Weiterer Titel: Checking Out - Alles nach meinen Regeln
Originalpremiere: 2005
FSK 6
Einst war Morris Applebaum (Peter Falk) ein gefeierter Shakespeare-Darsteller am New Yorker Broadway. Mittlerweile ist er schon lange in Pension - aber auch mit knapp 90 Jahren ist Applebaum noch immer ein gewitzter und mit allen Wassern gewaschener Exzentriker. Trotz aller Vitalität hat er sich nun aber vorgenommen, seinem Leben ein Ende zu setzen - er will abtreten, solange er dazu noch selbstbestimmt in der Lage ist. Und da der legendäre Applebaum ein unverbesserlicher Showman ist, will er sich - nachdem diverse Dinge geregelt sind - gebührend verabschieden. Dazu gehört, die drei erwachsenen Kinder über seine Freitod-Pläne zu informieren und zu einer Art Abschlussfeier einzuladen. Natürlich steht der Applebaum-Nachwuchs binnen kürzester Zeit bei Morris auf der Matte, um ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Allerdings haben die Geschwister so sehr mit ihren eigenen Neurosen zu kämpfen, dass ihr ungewöhnlicher Vater dagegen regelrecht normal erscheint. Der geschiedene Psychologe Ted (David Paymer) hätte selbst eine Therapie nötig; die TV-Produzentin Flo (Laura San Giacomo) hadert mit dem Single-Dasein als 40-Jährige und hat Komplexe wegen ihres vermeintlich trivialen Berufs; der Familienvater und mäßig erfolgreiche Auto-Händler Barry (Judge Reinhold) ringt vergeblich um die Anerkennung seines Vaters und zieht sich dessen Zorn zu, weil er seinen jüdischen Namen in "Apple" geändert hat. Keine Frage, dass in den kommenden Tagen jede Menge alter Konflikte aufbrechen, denn eines wird immer deutlicher: Morris liebt seine Kinder zwar über alles - aber ein einfacher Vater war er nie. Mit "Applebaums großer Auftritt" gelang dem Regie-Newcomer Jeff Hare eine charmante und von feinem jüdischem Witz getragene Familienkomödie über ein ernstes Thema; bis in die kleinsten Nebenrollen hervorragend besetzt und gespielt. Peter Falk, der in den letzten Jahren in Filmen wie "Reine Familiensache" echte Glanzleistungen geliefert hat, läuft auch hier zu exzentrischer Hochform auf - und beweist nicht nur sich selbst, dass man jenseits der 80 noch lange nicht zum alten Eisen gehört.
(One)