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"Duck Dynasty": Skandal um Amerikas erfolgreichste Doku-Soap

von Michael Brandes in News international
(22.12.2013, 13.24 Uhr)
Proteste nach Suspendierung des schwulenfeindlichen Hauptprotagonisten
"Duck Dynasty"
A+E Networks/The Biography Channel
"Duck Dynasty": Skandal um Amerikas erfolgreichste Doku-Soap/A+E Networks/The Biography Channel

Mit mittlerweile mehr als zehn Millionen Zuschauern pro Folge hat sich  "Duck Dynasty" zur meistgesehenen Doku-Soap in der Geschichte des US-Kabelfernsehens entwickelt. Nun steht die Erfolgsreihe auf der Kippe. Der US-Sender A&E hat Phil Robertson, den Anführer des Familienclans, nach schwulenfeindlichen Äußerungen suspendiert. Gegen die Entscheidung regt sich ein wütender Protest.

In einem Interview mit dem GQ Magazine brandmarkte Robertson, der sich als bibeltreuer Christ bezeichnet, Schwule und Lesben als Sünder, gab sich aber in seinen Augen zugleich generös: "Egal, ob Homosexuelle, Alkoholiker oder Terroristen", ihnen allen werde er die Botschaft Jesus nahelegen und am Ende entscheide Gott, wer von ihnen in den Himmel oder die Hölle kommt. Nebenbei fand Robertson noch die Zeit, Nazis und Islamisten in einen Topf zu werfen und die Sklaverei zu verharmlosen.

Im Mittelpunkt der Reihe "Duck Dynasty", die am 20. Januar ihre deutsche Pay-TV-Premiere im Biography Channel feiern wird, steht die Südstaatenfamilie Robertson, deren Markenzeichen voluminöse Vollbärte sind. Nicht ganz zufällig stammt der Titelsong der Reihe von ZZ Top. Patriarch und Entenlocker-Erfinder Phil Robertson hat im US-Bundesstaat Louisiana ein millionenschweres Firmenimperium rund um Jagdsportartikel aufgebaut. Die Doku-Soap begleitet das exzentrische Familienunternehmen 'Duck Commander' beim Philosophieren über den amerikanischen Traum und auf den Ausflügen in die Sümpfe Louisianas. Im August schalteten die Auftaktfolge zur vierten Staffel 11,8 Millionen US-Amerikaner ein - das sind Dimensionen, die im Kabelfernsehen nur die Zombies aus  "The Walking Dead" und der Überraschungshit  "The Bible" erreichen.

In einem Pressestatement hat sich A&E von den Äußerungen Robertsons distanziert und ihn zunächst auf unbestimmte Zeit von den Dreharbeiten zur fast abgeschlossenen fünften Staffel suspendiert. Für diese schnelle Maßnahme gab es viel Lob, aber auch reichlich Gegenwehr. So wettert beispielsweise die ehemalige US-Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin neben weiteren Republikanischen Politikern gegen den Sender. Sie verweist auf das Recht auf Meinungsfreiheit. In einer Petition fordern inzwischen mehr als 100.000 Unterzeichner die Rücknahme der Suspendierung. Inzwischen erreichten A&E auch Todesdrohungen wütender Fans.

Für zusätzlichen Druck auf den Sender sorgt der restliche Familienclan in Form einer freundlich formulierten Boykottankündigung. Die weitere Teilnahme an der Sendung sei "ohne unsere Patriarchen" nicht vorstellbar.

Medienschätzungen zufolge kassieren die Robinsons pro Folge 200.000 US-Dollar. Vor allem aber für das auf Doku-Soaps spezialisierte A&E ist "Duck Dynasty" eine Geldgrube, die praktisch nicht zu ersetzen wäre. Die zweiterfolgreichste A&E-Reihe  "Storage Wars" kommt auf vergleichsweise magere drei Millionen Zuschauer. Was tun, wenn politicial correctness und Geschäftssinn kollidieren?

Den Vorwurf der Heuchelei muss sich A&E ohnehin gefallen lassen. Die gesellschaftlichen Überzeugungen der Robertsons sind allgemein bekannt - nur konnten allzu kontroverse Kommentare bisher immer sorgsam beim Schnitt der "Duck Dynasty"-Episoden unter den Tisch fallengelassen werden. Offenbar hat es A&E nun versäumt, das Interviews eines Clanmitglieds vor der Veröffentlichung gegenzulesen.

Nach aktuellem Stand wird A&E vermutlich nach dem Motto The Show must go on darauf vertrauen, dass das Thema bald wieder aus den Medien verschwindet. Am geplanten Auftakt von Staffel 5 am 15. Januar wird bisher festgehalten - inklusive der neun von zehn Folgen, die bereits mit Phil Robertson abgedreht wurden. Unterdessen tauchte jetzt noch ein Video mit einer Rede des Patriarchen aus dem Jahr 2010 auf. Darin bezeichnet Robertson Homosexuelle als "Perverse" und "arrogante Gotteshasser".


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Leserkommentare

  • Schreiberling schrieb am 27.12.2013, 14.11 Uhr:
    Das wundert mich nun wirklich nicht. Daran, zeigt sich mal wieder die Schizophrenie in den USA.
    Auf der einen Seite, ist man für die uneingeschränkte freie Meinungsäußerung. Aurf der anderen Seite, gegen Diskriminierung. Eine klare Linie, gibt es offenbar nicht. Allerdings, muss einen dieses Ereignis nicht wundern wenn, man sich die Protagonisten anschaut! Diese Familie, passt wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge, in das Cliché vom "Bibeltreuen", ungebildeten und jagdverliebten Redneck.
    Bin gespannt, wie die Senderverantwortlichen, das Problem lösen wollen, ohne sich noch mehr Ärger einzuhandeln. ;( Ist schon bezeichnend, dass man es in diesem Fall "vergessen" haben soll, das Interview vorher gegen zu lesen. Bin gespannt, was da wohl sonst noch so alles rausgeschnitten wurde.