Abschied vom Hof

Der fast 70-jährige Jean hat keine Nachkommen. Er muss den von seinen Vorfahren geerbten Bauernhof Combalimon verkaufen, wenn der Betrieb auf irgendeine Weise weiterbestehen soll. Ein schmerzlicher und schwieriger Schritt, denn Jean fühlt sich dem Bauernhof so sehr verbunden, dass er trotzt des Alters die harte Arbeit nicht scheut. Der Dokumentarfilm beschreibt neben dem Alltag auf dem Hof die innere Entwicklung eines verschwiegenen Mannes, der Bitterkeit über sein Alleinsein empfindet und eine starke Verpflichtung fühlt, auf dem Hof zu bleiben. Wo ist der Unternehmungsgeist geblieben, mit dem er als junger Mann den Hof übernahm? Es fällt ihm schwer, den Hof, der sein Leben ist und an dem er mit ganzem Herzen hängt, zu verkaufen und den Wert dafür in Zahlen zu fassen. Der Handel zwischen Käufer und Verkäufer wird zum Wortgefecht, in dem die Zahlen eher wie poetische Salven klingen, als dass sie Profitlust ausdrücken. Eine Szene mit dem Viehkäufer, die im Stall neben den Kühen gedreht wird, macht das Dilemma des Protagonisten deutlich. Ebenso wie die Aequenz, in der Jean mit einem befreundeten Bauern telefoniert. Man kann der Unterhaltung entnehmen, dass sie die Nachfolge durch Heirat lösen wollten, über eine Heiratsvermittlung in Madagaskar. Beide Bauern haben Verbindung zu Frauen aufgenommen. Jean hat sogar geheiratet. Er glaubte wirklich, einen Menschen aus dem Elend befreien zu können, seine Einsamkeit zu lindern und seinen Hof zu retten. Seine Frau ist gekommen - und wieder abgereist. Doch nach dieser Enttäuschung gibt es vielleicht eine Wende und eine neue Hoffnung. Cécile, eine junge Frau, will sich in der Gegend niederlassen. Jean und sie lernen sich kennen, taxieren sich. Es ist die Begegnung zweier Generationen. Cécile will Ziegen aufziehen und Käse herstellen. Kühe sind passé. Cécile hat den Hof noch nicht übernommen. Jean aber langweilt sich ohne seine Kühe, und die Nachfolge wird zur Zwangsvorstellung.