Originalpremiere: 2010
Deutsche TV-Premiere: 10.10.2012 (arte)
Ein paar in dicke Jacken vermummte Jungs schleichen sich bei Eiseskälte an ein verlassenes Haus heran. Drinnen sitzen, frierend und hustend, ein paar Kinder auf dem Boden. Es sind nordkoreanische Flüchtlinge, die nachts über den schmalen Fluss Tumen, der die natürliche Grenze zwischen China und Nordkorea bildet und im Winter komplett zufriert, gekommen sind. Der Anführer der chinesischen Jungen, Chang-ho, schlägt einen Deal vor: Sie bringen den Nordkoreanern Essen, wenn diese mit Ihnen Fußball spielen. Einer der Flüchtlinge, Jeong-jin, willigt ein. Es ist der Beginn einer zaghaften Freundschaft zwischen den beiden. Chang-ho führt Jeong-jin in seine Familie ein, die momentan nur aus seinem Großvater und seiner stummen Schwester Sooh-hee besteht, da seine Eltern in Südkorea arbeiten, um die Familie durchbringen zu können. Der Alltag ist einsam und öde. In dem entlegenen Grenzdorf huschen die übrig gebliebenen Bewohner nur von Haus zu Haus, denn es ist bitterkalt. Die Arbeitslosen schlagen die Zeit mit Schnaps und Rauchen tot, man singt sich Lieder von Heimkehr, Blumen und der lächelnden Mutter vor, strickt oder zählt gesammelte Briefmarken. Schallt die blecherne Stimme des Dorfsprechers aus den Lautsprechern und kündigt eine eingetroffene Ladung Seelachs an, ist das ein echter Höhepunkt. Will man in die nächstgelegene Stadt, muss man scharfe Grenzkontrollen über sich ergehen lassen. Die Männer in grünen langen Uniformen patrouillieren mit Gewehr im Anschlag in der gesamten Umgebung. Nur der schmale Tumen trennt das Dorf von der von Diktatur und militärischer Omnipräsenz geprägten Heimat Jeong-jins, der als Flüchtling kein Einzelfall ist ... Die Dorfbewohner, obschon selbst von Armut und Kälte geplagt, wissen um das Leid ihrer nordkoreanischen Nachbarn, helfen den gerade über den Fluss Geflüchteten mit Nahrung, einer Decke oder einem Dach über dem Kopf. Doch die körperlich und moralisch verarmten Nordkoreaner sind von der plötzlichen Wärme und der ihnen angebotenen Hilfe überfordert - und nutzen das Mitleid der Dorfbewohner oft schamlos aus. Als sich die Übergriffe mehren und Chang-hos Schwester etwas Furchtbares passiert, steht die eben erst geschlossene Freundschaft mit Jeong-jin auf dem Spiel. Chang-ho trifft eine folgenreiche Entscheidung.
(arte)
Cast & Crew
- Regie: Lu Zhang
- Drehbuch: Lu Zhang
- Produktion: Korean Film Council Art Sponsorship, ARTE F, Global Film Initiative, Pusan Promotion Plan, Arizona Films, Lee Jeong, Guillaume de Seille, Woo Hye Kyung
- Produktionsfirma: CNC Centre National de la Cinématographie
- Musik: Wang Ran, Marc Nouyrigat, Frédéric Théry
- Kamera: François Quiqueré