Weiterer Titel: Das Geheimnis der Malabar Princess
Originalpremiere: 2004
Der achtjährige Tom, ein sensibler, leicht verträumter Junge, hat aufgrund seiner Legasthenie schulische Probleme. Da sein alleinerziehender Vater, der Lokführer Pierre, nicht die Zeit findet, sich um die Lernschwierigkeiten seines Sohnes zu kümmern, soll Tom ein Schuljahr bei seinem Großvater Gaspard verbringen. Gaspard, ein liebenswerter, etwas grantiger Mann, lebt in einem kleinen Dorf am Fuße des Montblanc, wo er als Führer der Zahnradbahn arbeitet. Vor fünf Jahren ist hier Toms Mutter während einer Tour über den Gletscher verschollen. Die Leiche der Frau wurde nie gefunden, deshalb ist Tom überzeugt, dass seine Mama noch lebt: In seiner Fantasie malt er sich aus, dass sie eine "Gefangene" des Berges ist und nur darauf wartet, gefunden zu werden - genau wie das legendäre indische Flugzeug "Malabar Princess", das 1950 ins ewige Gletschereis gestürzt war. Obwohl Tom zunächst keine Lust hat, bei seinem Großvater zu bleiben, werden die beiden schon bald dicke Freunde. Einen weiteren Freund findet Tom in dem etwas älteren Schulkameraden Benoit, dessen Onkel Robert immer wieder auf den Gletscher steigt, um nach wertvollen Fundstücken aus der "Malabar Princess" zu suchen. Unterdessen setzt Tom alles daran, seine Mutter auf eigene Faust zu finden. Immer wieder heckt er gemeinsam mit Benoit abenteuerliche Pläne aus, um auf den Gletscher zu gelangen. Mal "entführen" die beiden die Zahnradbahn, mal versuchen sie, 2.000 Euro aufzutreiben, um einen Rettungshubschrauber zu mieten. Schließlich gelingt es ihnen, als blinde Passagiere in einem Hubschrauber auf den Mont Blanc zu fliegen. Mit einer Ladung Dynamit, die er Robert gestohlen hat, will Tom den Gletscher sprengen und seine Mutter "befreien". Erst nach dieser lebensgefährlichen Aktion erkennt Pierre, dass er seinem Sohn endlich die ganze Wahrheit über den Tod der Mutter erzählen muss. Mit "Malabar Princess" hat der Regisseur und Produzent Gilles Legrand ("Ridicule") einen ebenso amüsanten wie intelligenten Film inszeniert, der in einer gelungenen Mischung aus Humor und Besinnlichkeit, sanfter Dramatik und Abenteuer eine Geschichte von Freundschaft und Familie, von Verlust, Trauer und Charakterstärke erzählt. Neben dem beeindruckenden Jules Angelo Bigarnet glänzen die französischen Altstars Jacques Villeret ("Dinner für Spinner") und Claude Brasseur ("La Boum - Die Fete", "Ein perfekter Platz").
(rbb)