Originalpremiere: 2004
27.01.2005
FSK 12
Frankreich, 1916. Dauerregen hat die Schützengräben in Schlammgruben verwandelt. Die Moral der Soldaten ist auf dem Nullpunkt. Fünf zerlumpte Gestalten treffen ein. Diese Männer, denen man vorwirft, sich mit Selbstverstümmelungen vor weiterem Dienst an der Front zu drücken, sind von einem Kriegsgericht verurteilt worden. Nach einem letzten Mahl werden sie von ihren Kameraden ins Niemandsland direkt vor die feindlichen Linien getrieben. Jeder dieser Soldaten, einfache Männer aus dem Volk, hat eine Geschichte, die der Film in Rückblenden erzählt. Der jüngste unter ihnen ist Manech (Gaspar Ulliel). 17 Jahre war er alt, als er eingezogen wurde, buchstäblich aus den Armen seiner geliebten Mathilde gerissen - Mathilde, die seit Kindertagen seine beste Freundin und jetzt seine Geliebte ist. Noch hier im Morast, mit dem Tod vor Augen, glaubt er, das Pochen ihres Herzens in seinen Händen zu spüren. Der Krieg ist zu Ende. Auf den Schlachtfeldern wächst das Gras, die Menschen kehren zum Alltag zurück. Nur Mathilde ist nicht bereit zu vergessen, glaubt nicht, dass Manech tot ist. Erst muss sie wissen, was an diesem verhängnisvollen Tag an der Front passiert ist. Sie fährt nach Paris und heuert einen Detektiv an. Als dessen Recherchen im Sand verlaufen, gibt sie eine Vermisstenanzeige auf und macht sich selbst auf die Suche. Sie spricht mit Überlebenden, die Zeugen waren, wie Manech und die anderen unter Beschuss gerieten. Doch so lange ihr niemand versichern kann, dass er wirklich gefallen ist, ist sie nicht bereit, die Hoffnung aufzugeben. Mit der Verfilmung von Sébastien Japrisots Antikriegsroman - auf Deutsch unter dem Titel "Die Mimosen von Hossegor" erschienen - hat Regisseur Jean-Pierre Jeunet "ein bewegendes Meisterwerk geschaffen" urteilte "Der Spiegel". Die 54 Millionen Dollar Produktionskosten machen "Mathilde - Eine grosse Liebe" auch zu einem der teuersten europäischen Filme. Der mit grossem Aufwand gedrehte Film stürzt die Zuschauerschaft in ein Wechselbad der Gefühle, indem er immer wieder übergangslos von der rohen Wirklichkeit des Krieges in die heile Welt des ländlichen Vor- und Nachkriegsfrankreich wechselt. "Selten hat ein Regisseur Herzenswärme so direkt gegen Brutalität gesetzt, dem Gemetzel so mutig mit Humor getrotzt" (Zitat "Der Spiegel").
(SRF)