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TV-Kritik/Review: Wo sind die "Watchmen" in Damon Lindelofs Comicadaption?
(03.11.2019)
Eine Fernsehserie zu "Watchmen", einem der beliebtsten und von Kritikern gefeiertsten Superheldencomics aller Zeiten, ist sicher eine der schwersten Herausforderungen, der sich ein Serienschöpfer stellen kann. 1986/87 erstmals als Heft-Miniserie bei DC Comics erschienen, war die Geschichte von Alan Moore, zeichnerisch umgesetzt von Dave Gibbons, neben Frank Millers Batman-Erzählung "Der dunkle Ritter kehrt zurück" der Comic, der das Superheldengenre komplett dekonstruierte. Die Hauptfiguren waren teilweise skrupellose oder psychopathische Antihelden, die auch mal bereit waren, für das angeblich "höhere Gut" Millionen von Menschen zu töten. Und über allem stand die Frage nach der Legitimation selbsternannter Vigilanten, knackig zusammengefasst in der Frage: "Who watches the Watchmen?" (Wer beaufsichtigt die Wächter?)
Zack Snyder verfilmte den Comic 2009 relativ originalgetreu fürs Kino. Die kommerzielle Ausschlachtung der Marke begann spätestens in den vergangenen Jahren, als DC gegen den Willen des "Watchmen"-Schöpfers Moore andere Autoren neue Miniserien schreiben ließ: nach "Before Watchmen" jüngst auch noch "Doomsday Clock", wo die Figuren auf die klassischen DC-Helden wie Superman und Batman treffen. Und nun also die TV-Version, wobei HBO als Sender und Damon Lindelof als Showrunner zumindest für einen hohen Qualitätsanspruch stehen. Lindelof betonte früh, es gehe nicht um eine erneute Adaption der Originalgeschichte, seine Serie sei lediglich in der gleichen Welt angesiedelt.
So spielt
Die Haupthandlung um die rassistischen Morde wird immer wieder durch diverse Nebenstränge unterbrochen. Am Irritierendsten sind dabei die Auftritte von Jeremy Irons (
Neben den gealterten Silk Spectre und Ozymandias, die sich längst ins Privatleben zurückgezogen haben, taucht von den Hauptfiguren des Comics lediglich noch Dr. Manhattan auf. Das gottgleiche Wesen ist aber bislang nur als kleiner blauer Punkt bei einer Fernsehübertragung vom Mars zu sehen, auf den er sich vor 30 Jahren zurückgezogen hat. Fans des Comics, die von der Serie eine Fortsetzung erwarten, dürften stark enttäuscht sein. Statt der faszinierenden Figuren gibt es viele Vigilanten in schlechten "Kostümen" zu sehen, die meistens nur daraus bestehen, dass sie sich eine Strumpfhose oder Wollmütze übers Gesicht ziehen. Vielmehr als eine "Watchmen"-Serie ist dies eine typische Damon-Lindelof-Serie. Der
Warum diese Serie überhaupt den Titel "Watchmen" tragen musste, lässt sich nur mit der Bekanntheit der Marke erklären. In dieser Form ist er einfach Etikettenschwindel. Wer es schafft, sich gedanklich von der Vorlage zu lösen, kann durchaus eine interessante Serie entdecken. Neben dem wichtigen Thema Rassismus hat sie ein Ensemble hervorragender Schauspieler - darunter auch noch Louis Gossett Jr. (
Ob Lindelof hier eine wirklich gute Serie gelungen ist, lässt sich noch nicht beurteilen. Dazu gibt es in den ersten Episoden neben gelungenen Charaktermomenten und spannend inszenierten Actionszenen einfach auch zu viel Leerlauf und Gewaltdarstellungen, die sich zu sehr in ihrem Zynismus gefallen. Wie bei vielen anderen HBO-Dramaserien ist aber das Potential da, sich in späteren Folgen in die richtige Richtung zu entwickeln. Nur eine "Watchmen"-Serie wird sie wohl nicht mehr werden.
Dieser Text basiert auf Sichtung der ersten fünf Episoden der Serie "Watchmen".
Marcus Kirzynowski
© Alle Bilder: HBO
Die Weltpremiere der Serie "Watchmen" wird in den USA seit dem 20. Oktober ausgestrahlt, nach Deutschland kommt das Format über Sky Atlantic HD ab dem 4. November - immer montags um 20.15 Uhr werden die Folgen gezeigt. Die erste Staffel umfasst neun Episoden - es steht im Raum, dass es Schöpfer Lindelof, der die erste Staffel eher als Miniserie angelegt hat, dabei belassen will.
Über den Autor
Leserkommentare
ondit schrieb am 05.06.2020, 21.47 Uhr:
Ich kann mich weitestgehend den Ausführungen des Kritikers anschließen. Einige Längen, teilweise extrem verworren. Man muss die Folgen alle am Stück schauen oder zumindest keine langen Pausen dazwischen haben. Sie ist schon eine Herausforderung. Ich habe nicht alles verstanden. Ich werde sie mir noch ein zweites Mal ansehen (müssen). Bilder/Kamera/Musik/Soundtrack/Dialoge und die Schauspieler sind aber eine Klasse für sich. Allein das war der Grund dran zu bleiben und nicht nach der 3. oder 4. Folge aufzugeben. Auch das Thema, jetzt ja wieder brandaktuell, so zu verarbeiten, finde ich schon bemerkenswert und einzigartig. Aber wie gesagt, es ist schwerer Stoff, der dem Zuschauer einiges abverlangt, in vielerlei Hinsicht.markus01 schrieb am 28.01.2020, 20.23 Uhr:
Ich finde die Serie richtig super!Man muss das Orginal nicht kennen, um die Serie zu verstehen. Alle in der Serie genannten Bezüge zu Watchmen bleiben nicht ungelößt. Alle Verschachtelungen und Zeitsprünge ergeben am Ende ein Gesamtbild. Die Komplexität ergibt sich aus der Fülle an Informationen über die Personen oder an einer/m Sache / Thema; es gibt nichts evolutionäres. Tolle Schauspielerinnen und Schauspieler.Musik ist top, aus den verschieden vergangenen Dekaden und Stile.Zitat von Kirzynowski: "Wirkt in der Handlung extrem isoliert: Ozymandias (Jeremy Irons)." Vielleicht mal in Zukunft mit einer Bemerkung abwarten, wenn man nur die Hälfte kennt.Meine Lieblingsfolge: Kommt ein Gott in die Bar.
(und Mangels Geld bekommt es nichts zu trinken.)Das Thema Rssismus zu wählen ist gut. Es ist nicht orginell, aber zu diesen Zeiten richtig. @oear " Ich warte auf die kopftuchtragende lesbische Muslima, die im Rollstul sitzt." Würde die Arbeiterklasse sich wieder auf ihre Klasse besinnen, dann braucht es keine Identitätspolitik. Aber der Sarkasmus zu deiner Aussage ist angekommen. .Bolle99 schrieb am 20.11.2019, 00.32 Uhr:
Watchmen den Film mochte ich wirklich, nach der jetzt gesehenen dritten Folge bei SKY bin ich allerdings raus. Die Serie ist nicht meins.OEAR schrieb am 11.11.2019, 19.02 Uhr:
Minorities sind in, die muss man auf jeden Fall reinbringen. Ich warte auf die kopftuchtragende lesbische Muslima, die im Rollstul sitzt.xena123 schrieb am 11.11.2019, 07.35 Uhr:
Mittlerweile hat man das Gefühl, als ob jede Serie den Auftrag hat erwachsenenpädagogisch zu erziehen. Ja, Sklaverei und Rassisnmuss, Sexismuss und Homophobie sind schlimm.
Aber so DERMAßEN Stereotyp, wie die Weißen in Watchmen dargestellt werden, grenzt das ebenfalls an Rassismus. Mich hat die Serie erst stark an "Roots" erinnert, dann an einen Emanzenkampffilm, zum Schluss war die erste Folge extrem flach und langweilig, fast schon dümmlich.
Nee... 'Ne zweite Folge gibts nicht.
Mit The Boyz, Umbrella Academy und Powers gibt es weitaus Besseres im "Böse Superhelden- Universum". Selbst Doompatrol und Heros waren noch angenehmer.
Für Schuldkultfans ist es aber genau das Richtige...OEAR schrieb am 11.11.2019, 19.03 Uhr:
Wir liegen 26 Jahre auseinander, aber so denke ich auch.ThomasWeber1975 schrieb am 05.11.2019, 12.35 Uhr:
Die Serie wird sich SO bei den Fans auch nicht durchsetzen.man will DIE Watchmen sehen.Sentinel2003 schrieb am 04.11.2019, 12.06 Uhr:
Dieser blöde Trend zu Serien mit gerade mal 6-8 oder 9 Folgen wird gefühlt immer stärker!! Ich kann es einfach nicht verstehen!! WAs waren das noch für Zeiten, wo fast jeden Serie noch um die 24 Folgen hatte!!
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