Weiterer Titel: Albträume
Ein sensibler Junge wächst Anfang 1900 in der miefigen Atmosphäre einer Kleinstadt im von Österreich besetzten polnischen Teil Galiziens heran. Trotz religiösem Fanatismus, Intoleranz und Unverständnis zu Hause und in der Schule versucht er seinen eigenen Weg ins Leben zu finden. Das Drama entstand nach dem autobiografischen Roman des Polen Emil Zegadlowicz, der 1935 erschien und großes Aufsehen erregte. Mit viel Liebe zum Detail und einer genauen Figurenzeichnung gelang dem Regisseur ein atmosphärisch dichter Film, der die biologische und geistige Pubertät des Helden widerspiegelt. In einem abgelegenen, zerfallenen Gutshaus führt der kleine Mikolaj mit seinem Vater, einem pensionierten Lehrer, ein idyllisches Leben, völlig ungebunden und frei von Verpflichtungen. Doch eines Tages kommt die schöne, traurige Mama zu Besuch und erinnert beide daran, dass der Junge nun endlich eine richtige Schule besuchen muss. Das Gymnasium in der tristen Kleinstadt zeichnet sich durch Strenge und einen orthodoxen Religionsunterricht aus. Mikolaj hat zu Beginn große Schwierigkeiten, denn er ist zur Wahrheitsliebe erzogen worden und glaubt weder an Gott noch an den Teufel. Sehr schnell gerät er in Konflikte mit den Lehrern und versucht, den Schwierigkeiten durch die Flucht zum Vater auszuweichen. Doch der Vater, wissend, dass er bald sterben wird, rät ihm zur Vernunft und zum Durchhalten. Mikolaj findet sich auch in seiner neuen Umgebung nicht zurecht. Sowohl das Zusammenleben mit Onkel und Tante, als auch das Leben mit der Mutter und der Großmuter, die die schwer kranke Tochter regelrecht ausbeutet, macht Mikolaj zu schaffen. Aber er wird langsam erwachsen und den pubertären Träumen folgen die Erfahrungen von Freude und Schmerz.
(MDR)