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Trend XXL-Shows: TV-Sender verlangen zu viel Sitzfleisch

von Glenn Riedmeier
(14.02.2017, 14.15 Uhr)
Weniger wäre manchmal mehr
"Wer weiß denn sowas? XXL" mit Bernhard Hoecker, Kai Pflaume und Elton
NDR/Morris Mac Matzen
Trend XXL-Shows: TV-Sender verlangen zu viel Sitzfleisch/NDR/Morris Mac Matzen

"Der Gottschalk hat schon wieder überzogen!" - zu Zeiten von  "Wetten, dass..?" war das ein geflügeltes Wort, weil Thommy wieder mal nicht pünktlich um 22.30 Uhr mit seiner Samstagabendshow fertig war. Angesichts der Entwicklung in den vergangenen Jahren wirkt dies beinahe schon antiquiert. Denn senderübergreifend hat sich schleichend der Trend zu Shows mit Überlänge durchgesetzt.

Sei es  "Wer weiß denn sowas? XXL",  "Der Quiz-Champion",  "The Voice of Germany",  "Das Supertalent",  "Die Feste mit Florian Silbereisen" oder  "Klein gegen Groß" - eine Laufzeit von drei Stunden scheint mittlerweile das Minimum zu sein.  "Let's Dance",  "5 gegen Jauch" und  "Joko gegen Klaas - Das Duell um die Welt" werden gar bis Mitternacht ausgedehnt,  "Die beste Show der Welt" dauerte Anfang Februar sogar bis 0.45 Uhr.

Dies war nicht immer so. Blickt man zurück in die 90er Jahre, besaßen damalige Erfolgsshows wie  "Die 100.000,- Mark Show" oder  "Traumhochzeit" gerade mal eine Netto-Laufzeit von 90 Minuten. Den restlichen Samstagabend bestückte RTL lange Zeit mit  "Wie bitte?!" um 22.00 Uhr und  "RTL Samstag Nacht" um 23.00 Uhr - geboren war der "SuperShowSamstag". Andere Sender experimentierten ebenfalls mit einem vergleichbaren gestaffelten Programm.

Heutzutage scheint eine derartige Programmplanung nahezu ausgestorben zu ein. Anstatt mehrere kürzere Formate hintereinander zu zeigen, wird lieber eine Show über Stunden hinweg ausgedehnt. Den Grundstein zum XXL-Showtrend hat 2006  "Schlag den Raab" gelegt. Während die lange Laufzeit mit offenem Ende dort konzeptuell begründet war, ist dies bei den meisten anderen Formaten nicht gerechtfertigt und handelt sich schlichtweg um Zeitverschwendung ohne Mehrwert für den Zuschauer. In Casting- und Competitionshows wird bis zur Unerträglichkeit die Verkündung der ausgeschiedenen Kandidaten hinausgezögert - und den meisten Primetime-Quizshows täte aufgrund der inhaltlichen Monotonie eine Straffung um mindestens eine Stunde ebenfalls gut. Die wenigsten Showkonzepte sind für eine Dauer von +3 Stunden gedacht.

Der Grund, weshalb dennoch so viele Sender weiter ihr Programm munter mit XXL-Shows bestücken, ist schnell erklärt: Es geht mal wieder um die Einschaltquote. Denn nicht nur aus ökonomischer Sicht ist es für den Sender günstiger, eine lange Show anstelle von zwei kürzeren Shows produzieren zu lassen. Üblicherweise lassen sich zu späterer Stunde leichter höhere Marktanteile erzielen, so dass sich über die Gesamtlaufzeit einer langen Show hinweg ein höherer Durchschnittsmarktanteil ergibt. Anders gesagt: "Hinten raus wird die Quote gemacht" - selbst wenn sich zu diesem Zeitpunkt schon viele Zuschauer in einem ausgelaugten Zustand befinden. Zudem umgehen die Sender die Gefahr, dass bei einer im Anschluss gezeigten kürzeren Show die Zuschauer verloren gehen.

Dass es auch anders geht, beweist der Blick ins Ausland. Denn dieser XXL-Trend ist ein rein deutsches Phänomen. Show-Pendants wie  "The Voice UK",  "The Voice US",  "Dancing with the Stars",  "Britain's Got Talent" oder  "The X Factor" besitzen schlanke Netto-Episodenlängen von 60 bis 90 Minuten - endlos hinausgezögerte Entscheidungsverkündungen gibt es nicht.  "Ant & Dec's Saturday Night Takeaway" aus dem Hause ITV ist die erfolgreichste klassische Samstagabendshow Großbritanniens, die von mehr als sechs Millionen Menschen gesehen wird. In nur knapp einer Stunde bietet das Duo Ant & Dec eine temporeiche Bandbreite an Inhalten, welche die meisten deutschen Formate nicht einmal in drei Stunden erreichen. Den restlichen Samstagabend füllen ITV und die BBC mit weiteren kürzeren Show-Happen.

Es wäre wünschenswert, dass sich auch die deutschen Fernsehmacher mal wieder an die alte Faustregel "Weniger ist manchmal mehr" erinnern würden, anstatt von ihren Zuschauern immer mehr Sitzfleisch abzuverlangen.


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Leserkommentare

  • DarkBlueSky schrieb am 27.02.2019, 14.13 Uhr:
    Aus diesem Grund schaue ich solche XXL-Show die MIT Werbung sind (wie z.B. Voice, Joko - Klaas etc) immer mehr danach lieber in der Mediathek, weil ein großer Teil der Sendezeit sonst aus Werbung besteht und kein Mensch mehr Zeit hat, deshalb mehrere Stunden vorm TV zu verbringen. In der Mediathek ist fast keine oder gar keine Werbung über den Red Button.
    Live-Shows wie Schlag den Star gucke ich aber live, weil live einfach so besser  ist ^^
  • faxe61 schrieb via tvforen.de am 18.02.2017, 21.57 Uhr:
    1. Live zieht, das haben die Oeffis nicht so im Griff im TV
    2. Raab fehlt als Einzelkämpfer, aber Pro7 sendet die Sachen noch live
    3.. Oeffis, ihr macht den Privaten Alles nach mit XXL
    Bei mir geht es nur noch live Events im TV oder es dann im Netz mit Pannen, etc. später anschauen.
    Das macht live und einen guten Entertainer aus.
  • Styxx schrieb via tvforen.de am 17.02.2017, 13.06 Uhr:
    Wir zeichnen immer auf und teilen uns somit eine überlange Sendung ein so wie wir möchten. Über 3 Stunden Quiz ist viel zu lange.
  • tomgilles schrieb via tvforen.de am 15.02.2017, 01.01 Uhr:
    Für fiktive Stoffe jenseits billiger Krimi-Massenware ist schlicht und ergreifend kein Geld mehr da. So verlängert man ganz einfach das ereignisarme Quiz um zwei ermüdende Stunden und spart damit einen ganzen Sendeplatz; nicht mal mehr für Showeinlagen und Auflockerungsübungen zwischen den Raterunden reicht das Budget. Die deutsche Fernsehunterhaltung war noch nie so popelig und eindimensional wie heute, lieber steckt man das Geld in die Tagessschiene diverser Spartenableger und kaum genutzte Digitalplattformen für Jugendliche als endlich wieder mal in gelungene, optisch ansprechende Abendunterhaltung zu investieren, für die sich sogar das Ausland interessiert. Die Zeiten sind wohl endgültig vorbei...
  • tom271 schrieb am 15.02.2017, 00.33 Uhr:
    Für fiktive Stoffe jenseits billiger Krimi-Massenware ist schlicht und ergreifend kein Geld mehr da. So verlängert man ganz einfach das ereignisarme Quiz um zwei ermüdende Stunden und spart damit einen ganzen Sendeplatz; nicht mal mehr für Showeinlagen und Auflockerungsübungen zwischen den Raterunden reicht das Budget. Die deutsche Fernsehunterhaltung war noch nie so popelig und eindimensional wie heute, lieber steckt man das Geld in die Tagessschiene diverser Spartenableger und kaum genutzte Digitalplattformen für Jugendliche als endlich wieder mal in gelungene, optisch ansprechende Abendunterhaltung zu investieren, für die sich sogar das Ausland interessiert (die Zeiten sind wohl endgültig vorbei). Zum Glück haben wir das Internet mit seinen multimedialen Möglichkeiten...
  • vanessa69 schrieb via tvforen.de am 14.02.2017, 21.42 Uhr:
    Ich habe und werde niemals diese shows sehen.Kitchen impossible läuft auch sehr lang.Nach zwei stunden geht die Luft raus,obwohl wir es von festplatte schauen und die Werbung weiterdrücken.
    Wenn eine Show gut gemacht ist,kann sie auch drei Stunden fesseln,vor allem Samstags,aber dann ist auch Schluss!
  • Helmprobst schrieb via tvforen.de am 14.02.2017, 16.50 Uhr:
    wunschliste.de schrieb:

    Es wäre wünschenswert, dass sich auch die
    deutschen Fernsehmacher mal wieder an die alte
    Faustregel "Weniger ist manchmal mehr" erinnern
    würden, anstatt von ihren Zuschauern immer mehr
    Sitzfleisch abzuverlangen.

    Bei allem Verständnis für die ökonomische Sicht der Sender: diese Forderung unterschreibe ich sofort!
    So interessant und unterhaltsam die samstäglichen Shows mit Kai Pflaume auch sind, über 3 Stunden OHNE Pause ist wirklich anstrengend was die Konzentration angeht. Denn es gibt - im Gegensatz zu den XXL-Shows bei RTL und Pro7 - bei den ARD-Marathonveranstaltungen ja keine Verschnaufpause. Da wünscht man sich ja regelrecht mal einen Werbeblock (der ja bei den erwähnten Privatsendern bei einer erfolgreichen Show ja scheinbar dennoch nicht die Quote vollkommen ruiniert) oder einen Music-Act, der es mal ermöglicht, was zu Trinken zu Holen oder zur Toilette zu gehen ohne eine Antwort/ Quizrunde zu verpassen.
    Es wundert mich auch, dass es ja immer heisst, die Aufmerksamkeitsspanne der Zuschauer würde nachlassen, sie würden nur noch "YouTube"-Videos folgen können, und trotzdem sind NDR-Shows inzwischen mehr als doppelt so lang als noch vor 20 Jahren.
    Auch darf man nicht vergessen: wenn Gottschalk oder Kuli überzogen haben, dann weil die Stimmung gut war, sie improvisiert haben und ein Kandidateninterview einfach mal ausgeufert ist. Da hatte man Spass wenn's mal wieder länger gedauert hat. Die Shows von Pflaume und Pilawa hingegen sind ja absichtlich so lange gestreckt und dauern nicht länger, weil der Moderator vom Plan abweicht, sondern die Gastgeber haken hier eine Nummer nach der nächsten brav ab, ohne dass der "Live-Charakter" einer Samstagabendshow rüberkommt.
    Leider scheint "Verstehen Sie Spass?" auch auf diesem Weg zu sein: längere Sendezeit, weniger Musikauftritte, längere Einspielfilme. Immerhin gibt es da aber zumindest noch Bühnenauftritte von Comedians und kurzweilige Talks mit den prominenten Gästen!
    Ein weiterer Störfaktor für mich bei diesen Shows übrigens: nach jeder Runde die nervigen Teaser auf die weiteren Spielrunden des Abends. Raus damit und stattdessen einen dreiminütigen Popsong rein!
  • jeanyfan schrieb via tvforen.de am 14.02.2017, 16.58 Uhr:
    Ich schau mir solche Shows grundsätzlich sowieso nur in der Mediathek oder auf youtube an.
    Da kann ich dann pausieren, wann ich will.
    Drei Stunden am Stück würde mir das, so schön es ist, glaub ich auch auf die Nerven gehen.
  • Argus schrieb via tvforen.de am 14.02.2017, 14.57 Uhr:
    wunschliste.de schrieb:
    Der Grund, weshalb dennoch so viele Sender weiter
    ihr Programm munter mit XXL-Shows bestücken, ist
    schnell erklärt: Es geht mal wieder um die
    Einschaltquote.

    Denn dieser XXL-Trend ist ein rein
    deutsches Phänomen.

    Nein, das ist leider keine deutsche Erfindung. Ich habe letzte Woche im italienischen Fernsehen das Schlagerfestival von Sanremo geschaut. Die Einschaltquote war sensationell: Das Festival hatte eine Quote von 50 Prozent, bei der Verkündung des Siegers schauten 79,5 Prozent aller Italiener zu.
    Wie man das schafft? In dem man von Dienstag bis Samstag insgesamt fünf Livesendungen à je 4 bis 5 Stunden Länge produziert, um aus insgesamt 20 Liedern jenen Song auszuwählen, der die Trophäe gewinnt und an den Eurovision Song Contest fahren darf. Als der Sieger verkündet wurde, war Sonntagmorgen um 1.38 Uhr (und ja, die Uhrzeit habe ich auf Wikipedia nachschauen müssen, da ich mal wieder im Halbschlaf vor dem TV sass).
    Das sollte doch kein Problem sein für die Quizchampion-Macher, die Italiener in Sachen XXL-Überlange zu toppen. Top, die Wette gilt...