Weiterer Titel: Le Train - Nur ein Hauch von Glück
Originalpremiere:
01.11.1974
FSK 16
Frankreich, Frühsommer 1940: Die deutsche Armee hat Belgien besetzt. Angesteckt von der Invasionsangst seiner Landsleute flieht der französische Radiomechaniker Julien mit seiner schwangeren Frau und seiner kleinen Tochter aus Nordfrankreich Richtung Süden. Aber noch ehe sie den Flüchtlingszug besteigen, werden Julien und seine Familie voneinander getrennt. Auf der Reise ins Ungewisse lernt Julien in seinem Waggon die deutsche Jüdin Anna kennen. Auf magische Weise fühlt er sich sofort zu ihr hingezogen. Anna erwidert seine Zuneigung und zwischen den beiden entwickelt sich eine zunächst scheue, dann aber immer leidenschaftlichere Liebe. Nach einer zermürbenden Fahrt kommen sie schließlich in La Rochelle an. Als die Beamten des Auffanglagers Anna nach ihrem Pass fragen, gibt Julien sie in dieser brenzligen Situation als seine Frau aus. Kurz darauf kann er endlich seine Familie ausfindig machen. Zur gleichen Zeit verschwindet Anna - sie will Juliens Familienglück nicht im Wege stehen. Drei Jahre später: Unter der deutschen Besatzung führt Julien mit seiner Frau und seinen beiden Kindern ein bescheidenes, aber zufriedenes Leben. Anna beschäftigt ihn nur noch in seinen Träumen. Eines Abends aber wird er von der Gestapo abgeholt: Anna, die noch immer den Pass, der sie als Juliens Frau ausweist, verwendet, wurde verhaftet. Nun soll er eine Aussage machen, ob er die Jüdin kennt. Als er Anna gegenübersteht, muss Julien sich entscheiden: Verleugnet er seine große Liebe, um sich selbst zu retten, oder steht er zu ihr und riskiert sein Leben.
(BR Fernsehen)
Pierre Granier-Deferre verfilmte neben "Le Train" auch andere Werke Georges Simenons. Darunter die gleichnamige Adaption "Le Chat" (dt. "Die Katze") mit Jean Gabin und Simone Signoret, die auf der Berlinale 1971 beide mit einem Silbernen Bären als beste Darsteller ausgezeichnet wurden. Der Regisseur schätzte an den Romanen Simenons einerseits die Tiefe der behandelten Themen und andererseits die Leichtigkeit seiner Erzählweise. "Le Train" erzählt ein "psychologisch einfühlsam inszeniertes privates Schicksal vor dem Hintergrund von Flüchtlingselend und Kriegszerstörung. Menschlich anrührend, hervorragend gespielt" (Filmdienst).
(arte)