur beim Gesamtpublikum ein Hit, sondern auch in der begehrten jungen Zielgruppe erfolgreich.

Ute Biernat: Das stimmt. Ich glaube, für junge Leute ist die Sendung interessant, weil unter anderem Lifehacks präsentiert werden - ohne dass wir krampfhaft versuchen, den ARD-Vorabend hip zu machen. Die Erklärfilme sehen aber nicht mehr wie vor 20 Jahren aus und sind nicht sehr wissenschaftlich aufbereitet, sondern so, dass sie jeder zu Hause nachvollziehen kann.

Es gab inzwischen diverse Versuche anderer Sender, mit ähnlichen Formaten auf den Zug aufzuspringen - mit überschaubarem Erfolg. Wie entscheidend sind die drei Protagonisten Kai Pflaume, Elton und Bernhard Hoëcker für die Sendung?

Ute Biernat: Sehr! Das sind unsere drei Musketiere, die die Sendung komplett tragen und ich gönne ihnen den Erfolg von Herzen. Mich freut außerdem, dass "Wer weiß denn sowas?" keine Adaption ist, sondern eine deutsche Formatidee von Kai Pflaume selbst, die wir aufgegriffen und ausgebaut haben.

Das ist in der Tat bemerkenswert. Vielen Dank für das interessante Gespräch!

Zum Interview mit dem ehemaligen "Dingsda"-Moderator Fritz Egner

Zum Interview mit der neuen "Dingsda"-Moderatorin Mareile Höppner

Die Neuauflage von "Dingsda" ist ab dem 5. Oktober immer freitags um 18.50 Uhr im Ersten zu sehen.


 

Über den Autor

Glenn Riedmeier ist Jahrgang '85 und gehört zu der Generation, die in ihrer Kindheit am Wochenende früh aufgestanden ist, um stundenlang die Cartoonblöcke der Privatsender zu gucken. "Bim Bam Bino", "Vampy" und der "Li-La-Launebär" waren ständige Begleiter zwischen den "Schlümpfen", "Familie Feuerstein" und "Bugs Bunny". Die Leidenschaft für animierte Serien ist bis heute erhalten geblieben, zusätzlich begeistert er sich für Gameshows wie z.B. "Ruck Zuck" oder "Kaum zu glauben!". Auch für Realityshows wie den Klassiker "Big Brother" hat er eine Ader, doch am meisten schlägt sein Herz für Comedyformate wie "Die Harald Schmidt Show" und "PussyTerror TV", hält diesbezüglich aber auch die Augen in Österreich, Großbritannien und den Vereinigten Staaten offen. Im Serienbereich begeistern ihn Sitcomklassiker wie "Eine schrecklich nette Familie" und "Roseanne", aber auch schräge Mysteryserien wie "Twin Peaks" und "Orphan Black". Seit Anfang 2013 ist er bei TV Wunschliste vorrangig für den nationalen Bereich zuständig und schreibt News und TV-Kritiken, führt Interviews und veröffentlicht Specials.

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Leserkommentare

  • LuckyVelden2000 schrieb am 07.10.2018, 10.03 Uhr:
    Humorvolle Krimiserien wie Hart aber herzlich, Remington Steel, Serien wie Dallas, Falcon verstehen, Denver oder unter der Sonne Kaliforniens, Nikola, golden Girls, siska, Boomerang der Streuberg, eine starke Familie oder eine schrecklich nette Familie, diese Drombuschs, Trapper John MD, Chicago Hope , die Waltons, sowas das waren noch gute Zeiten und danach Sehne ich mich mehr
  • LuckyVelden2000 schrieb am 07.10.2018, 09.57 Uhr:
    Ich habe aber die Nase voll von diesen blöden Shows, das nerv nur noch
  • Thinkerbelle schrieb via tvforen.de am 05.10.2018, 13.46 Uhr:
    TV Wunschliste schrieb:
    Ute Biernat ist seit vielen Jahren
    Geschäftsführerin der UFA Show & Factual
    GmbH, einer der erfolgreichsten
    TV-Produktionsfirmen. Bereits im Jahr 2000
    übernahm Biernat die Geschäftsführung von
    Grundy Light Entertainment, das 2013 in die UFA
    Show GmbH umbenannt wurde. 2010 übernahm Biernat
    zusätzlich die Geschäftsführung der UFA Factual
    GmbH (ehemals UFA Entertainment). 2015 wiederum
    fusionierten die UFA Show GmbH und die UFA Factual
    GmbH zur UFA Show & Factual GmbH.
    Ute Biernat ist seit vielen Jahren
    Geschäftsführerin der UFA Show & Factual
    GmbH, einer der erfolgreichsten
    TV-Produktionsfirmen. Bereits im Jahr 2000
    übernahm Biernat die Geschäftsführung von
    Grundy Light Entertainment, das 2013 in die UFA
    Show GmbH umbenannt wurde. 2015 wiederum
    fusionierten die UFA Show GmbH und die UFA Factual
    GmbH (ehemals UFA Entertainment) zur UFA Show
    & Factual GmbH.

    Öhm, ist das nicht doppelt?

    Ich glaube allerdings,
    dass "Dingsda" aktuell sehr gut in die Zeit passt,
    weil die Zuschauer wieder eine Sehnsucht nach
    Echtheit im Fernsehen haben

    Das merke ich auch bei fiktionalen Sendungen - Filmen und Serien. Da wird ständig gemeckert, dass das nicht zu 100% der Realität entspricht.

    Ich glaube, für junge Leute
    ist die Sendung interessant, weil unter anderem
    Lifehacks präsentiert werden

    Irgendwie dachte ich, da könnte man auch Dingsda mit Älteren machen: "Oma Ottilie, was denken Sie ist ein 'Lifehack'? Ohne Zuhilfenahme des Internets." ;-) Ich wüsste nicht was das ist.
  • Ralfi schrieb via tvforen.de am 05.10.2018, 14.06 Uhr:
    Thinkerbelle schrieb:
    Irgendwie dachte ich, da könnte man auch Dingsda
    mit Älteren machen: "Oma Ottilie, was denken Sie
    ist ein 'Lifehack'? Ohne Zuhilfenahme des
    Internets." ;-) Ich wüsste nicht was das ist.

    Jemand der vor Deinen Augen ein Schwein zerteilt?
  • Glenn_Admin schrieb via tvforen.de am 05.10.2018, 13.54 Uhr:
    Thinkerbelle schrieb:
    Öhm, ist das nicht doppelt?
    Stimmt ;) Danke, ist korrigiert!