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Fall Aereo: Supreme Court verhandelt über Zukunft der TV-Verbreitung

von Marcus Kirzynowski in Mediennews
(23.04.2014, 11.41 Uhr)
Urteil könnte Geschäftsmodell der US-Kabelanbieter zerstören
Aereo
Fall Aereo: Supreme Court verhandelt über Zukunft der TV-Verbreitung/Aereo

Vor dem obersten Gericht der USA, dem Supreme Court, gab es am gestrigen Dienstag (22. April) eine Anhörung in einem Verfahren, das das Fernsehgeschäft des Landes komplett umkrempeln könnte. Die US-Fernsehsender klagen gegen das Internet-Start-Up-Unternehmen Aereo, das zu einer bedrohlichen Konkurrenz für die klassischen Kabel- und Satelliten-TV-Anbieter werden könnte. Sollte es vor dem Gericht Recht bekommen, wäre nicht nur deren Geschäftsmodell gefährdet, auch die Networks selbst müssten mit starken Einnahmeeinbußen rechnen.

Stein des Anstoßes ist das Unternehmen Aereo des ehemaligen Fernsehmanagers Barry Diller, das 2012 in New York an den Start ging. Dessen Geschäftsidee ist eigentlich ganz einfach: Wenn doch die großen TV-Networks wie CBS, ABC und NBC ihre Programme kostenlos über Antenne verbreiten, warum dann nicht diese Signale einfangen und über das Internet an Zuschauer auf deren Smartphones, Laptops und Smart-TVs weiterleiten? Und das natürlich gegen eine Gebühr, die mit acht Dollar im Monat allerdings wesentlich geringer ist als die Kosten für einen traditionellen Kabel- oder Satellitenanbieter. Die Sender selbst halten das jedoch für nichts anderes als einen Handel mit raubkopierten Inhalten, da sie ja schließlich die Copyrights an den Sendungen haben, von Aereo aber kein Geld dafür bekommen - im Gegensatz zu den Kabelanbietern, die fleißig Einspeisungsgebühren bezahlen.

Aereo selbst argumentiert, man mache nichts anderes als die ohnehin kostenlos empfangbaren Antennensignale quasi stellvertretend für seine Kunden einzufangen. Technisch funktioniert das so, dass es tatsächlich für jeden Kunden eine eigene kleine Antenne aufstellt, nur etwa so groß wie ein Geldstück. Das Antennensignal wird dann auf einem zentralen Server zwischengespeichert und per Internet an den Kunden weitergeschickt. Der kann die Programme auf jedem Gerät mit Netzzugang ansehen, also auf dem Smartphone oder Laptop, aber auch auf einem mit dem Internet verbundenen Fernseher im Wohnzimmer. Außerdem kann er einzelne Sendungen aufzeichnen lassen und sich zeitversetzt ansehen.

Da jeder Kunde seine eigene Antenne habe, sei der Dienst nicht mit dem Angebot von Kabelnetzbetreibern wie Comcast vergleichbar, argumentiert Aereo. Die bündeln schließlich die Signale zahlreicher TV-Sender und verkaufen sie in Paketen weiter an ihre Kunden. Was Aereo mache, sei hingegen kein "Broadcasting", kein Rundfunk, sondern eine "private Vorführung" - und verstoße deshalb nicht gegen das Urheberrecht. Zumindest bislang folgten mehrere US-Gerichte dieser Argumentation.

Nun muss der Oberste Gerichtshof entscheiden, womit aber erst Ende Juni gerechnet wird. Während einzelne Senderbosse schon damit drohen, im Falle eines Sieges für Aereo die Antennenverbreitung ihrer Programme einzustellen, könnte ein gegenteiliges Urteil noch viel weitreichendere Folgen haben: Kommt das Gericht nämlich zu dem Schluss, Aereos Speicherdienst sei eine "öffentliche Veranstaltung", würde das auch für Cloud-Betreiber wie Dropbox, Google oder Amazon gelten, bei denen man Dateien wie Videos oder Fotos zwischenspeichern und austauschen kann. Dann könnten diese Unternehmen plötzlich für sämtliche Inhalte ihrer Kunden verantwortlich sein.

Das scheint auch die Sorge der Richter des Supreme Courts zu sein. Wie mashable.com berichtet, äußerten mehrere von ihnen während der Anhörung am Dienstag Bedenken, ein Urteil gegen Aereo könne auch Auswirkungen auf andere Branchen wie eben Cloud-Computing-Dienste haben. Davon abgesehen zeigten sie sich hinsichtlich des Geschäftsmodells von Aereo durchaus skeptisch: Der technische Aufbau des Dienstes wirke so, als sei er lediglich designt worden, um das Urheberrecht zu umgehen. Tatsächlich scheint es kaum einen anderen rationalen Grund zu geben, Zehntausende winziger Antennen aufzustellen statt einige großer und für jede Sendungsaufzeichnung eine eigene Kopie auf dem Server anzufertigen - selbst wenn Hunderte Kunden die gleiche Sendung aufzeichnen möchten.

Sollte das Gericht den Dienst trotzdem für rechtmäßig erklären, würden für die Kabel- und Satellitenanbieter harte Zeiten anbrechen. Denn Aereo bliebe dann sicher nicht das einzige Unternehmen, dass ihnen mit einem billigen Angebot Konkurrenz machen würde.

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