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Nach Urteil: tm3 stellt Sendebetrieb ein

von Glenn Riedmeier in Mediennews
(13.03.2019, 13.21 Uhr)
Drei Bewährungsstrafen für Betreiber
FBT Deutschland GmbH
Nach Urteil: tm3 stellt Sendebetrieb ein/FBT Deutschland GmbH

Es ist passiert: Bereits vor eineinhalb Jahren hat die ZAK (Kommission für Zulassung und Aufsicht) den Sendern Family TV und blizz die Sendelizenz entzogen. Dennoch ließ der Betreiber Timo C. Storost seine beiden Sender on Air und legte kontinuierlich Beschwerden und Berufungen ein. Anfang des Jahres feierte er gar das zehnjährige Jubiläum von Family TV - und taufte den Sender in tm3 um. Ein durchaus seltsam anmutendes "Comeback" des ehemaligen Senders, der nun am 31. März nach drei Monaten schon wieder den Betrieb einstellen wird. In einem offiziellen Statement sagt Storost, dass die Entscheidung aus "persönlichen, gesundheitlichen und finanziellen Gründen" erfolgt sei. Hintergrund ist allerdings ein Prozess vor dem Augsburger Schöffengericht, bei dem Storost gestern knapp an einer Gefängnisstrafe vorbeigeschrammt ist.

Wie die Augsburger Allgemeine berichtet, hinterließ Storost Schulden von weit über einer Million Euro, bezahlte Gebühren, Lizenzen und Media-Dienstleistungen in sechsstelliger Höhe nicht und meldete die Insolvenz seiner Media-Firmen nicht an. Weder zahlte Storost 300.000 Euro für die Sendereinspeisung ins Breitbandkabel, noch die fälligen 200.000 Euro für einen Programmplatz im Satellitenfernsehen sowie 700.000 Euro für Media-Dienstleistungen eines Servicebetreibers. Hinzu kamen nicht gezahlte Rechnungen für Software-Lizenzen (10.000 Euro), für Spielfilm-Lizenzen (30.000 Euro) und für eine technische Studioausstattung (14.000 Euro). Schließlich blieben auch die Hotelzimmer unbezahlt, die Storost im Rahmen seines Senderjubiläums Anfang Januar in Dortmund buchte.

Durch "wiederholte Urheberrechtsverletzungen und Verstöße gegen medienrechtliche Bestimmungen" sind vor zwei Jahren die Medienanstalten auf Storost aufmerksam geworden - daraufhin entzog die ZAK den beiden Sendern Family TV und blizz die Lizenz (TV Wunschliste berichtete). Storost kämpfte dennoch weiter bis zuletzt und sah sich im Recht. Dass die Lage enger wurde, zeichnete sich jüngst ab. Der in tm3+ umbenannte Sender blizz ist schon seit einigen Tagen nicht mehr in Betrieb - und das Programm von tm3 besteht inzwischen fast ausschließlich aus Teleshopping, nachdem zuletzt auch sonnenklar.TV als Partner abgesprungen ist.

All dies kulminierte nun in dem gestern gefällten Urteil des Schöffengerichts, bei dem es sich um ein Geflecht aus drei Einzelstrafen handelt, die allesamt noch zur Bewährung ausgesetzt wurden: Ein Jahr und sechs Monate, zehn Monate und ein Jahr, also zusammengerechnet drei Jahre und vier Monate. Mit in den Gesamtkomplex einbezogen wurden zwei Urteile des Amtsgerichts wegen Schwarzfahrens mit dem Auto. Obwohl Storost nie eine Führerscheinprüfung abgelegt hat, wurde er bereits viermal wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis bestraft. Darüber hinaus ordnete das Gericht Wertersatz von 194.000 Euro an und gab Storost auf, 200 Stunden Sozialdienst zu leisten.

Die Augsburger Allgemeine schildert, dass Richter Kirschner am Ende des Prozesses verdeutlichte, dass Storost "haarscharf" an einer Haftstrafe vorbeigeschrammt sei. Mit der Bewährung hänge nicht nur ein Damoklesschwert über ihm, sondern "eine große Machete an einem seidenen Spinnenfaden". Storost entschuldigte sich "in aller Form" und kündigte an, zum 31. März den Betrieb seiner Sender einzustellen, Insolvenzantrag für die Unternehmen und für sich selbst zu stellen und aus gesundheitlichen Gründen erst einmal "Abstand zu gewinnen".

In einem ausführlichen Statement teilt Storost mit, dass er die Entscheidung, tm3 einzustellen, bereits vor dem Gerichtsprozess getroffen habe. "Dieses Verfahren am heutigen Tage war nicht Auslöser darüber, dass die Entscheidung irgendwie kurzerhand getroffen wurde, sondern hat mich in meiner bereits vorherig getroffenen Entscheidung darüber bestätigt, diesen Kampf nicht weiter zu führen." Er sieht sich als Kämpfer und "Stehaufmännchen". "Keiner, aber absolut keiner hätte je damit gerechnet, dass wir weit über 10 Jahre haben Fernsehen machen können. Auch wenn es viele belächelt haben und nach wie vor tun, aber keiner, absolut keiner, hätte 10 Jahre diese Kämpfe, die es teilweise oder gar größtenteils waren, je führen können, geschweige bestehen können."

Er habe sich die Entscheidung, den Sendebetrieb einzustellen, nicht leicht gemacht und führt gesundheitliche Gründe an. "Bereits seit 2016 leide ich unter einer Herzkrankheit, die mich persönlich in den vergangenen anderthalb Jahren des Kampfes mit den Landesmedienanstalten verschlechtert hat. Des Weiteren wurde kürzlich ein Burn-Out bei mir diagnostiziert, dass [sic!] mir die Arbeit, der Kampf allein in den vergangenen Wochen nicht gerade erleichtert hat." Darüber hinaus habe die negative Berichterstattung der vergangenen Wochen dazu beigetragen, dass tm3 kaum Neukunden gewinnen konnte, "die im vergangenen Jahr bei den zahlreichen Agentur-Touren noch zugesagt waren und durch die vergangenen Wochen nun Abstand hiervon genommen hatten." Storost ist stolz darauf, "weit über 10 Jahre in einem Markt zu bestehen, der so umkämpft ist". Zum Abschied will er "die ganze Geschichte über diese Fernsehbranche und all meine Erfahrungen und Erlebnisse" kundtun. "Wir gehen nicht leise, sondern laut und lassen uns für unseren Abschied einmal etwas ganz besonderes einfallen." Man darf gespannt sein.

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Leserkommentare

  • User 1431731 schrieb am 15.03.2019, 19.23 Uhr:
    ich kannte den sender nur vom weiterschalten .kein verlust in der fernsehlandschaft.
  • saarmail schrieb am 14.03.2019, 12.13 Uhr:
    Die Lizens wurde schon entzogen als der Sender noch Family Tv hies. Und Family Tv wurde unter anderem die Lizens wegen Urheberrechtsverletzungen bzw fehlender Lizensen entzogen . Das alles fing also schon lange vor tm3 an @MarkoP
  • MarkoP schrieb am 14.03.2019, 00.26 Uhr:
    Da sieht man wieder mal wie schnell einen die rechtlichen Institutionen fertig machen wenn man nicht nach ihrem Willen spielt.
    Denn das ganze Theater fing doch an mit der Namensgebung des 3. Senders in tm3. Als gegen die unbegründete Ablehnung Wiederspruch eingelegt wurde, fanden sich angeblich urplötzlich Lizenzverstöße usw. usw. usw.
  • SvenB schrieb am 15.03.2019, 21.42 Uhr:
    Häh ... Hast du den Artikel überhaupt gelesen ??? Erstens war da nix urplötzlich, gegen den wird seit Ewigkeiten ermittelt. Schon vor Jahren sendete man einfach so Material von anderen Sendern. Schon Family TV hatte seit Ewigkeiten nicht mehr senden dürfen. Dazu hat der Mann seit Jahren nix mehr bezahlt ... Ob Sat oder Kabelplatz, Mitarbeiter oder was auch immer. Der eigentliche Skandal ist sehr wie lange der Typ damit durchkahm, das hätte schon vor Ewigkeiten vorbei sein müssen.