Originalpremiere: 1960
FSK 12
Der böhmische Hundehändler Schwejk lebt friedlich und zufrieden in Prag, bis er mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs zur k.u.k. Armee eingezogen wird. Die Militärmaschinerie will ihn zum Soldaten erziehen, doch der eigensinnige Gemütsmensch hat eine unfehlbare Methode, um sich dem Zugriff bornierter Autoritäten zu entziehen. Dank seiner unberechenbaren Schlitzohrigkeit meistert er alle Gefahren und Probleme. Schließlich hat er sich mit seinem Freund Woditschka im Prager Stammlokal verabredet, nach dem Krieg um halb sechs. Zum 90. Geburtstag von Ernst Stankovski (16.06.1928) Prag, 1914. Josef Schwejk (Heinz Rühmann), Lebenskünstler und Hundefänger, hat ein loses Mundwerk. Eine süffisante Bemerkung über den Tod des Thronfolgers Franz Ferdinand bringt ihm eine Anklage wegen Hochverrats ein. Die Ärzte sind sich jedoch unschlüssig: Ist dieser seltsam redende Mann besonders renitent oder nur ausgesprochen dämlich? Man entlässt ihn als behördlich anerkannten Idioten, doch just da bricht der Erste Weltkrieg aus und Schwejk wird zum Militärdienst eingezogen. Die Armee von Österreich-Ungarn hat für den Rheumatiker jedoch keine rechte Verwendung. So kommandiert man ihn als Burschen für Oberleutnant Lukas (Ernst Stankovski) ab, einen Drückeberger und Schwerenöter, für den Schwejk in delikaten Angelegenheiten als Postillion d'Amour fungiert. Prompt verwickelt er den Vorgesetzten in einen Skandal und wird mit ihm an die Front versetzt. Unterwegs geht Schwejk verloren, verbrüdert sich auf dem Schlachtfeld mit einem russischen Soldaten und soll als vermeintlicher Spion standrechtlich erschossen werden. Vor Vollstreckung des Urteils fragt man ihn, ob er noch etwas zu sagen habe. Der brave Soldat Schwejk zählt zu den unsterblichen Charakteren der Weltliteratur. Mit seiner entwaffnenden Floskel "Melde gehorsamst..." zersetzt dieser moderne Eulenspiegel die Mechanik des Militärapparats und die Stupidität der Bürokratie. In Axel von Ambessers Schwarz-Weiß-Film aus dem Jahr 1960 gelang Heinz Rühmann die beste Verkörperung dieses anarchischen Totalverweigerers. Wenn er mit gewinnendem Lächeln, treudoofem Blick und einer erhabenen Ruhe die Vorgesetzten in den Wahnsinn treibt, dann erweckt Rühmann diese liebenswürdige Figur kongenial zum Leben. Neben ihm brilliert in dieser Tragikomödie der vielseitige Schauspieler Ernst Stankovski, an den das MDR-Fernsehen anlässlich seines 90. Geburtstages erinnern möchte. Der gebürtige Wiener trat als Theaterschauspieler an zahlreichen großen Bühnen auf und wirkte in vielen Film- und Fernsehproduktion mit. Erfolge feierte er auch als Kabarettist, Chansonnier und Quizmaster. Vorlage: Nach dem gleichnamigen Roman von Jaroslav Hašek Schwejk: Heinz Rühmann Oberleutnant Lukas: Ernst Stankovski Woditschka: Franz Muxeneder Kathi: Ursula Borsodi Baronin: Erika von Thellmann Gretl: Senta Berger Wirt im "Kelch": Fritz Imhoff Hausmädchen: Jane Tilden Russischer Soldat: Fritz Muliar Russischer Soldat: Michael Janisch Spitzel: Rudolf Rhomberg Flanderka, Wachtmeister: Hugo Gottschlich.
(MDR)