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"Ein Käfig voller Helden": Robert Clary ist tot

von Ralf Döbele in Vermischtes
(17.11.2022, 13.22 Uhr)
"Corporal LeBeau" wurde 96 Jahre alt
Robert Clary (1926 - 2022)
CBS/Screenshot
"Ein Käfig voller Helden": Robert Clary ist tot/CBS/Screenshot

Als französischer Captain LeBeau war er unverzichtbar im Stalag 13, dem  "Ein Käfig voller Helden". Robert Clary, tatsächlich Franzose und ein Überlebender des Holocaust, spielte sich mit der Rolle des Gourmetkochs in die Herzen zahlloser Zuschauer.  "Reich und Schön"-Fans dürften sich an ihn außerdem als Pierre Jourdan erinnern, Besitzer eines französischen Cafés. Am Mittwochmorgen ist Clary im Alter von 96 Jahren in seinem Zuhause in Los Angeles verstorben, wie seine Enkelin gegenüber The Hollywood Reporter bestätigte.

Robert Clary wird 1926 als Robert Max Widerman in Paris als jüngstes von 14 Kindern einer jüdischen Familie geboren. Bereits als Kind trat er als Sänger auf. Mit 16 Jahren wurden er und seine Familie von den Nazis deportiert. Seine Eltern starben in den Gaskammern von Auschwitz. Er selbst hielt sich im KZ Buchenwald durch sein Gesangstalent und Bühnenauftritte für SS-Soldaten am Leben.

In einem Interview mit der Los Angeles Times sagte er einmal zu dieser Zeit: Zu singen, zu unterhalten und die gute Gesundheit, darum habe ich überlebt. Ich war sehr unreif und jung und habe nicht so ganz verstanden, wie die Situation eigentlich war. Hätte ich das wirklich gewusst, ich weiß nicht, ob ich überlebt hätte. 31 Monate lang war Clary interniert. Er war der einzige seiner Familie, der den Holocaust überlebte.

Nach dem Krieg kehrte Robert Clary zunächst nach Frankreich zurück, wo seine Gesangskarriere erst richtig begann. Studioaufnahmen in Los Angeles für Größen wie Irving Berlin und Johnny Mercer führten Anfang der 1950er Jahre schließlich zu Auftritten in diversen Variety Shows des noch jungen US-Fernsehens. Auftritte am Broadway und kleine Rollen in Hollywoodfilmen folgten.

1965 erhielt Clary dann die Rolle, die ihn international bekannt machen sollte, als patriotischer Franzose Louis LeBeau in der CBS-Comedy "Ein Käfig voller Helden" alias "Hogan's Heroes". Als Soldat während des Zweiten Weltkriegs im Stalag 13 interniert, zähmte LeBeau die Wachhunde, passte besonders gut in kleine Verstecke und setzte seine kulinarischen Fähigkeiten ein.

Zu dieser Rolle schrieb er 2001 in seiner Autobiografie: Ich musste den Menschen erklären, dass es um Kriegsgefangene in einem Stalag ging, dass es kein Konzentrationslager war. Ich möchte nicht verhamlosen, was Soldaten, die interniert waren, durchgemacht haben. Aber es war wie Tag und Nacht, wenn man es mit den Zuständen in Konzentrationslagern vergleicht.

"Hogan's Heroes" lief sechs Staffeln lang bei CBS und wurde auch international verkauft. Die Comedy, in der auch trottelige Nazis eine wichtige Rolle spielten, blieb in Deutschland allerdings lange Zeit gänzlich unbekannt. Dies änderte sich erst, als die Kirch-Gruppe nach Aufkommen des Privatfernsehens die Rechte erwarb und "Ein Käfig voller Helden" ab 1992 in Sat.1 lief. Kultstatus erreichte die Serie dann hierzulande im Doppelpack mit  "M*A*S*H" bei den täglichen Vorabend-Wiederholungen bei Kabel 1 Mitte der 1990er Jahre.

Nach dem Ende der Serie feierte Robert Clary auch als Maler Erfolge, weitere große Serienrollen blieben aber aus. Ab 1990 war er dann zwei Jahre lang immer wieder als französischer Café-Besitzer Pierre in der CBS-Soap "Reich und Schön" zu sehen. In dieser Funktion stand er den Heldinnen der Serie immer wieder mit väterlichem Rat zur Seite, so auch Brooke Logan (Katherine Kelly Lang), als ihre heimliche Affäre mit Eric Forrester sie belastete. Später ist Pierre dann auch bei Brookes und Erics Hochzeit anwesend, nachdem er mit Unterstützung der Forresters in Los Angeles ein Restaurant eröffnet hatte.

Robert Clary war 32 Jahre lang mit Natalie Cantor verheiratet. Cantor verstab bereits 1997. Clary reiste zeitlebens durch die USA und Kanada, um in Schulen und anderen Einrichtungen über seine Erlebnisse während des Holocaust zu berichten.


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Leserkommentare

  • User 1767494 schrieb am 17.02.2023, 04.36 Uhr:
    Erwähnenswert ist noch, dass am 19. April 1945 ein Befreiungskonzert in Buchenwald stattgefunden hat, auf dem Robert Clary als Vokalist vor Hunderten von Häftlingen und US-Soldaten aufgetreten ist. Die Musiker trugen noch ihre gestreifte Häftlingskleidung. Und die US-Soldaten haben gepfiffen, weil viele amerikanische Lieder gespielt wurden. Robert Clary führte auch einen Sketch mit der Mickey Maus und der Minnie Maus auf. Man kann nur staunen, wie er die Kraft zu all dem gefunden hat.
  • User 1767494 schrieb am 17.02.2023, 04.13 Uhr:
    Danke, dass Ihr hier einen Nachruf auf Robert Clary veröffentlicht habt. Ich hatte einmal das Vergnügen, Robert Clary persönlich kennenlernen zu dürfen, denn er hat nicht nur in den USA und Kanada Schulen besucht, um dort über seine Erlebnisse im Holocaust zu berichten, sondern auch meine Schule in Weimar, wo er ganz in der Nähe im KZ Buchenwald inhaftiert war. Das alles hat sich 1984 zugetragen. Das Gespräch mit der Weimarer Schülergruppe wurde für das amerikanische Fernsehen aufgezeichnet, wo es im Film "Robert Clary A5714: A Memoir of Liberation" im öffentlich-rechtlichen Fernsehen PBS ausgestrahlt wurde.
    Während der Corona-Zeit habe ich den Faden von damals nochmal aufgenommen und gemeinsam mit anderen Mitstreitern haben wir nochmal die Vorgänge im ehemaligen KZ Buchenwald recherchiert. Zusammen mit den Personen, die Robert Clary in seiner Autobiografie namentlich benennt, konnten wir vermutlich noch einen weiteren KZ-Häftling identifizieren, der eine wichtige Rolle für Robert Clarys Überleben spielte. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich bei "delousing supervisor Karl", "quite handsome and with gentle eyes", "who never shouted orders" um Karl Jannack aus dem Häftlingskrankenbau, der als Sozialarbeiter und Mitglied des organisierten Widerstands für französische Häftlinge tätig war. Die Beschreibungen, die Robert Clary und Karl Jannack in ihren jeweiligen Autobiografien geben, decken sich weitgehend. Die drei Söhne von Karl Jannack, die sich ebenfalls an der Community Aktion von 2020 beteiligt haben, vermuten auch, dass Robert Clays Beschreibung von "supervisor Karl" auf ihren Vater passt. Es war eine wirklich bemerkenswerte Gruppe von Menschen, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, dass Robert Clary überleben wird.
    Robert Clary hat in Buchenwald nicht nur für SS-Soldaten gesungen, sondern auch und vor allen Dingen für die Häftlinge selber: Er hat während eines Appells mit tausenden von Häftlingen über die KZ-Lautsprecheranlage das französische Chanson Menilmontant gesungen und ist auch in der Untergrund-Jazzband Rhythmus aufgetreten, die es im Lager gab. Es ist sogar eine Geburtstagskarte erhalten, auf der Robert als Bandmitglied von Rhythmus unterschrieben hat (mit Widermann, wie er damals hieß).
    Die wahre Geschichte ist nicht so verschieden von dem, was in der Serie "Ein Käfig voller Helden" gezeigt wird. Wäre schön, wenn auch die wahre Geschichte mal mehr ins öffentliche Bewusstsein rückt und darüber auch berichtet wird.
  • Schreiberling schrieb am 10.12.2022, 13.42 Uhr:
    Was soll man sagen: 96 ist ein stolzes Alter! Da kann man ruhig abtreten. Wenn, man bedenkt, was der arme Mann durchgemacht hat, ist es schon eine Lebensleistung, sich seinen Humor zu bewahren.
    Mit seinem Lebenslauf bereit zu sein, in einer Serie wie Hogans Heros mit zuspielen, zeugt von geistiger Größe und einem starken Willen.
  • Kate schrieb via tvforen.de am 18.11.2022, 23.40 Uhr:
    Ich finde es beeindruckend, dass er trotz seiner Vergangenheit nicht nur Schauspieler wurde, sondern eben auch in "Ein Käfig voller Helden" mitspielte.
    96 ist ein stolzes Alter und seine Serie bleibt mir als Erinnerung ;)
  • SAMMALONE schrieb am 19.11.2022, 09.14 Uhr:
    Man schaue sich die Vergangenheit der "deutschen" in der Serie an... mit Ausnahme der Frauen und major hochstetter, soweit mir bekannt, alles jüdische Emigranten.
    Klink, Schuuuuulz und burkhalter.
  • Torsten S schrieb am 17.11.2022, 13.57 Uhr:
    Habe ihn in der Serie/Sitcom gemocht. Stolzes Alter, RIP.
  • cassiel schrieb am 17.11.2022, 14.50 Uhr:
    Ich vermute er ist auch "gesund" gestorben, also ohne lange an chronischen Krankheiten gelitten zu haben. Wer den Tod seines Partners mit dem er Jahrzehnte zusammen gelebt hat, wegsteckt und um weitere Jahrzehnte überlebt und sich nicht gleich darauf dazu legt, der muss eine robuste Psyche habe. Und da kann man die japanische Weisheit: "三つ子の魂百まで Mitsugo no tamashii hyaku made" (die Seele eines Dreijährigen bleibt ihm 100 Jahre) nahezu wörtlich nehmen.
    Ergänzung für die Film-Statistik: Robert Clary war der letzte Überlebende des (erweiterten) Hauptcast von "Hogan's Heros"
  • geroellheimer schrieb am 17.11.2022, 16.11 Uhr:
    Nicht ganz. Kenneth Washington, der in der letzten Staffel den Sgt. Baker, als Nachfolger von Ivan Dixons Sgt. Kinchloe gespielt hat, lebt noch.
  • gilgrissom1975 schrieb am 17.11.2022, 16.36 Uhr:
    Er ist aber nicht von der Stamm Hauptcast. Er ist nur der Nachfolger von Ivan Dixons.
    Deswegen war er wirklich der letzte Überlebende.
    Ich fand die Serie immer wieder geil und man kann die immer wieder angucken. Kultstatus.aber erst seid der letzten Syncron von Stotterdeutsch. Und den Titelnamen.
  • lthennig schrieb am 18.11.2022, 19.26 Uhr:
    Die TV-Comedyserie " Ein Käfig voller Helden" gibt es derzeit eine DVD-Box bei Amazon.