Originalpremiere: 19.09.1949
FSK 12
Nach der Ermordung seiner Frau befindet sich der Franzose Pierre auf der Flucht. Mit einem Frachter kommt er bis nach Genua, wo er wegen starker Schmerzen einen Zahnarzt aufsuchen muss. Im Hafenviertel lernt er die hilfsbereite Kellnerin Marta kennen, die mit ihrer kleinen Tochter Cecchina in ärmlichen Verhältnissen lebt. Marta verliebt sich in den Fremden und die beiden träumen von einer gemeinsamen Zukunft. Doch die Polizei ist Pierre längst auf der Spur. Der Franzose Pierre Arrignon (Jean Gabin) hat im Affekt seine Frau erschlagen. Auf der Flucht vor der Polizei kommt er als blinder Passagier eines Frachters im Hafen von Genua an. Da er keine Papiere hat, rät man ihm, an Bord zu bleiben, doch heftige Zahnschmerzen zwingen ihn zum Landgang. Hilflos irrt er durch das düstere Hafenviertel, bis die kleine Cecchina (Vera Talchi) ihn zu einem Zahnarzt (Renato Malavasi) führt. Vom schlechten Gewissen gepackt, will Pierre sich anschließend der Polizei stellen. Doch auf dem Revier lernt er die nette Kellnerin Marta (Isa Miranda) kennen. Sie stammt wie er aus Frankreich und macht ihm einen Besuch im Restaurant nebenan schmackhaft, wo sie bedient. Pierre hat zwar kein Geld, doch dieses Problem löst die patente Marta auf ihre Weise. Nach Dienstschluss wird sie von ihrem Ehemann (Andrea Checchi) bedrängt, der sie und ihre Tochter Cecchina mit Gewalt zurück nach Frankreich holen will. Pierre revanchiert sich für das Essen und schlägt den Rüpel in die Flucht. Im Gegenzug verschafft Marta ihrem Retter einen Schlafplatz in der Mansarde über ihrer ärmlichen Wohnung. Marta will Pierre unter allen Umständen zum Bleiben überreden. Dass er wegen Mordes gesucht wird, ist ihr gleichgültig. Doch am Ende einer romantischen Nacht hat die Polizei bereits das gesamte Viertel abgeriegelt. Das neorealistische Melodram lebt von dem Charakterkopf Jean Gabin und der großartigen Isa Miranda, die auf dem Filmfestival von Cannes als Beste Darstellerin geehrt wurde. René Clément erhielt für die in stimmungsvollem Schwarz-Weiß fotografierte Liebesgeschichte 1951 einen Oscar. Das MDR FERNSEHEN will mit "Die Mauern von Malapaga" an Jean Gabin erinnern, dessen Geburtstag sich am 17. Mai zum 110. Male jährt. Er war Mitte der 1930er-Jahre mit Filmen wie "Maria Chapdelaine" und "Nachtasyl" berühmt geworden. Gabin liebte es, karge, sensible Außenseiter und Männer aus dem Volke zu spielen. Nach dem Krieg brachten ihm "Die Mauern von Malapaga" neuen Ruhm. Der inzwischen ergraute und behäbige Schauspieler wandelte sich "vom scheiternden Helden zum in sich ruhenden Patriarchen" (Munzinger). Die Rolle des Kommissar Maigret war ihm dabei wie auf den Leib geschrieben. Am Montag, 19.05.,23:40 Uhr sendet das MDR FERNSEHEN "Die Katze", einen seiner letzten Filme.
(MDR)