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US-Quotendebatte: Networks apellieren an Medien

von Michael Brandes in News international
(21.07.2014, 12.09 Uhr)
Zeitversetzter TV-Konsum soll stärker berücksichtigt werden
US-Quotendebatte: Networks apellieren an Medien

Während das deutsche Fernsehen noch immer an einer veralteten Quotenmessung festhält, deren Relevanz auch branchenintern zunehmend in Frage gestellt wird, ist die Quotendiskussion in den USA längst einige Schritte weiter. Dort stellt sich unter Berücksichtigung von Multi-Plattformen und zeitversetztem Fernsehen ein ganz anderes Problem: Welche der unzähligen Arten der Quotenmessung, die mittlerweile öffentlich verbreitet werden, wird den TV-Programmen heutzutage am ehesten gerecht? Zahlreiche Vertreter von US-Networks haben nun im Rahmen der 'TCA Summer Press Tour' an die Medien apelliert, die sogenannten Overnight-Ratings nicht mehr zu berücksichtigen.

Jene Messung über Nacht ("live + same day") ist das traditionelle Modell, auf das bisher weder die Medien noch die Werbekunden verzichten wollen. Gemessen werden die Zuschauerzahlen der Erstausstrahlung sowie eventueller Wiederholungen am gleichen Abend. David Poltrack, Chefanalyst von CBS, zog während eines Infopanels vor Journalisten den Vergleich zum Baseball: "Als Sportreporter würden sie den Sieger doch auch nicht vorzeitig nach dem dritten Inning benennen."

Viele Sender plädierten während der 'Summer Press Tour' für die Varianten 'Live+3Day' und 'Live+7Day', also die Berücksichtigung jener Zuschauer, von denen die Programme innerhalb von drei oder sieben Tagen nach der Erstausstrahlung noch zeitversetzt nachgeholt werden. Weil jenes Delayed Viewing immer populärer wird, sind die Auswirkungen auf die Quoten mittlerweile enorm. Eine TV-Serie gewinnt über die 'Live+7Day'-Variante im Vergleich zum ersten Abend im Schnitt noch einmal 40 Prozent Zuschauer hinzu.

FOX-Analyst Will Somers nannte dazu konkrete Beispiele: So hatte  "Sleepy Hollow" ein Übernacht-Publikum von 10,1 Millionen, das binnen sieben Tagen noch einmal um 5,2 Millionen gewachsen ist. Beträchtlich sei auch die Anzahl von Zuschauern, die sich die Episoden erst Wochen später anschauen und somit in den Quotenmodellen gar nicht berücksichtigt werden.

FOX-Chef Peter Rice nannte seine beiden Comedyserien  "New Girl" und  "Brooklyn Nine-Nine" als Beispiele für einen nicht mehr zeitgemäßen Umgang mit den Quoten. Von den Medienjournalisten seien beide Serien oft als Zuschauerflops bezeichnet worden, basierend auf ihren Overnight-Ratings. Tatsächlich sei FOX aber mit deren Quoten aufgrund von massiven Zuwächsen beim zeitversetzten Fernsehen und bei den Online-Abrufzahlen absolut zufrieden. Rice habe zudem bei den 'Upfronts' die Erfahrung gemacht, dass sich immer mehr Werbekunden mit den 'Live+3Day'- und 'Live+7Day'-Ratings anfreunden könnten.

Der US-Kabelsender FX zieht seit der vergangenen Woche auch in der Praxis Konsequenzen: Die Overnight-Quoten der neuen Comedyserie  "Married" wurden nicht mehr veröffentlicht. Ausnahmen will FX künftig nur noch für News-, Sport- und Live-Events machen. "Um akkurater über unsere Quoten berichten zu können, glauben wir, dass sich die fünftägige Wartezeit auf die 'Live+3Day'-Ratings lohnt", so FX-Analystin Julie Piepenkotter. Um die Irrelevanz heutiger Quotenmeldungen zu betonen, verweist sie auf das Beispiel  "Fargo": In vielen Medienreports kursiere, basierend auf Erstausstrahlungsdaten, eine Zuschauerzahl von zwei Millionen. Tatsächlich könne die kürzlich für 18 'Emmys' nominierte Serie allerdings durchschnittlich sieben Millionen US-Zuschauer vorweisen.


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Leserkommentare

  • gioowe schrieb am 21.07.2014, 13.53 Uhr:
    Jetzt verspüre ich den Wunsch, hier noch etwas zu ergänzen. Denn beim Lesen mag der eine oder andere denken, ja warum machen die das nicht einfach? Weil es eben nicht so einfach nicht. Die Networks in den USA mögen sich einig sein, aber das interessiert die Werbeindustrie deswegen noch nicht. Ein Beispiel: Wenn die Kaufhauskette macy's Werbung für 350k USD schaltet um am Donnerstag zur Primetime auf einen Sonderverkauf ("sale") am Samstag hinzuweisen, der übliche "Preview-Day" dann am Freitag, dann zählt einzig Same-Day. Ob dann bei Samy-Day7 noch 5.2 Mio. weitere Zuschauer kommen, interessiert die herzlich wenig, denn der Samstag ist dann vorbei. Und das gilt so ziemlich für 90% der Werbespots, die sind tagesaktuell. Genau deswegen ist es in den USA gerade so schwer, die Werbeindustrie verlangt Same-Day, die Quoten bei Same-Day krachen in den Keller. Mitweilerweile sind Ratings von 2.0 schon top, vor wenigen Jahren war alles unter 3.0 auf der Cancel-Liste. Die genannten Steigerungen dann auf Same-Day 7 von über 75% schiebt diese Quoten wieder zurück in die alten 3.0-4.0 Bereiche - kein Wunder, dass die Networks jammern. Jeder Rating-Punkt sind (in den Sweeps) bares Geld wert. Bleibt noch die Anmerkung zu FX. Nun, die Kabelsender veröffentlichen die Quoten in ihren Pressemitteilungen, aber sie erheben sie natürlich nicht. Folglich ist das von FX reine PR, aber ohne sonstigen Bezug. Die Quoten kommen von Nielsen, ob diese FX nun selbst unvollständig kommuniziert, ist für die Werbeindustrie ohne Belang.