06.10.2016
Deutsche TV-Premiere: 14.04.2017 (arte)
FSK 12
Hanni Schwaiger lebt mit ihrem Mann Sepp, ihren drei Kindern und ihrer Schwiegermutter auf einem Bauernhof in Bayern. Weniger Idylle, vor allem harte Arbeit. Und dann sind da die Sorgen um ihre Tochter Magdalena, die kaum noch isst, sich ständig erbricht, unter schweren Kopfschmerzen leidet und offenbar zunehmend ihre Sehkraft verliert. Doch außer Hanni scheint niemand die Symptome ernst zu nehmen. Auch die Ärzte nicht, die Placebos und eine Brille mit Fensterglas verschreiben. Alle halten Hannis Sorgen für eine fixe Idee, auch ihr Mann Sepp und ihre beiden Söhne, die sich zunehmend von der Mutter vernachlässigt fühlen. Doch Hanni ist keine, die so leicht aufgibt. Von Familie und Ärzteschaft alleingelassen, beginnt sie sich in medizinischer Fachliteratur schlauzumachen und lässt auf eigene Kosten die Wachstumshormone ihrer Tochter bestimmen. Das führt endlich zur richtigen Diagnose. Das Kind hat einen Hirntumor, der mittlerweile so groß ist, dass nur ein in New York praktizierender Hirnchirurg noch die Operation wagen würde. Hanni nimmt ihren Mut und ihre wenigen Englischkenntnisse zusammen und fliegt dorthin. Tatsächlich gelingt es ihr, den Arzt mit seinem Team nach Deutschland zu holen. Hanni hat die Situation, ganz für sich allein zu stehen, bereits als junges Mädchen kennengelernt, als die ganze Dorfgemeinschaft, aber vor allem die eigene Mutter, wegsah, als sie missbraucht wurde. Nur der Richter glaubte dem Kind. Auch nach den schweren ärztlichen Versäumnissen an ihrer Tochter stellt ein Gericht die Gerechtigkeit wieder her. Das Münchner Landgericht spricht ihr in einem Prozess gegen den Freistaat Bayern als Betreiber des Krankenhauses eine Entschädigungssumme zu. Der auf einer wahren Geschichte beruhende Film erhielt beim Filmfest München 2017 den One-Future-Preis der evangelischen Interfilm-Akademie. Der Preis zeichnet seit 1986 Filme aus dem Programm des Filmfests München aus, die sich ethisch und filmästhetisch mit der unteilbaren Zukunft dieser Welt auseinandersetzen.
(ZDF)
Der mehrfach ausgezeichnete deutsche Regisseur Hans Steinbichler lässt mit "Eine unerhörte Frau" den ergreifenden Kampf einer Mutter für das Leben ihrer Tochter nach der Lebensgeschichte von Angelika Nachtmann nachempfinden. Nach "Das Tagebuch der Anne Frank" (2016) feierte Steinbichler mit dem Drama seinen zweiten Kinoerfolg im selben Jahr. Schauspielerin Rosalie Thomass überzeugt in der Titelrolle. Ebenfalls 2016 bewies sie in der Hauptrolle von Dörries "Grüße aus Fukushima" ihre faszinierende Ausdruckstärke, die auch in "Eine unerhörte Frau" staunen lässt.
(arte)