Originalpremiere: 2001
12.12.2002
FSK 18
Zu nächtlicher Stunde empfängt FBI-Agent Wesley Doyle (Powers Boothe) einen Besucher. Der sichtlich aufgewühlte Fenton Meiks (Matthew McConaughey) offenbart ihm die Identität eines anscheinend psychopathischen Serienkillers, nach dem Jahrzehnte erfolglos gefahndet wurde. Fentons Bericht führt den Agenten in die blutige Familiengeschichte der Meiks ein. Nach dem frühen Tod der Mutter führten der Vater (Bill Paxton) und seine beiden Söhne ein beschauliches Leben, bis Dad eine Vision empfängt: Als "Hand Gottes" soll er mit einer Axt Dämonen richten. Der jüngere Bub Adam folgt dem von grimmigem Tatendrang erfassten Vater bedingungslos. Der ältere Fenton jedoch steht den Gewalttaten an den vermeintlichen Dämonen, die sich von gewöhnlichen Mitmenschen nicht unterscheiden lassen, mit wachsendem Grauen gegenüber. Während der Vater den Widerstand seines Sohnes zu brechen versucht, erkennt dieser, dass er sich mit aller Macht gegen seinen Vater, den Bruder und ihr grausames Treiben wehren muss. Der arrivierte Darsteller Bill Paxton ("A Simple Plan") hat für sein Kino-Regiedebüt eine nahezu als Kammerspiel angelegte Geschichte ausgewählt, die von Minute zu Minute beklemmender wird. Die Verblendung des Vaters, die zu einem selbstgerechten Tötungsrausch führt, und die aussichtslose Lage des kleinen Fenton, der den Wahnsinn als Einziger erkennt, vermitteln nachhaltiges Unbehagen. Matthew McConaughey, der nicht zuletzt dafür bekannt ist, dass er einst von der Polizei beim nackten Bongospiel unter Drogeneinfluss überrascht wurde, gelingt in "Frailty" eine imponierend disziplinierte Darbietung. Mit Filmen wie "Failure to Launch" beschränkt sich der Texaner inzwischen wieder darauf, sein attraktives Äusseres vorteilhaft vor der Filmkamera zu positionieren. Bill Paxton hat 2005 bei einem weiteren Film Regie geführt, dem Golferdrama "The Greatest Game Ever Played" nach einer Vorlage von "Twin Peaks"-Autor Mark Frost. Die Wertschätzung der Kritiker sichert er sich aber weiterhin vornehmlich als Schauspieler, so etwa als Oberhaupt einer Mormonenfamilie in der spröden HBO-Serie "Big Love". Nun scheint Bill Paxton nach leichter verdaulicher Kost zumute zu sein: Mit "The Good Life" und "The Slammin' Salmon" hat er derzeit gleich zwei Komödien in Vorbereitung.
(SRF)