Deutsche TV-Premiere: 12.04.2012 (ZDFkultur)
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts schwankt die Gesellschaft zwischen der träumerischen Romantik und der auf Ratio ausgerichteten Aufklärung. In dieser Zeit schreibt E.T.A. Hoffmann ein Werk, das genau diesen Zeitgeist einfängt: "Der Sandmann". Es handelt von dem Studenten Nathanael, traumatisiert vom Tod des Vaters durch die bedrohliche Figur des Coppelius, und hin und her gerissen zwischen zwei entgegengesetzten Frauentypen: einerseits Clara als treusorgende Hausfrau und andererseits Olympia als wunderschöne, rätselhafte aber leblose Femme Fatale. Die Grenzen zwischen Fantasie und Realität, Traum, Dichtung und Wahnsinn sind fließend. Andreas Dahn setzt in seiner Verfilmung des "Sandmann" auf die schwarzromantisch düster-bedrohliche Fantastik Hoffmanns. Es geht um die Frage, ob wir lieben, was liebenswert ist oder ob wir liebenswert nennen, was wir lieben. Und es geht um das zwiespältige Verhältnis des Menschen zu den Ebenbildern, die er von sich schafft.
(3sat)
siehe auch: Der Sandmann (D, 1982)