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Anne-Frank-Film: ZDF-Intendant Bellut erklärt den Streit zur Chefsache

von Michael Brandes in Vermischtes
(24.01.2014, 11.13 Uhr)
Kein eigener Zweiteiler ohne Einwilligung der Erben
Thomas Bellut
ZDF/ Astrid Schmidhuber
Anne-Frank-Film: ZDF-Intendant Bellut erklärt den Streit zur Chefsache/ZDF/ Astrid Schmidhuber

Im Streit um einen geplanten Mehrteiler über das Schicksal von Anne Frank will das ZDF offenbar zurückrudern. Nachdem der Anne Frank Fonds, der sämtliche Rechte an Archiven, Fotos und weiteren Bestandteilen der Familiengeschichte hält, massive Kritik am Mainzer Sender geübt hat, will ZDF-Intendant Thomas Bellut nun den persönlichen Kontakt mit den Rechteinhabern suchen.

Produzent Oliver Berben versteht dagegen die Aufregung nicht: "Wir wollen einen Film über die gesamte Familie Frank machen. Sich darüber Gedanken zu machen, ist nicht verboten", wird Berben in der Süddeutschen Zeitung zitiert. Den Erben soll das zur Zeit noch nicht fertiggestellte Drehbuch vorgestellt werden.

Thomas Bellut hat den Streit um den Film, der von ZDF-Fernsehspielchef Reinhold Elschot verantwortet wird, allerdings nun zur Chefsache erklärt. Er will notfalls auch auf den Film verzichten: "Mir war an einem Projekt gelegen, das die Erinnerung an Anne Frank wach hält", sagte der Intendant der Zeitung. Er respektiere jedoch auch die Filmpläne des Anne Frank Fonds. Ohne dessen Einwilligung werde er keinen eigenen ZDF-Film zum Thema befürworten.

Gegen den Willen der Erben und ohne deren Beteiligung planen das ZDF und Oliver Berben einen Zweiteiler, der ähnlich wie Berbens  "Die Krupps - eine deutsche Saga" oder  "Das Adlon. Eine Familiensaga" ein großes Massenpublikum ansprechen soll. Die Lebensgeschichte von Anne Frank und ihrer Familie sollte "andersartig und neu für eine fiktionale Geschichtsdarstellung im deutschen Fernsehen" erzählt werden, teilte das ZDF mit. Außerdem mit "einem modernen Ansatz, der die Familie Frank so erzählt, dass ihr Schicksal neben den älteren besonders auch jüngere Generationen anspricht". Laut Süddeutsche Zeitung soll im geplanten Film auf Deportion und KZ verzichtet werden. Iris Berben, die Mutter des Produzenten, ist für eine der Filmrollen vorgesehen.

Nach öffentlicher Bekanntgabe der Pläne wandte sich der Anne Frank Fonds, der von Vater Otto Frank gegründet und als Universalerbe eingesetzt wurde, mit einer massiven Beschwerde selbst an die Öffentlichkeit. Die weltweiten Rechte hatte der Fonds bereits an die AVE Gesellschaft für Fernsehproduktion mbh vergeben, die Anfang 2015 zum 70. Todestag von Anne Frank einen von Hans Steinbichler ("Hierankl", "Winterreise") inszenierten Film in die Kinos bringt. Über dieses Filmprojekt sei das ZDF frühzeitig informiert worden, habe eine Beteiligung abgelehnt und sei auch klärenden Gesprächsangeboten nicht nachgekommen.

Das Verhalten des ZDF, dass "Jahrzehnte lang dem Thema der Frankfurter Familie Frank kaum Beachtung" geschenkt habe, verstoße nicht nur gegen "Fairness und Anstand, sondern stellt ein respektloses Verhalten gegenüber einer im Holocaust weitgehend vernichteten Familie dar. Die Geschichte von Anne und Familie Frank soll adäquat, authentisch und nicht basierend auf Umgehungen von Quellen und Rechten erzählt werden." Das ZDF offenbare mit seinem Verhalten zudem einen "Mangel an Sensibilität im Umgang mit jüdischem Erbe", heißt es weiter in dem Schreiben des Anne Frank Fonds, der an Intendant Bellut und die ZDF-Aufsichtsgremien appellierte, das Filmprojekt zu stoppen und die Rechte der Erben zu respektieren (wunschliste.de berichtete).

Kritik am Verhalten des ZDF kommt auch von Buddy Elias, dem letzten lebenden Verwandten von Anne Frank. "Es geht darum, dass das ZDF Rechteinhaber und Familie nicht konsultiert und einfach ein Projekt ankündigt", sagte Elias der Wochenzeitung Die Zeit. Dass Vater Otto Frank die Geschichte zugänglich gemacht habe, bedeute nicht, "dass jeder mit Anne Frank tun kann, was er für gut befindet. Wir wehren uns dagegen, Anne als Produkt zu vermarkten."


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