Arnies Welt

Hannah, die Frau von Kommissar Bäumer, ist Kleptomanin und gemiedene Außenseiterin in der provinziellen Eifelkleinstadt. In der Dorfbevölkerung kennt man sich. Und jeder sorgt dafür, damit das auch so bleibt: Briefträger Enno erweitert seine Kenntnisse per Fernglas, Rita Frings hält mehr von Klatsch und Tratsch oder schreibt anonyme Briefe. Alle sind entsetzt, als der junge Kripobeamte Fischer auf einer einsamen Landstraße tödlich verunglückt. Ein Reh habe den Unfall verursacht - so jedenfalls steht es im Polizeibericht, und so erzählt es auch der Computerfreak Harald, der angeblich Zeuge des Unfalls war. Einzig Arnie, sieben Jahre alt, der während der Osterferien bei seinem Opa Frings auf dem Bauernhof zu Besuch ist, glaubt etwas anderes gesehen zu haben. Doch nur Hannah nimmt den kleinen Jungen ernst. Auch ihr Mann, Kommissar Bäumer, glaubt ihr nicht. Bis Arnie plötzlich spurlos verschwindet. Der Film wurde am 30.03.07 mit dem Adolf-Grimme-Preis 2007 ausgezeichnet, mit folgender Begründung: Der Film stellt eine gelungene Romanadaption dar, in der der Schauplatz von Norddeutschland in die Eifel verlegt wird. Dabei gelingt es der Drehbuchautorin und Regisseurin Isabel Kleefeld mit einer durchweg stimmigen Besetzung - allen voran Caroline Peters und dem beeindruckenden Jungdarsteller Bruno Schubert in den Hauptrollen - und mit atmosphärischer Dichte sowie einem lakonischen Humor, ein wunderbares Provinzdrama zu zeichnen. In diesem Dorf kennt Jeder Jeden, Jeder weiß alles von Jedem, alle haben irgendwie Dreck am Stecken und alle haben sich daran gewöhnt, dass nach dem Unterschied zwischen Wahrheit und Vertuschung hier kein Hahn kräht. Das Ensemble der trotzdem durchweg liebevoll gezeichneten Figuren - die beiden gegensätzlichen Außenseiter im Zentrum der Geschichte genau wie die skurrilen Randfiguren - zieht einen ebenso in seinen Bann wie die emotionale und spannende Handlung bis hin zur überraschenden Schlusspointe.