SZ-TV: Die Erotik-Disziplin

Süddeutsche Zeitung TV blickt hinter die Kulissen des Sport-Marketings und portraitiert Sportlerinnen und Sportler, die zu Sexsymbolen aufgebaut wurden und solche, die an der neuen Werbestrategie von Sport und Erotik gescheitert sind.

Sie tragen hautenge Kleidung, treten in Talk-Shows auf und lassen bei Foto-Shootings schon mal die Hüllen fallen: Viele Sportler verdanken ihre Popularität immer weniger ihren Leistungen als ihrer Ausstrahlung und einem erotischen Körper.

Sport ist Sex. Sportler sind sexy und Sex vermarktet sich gut. Die Macher des Damentennis haben das längst erkannt. Mehr als starke Aufschläge und platzierte Returns locken heute knappe Röcke und enge Shirts das Publikum auf die Tenniscourts und vor die Mattscheiben. Publikumsliebling Nummer Eins ist die russische Tennisspielerin Anna Kournikova. Auf der Weltrangliste der Damen mittlerweile auf Rang 200 abgerutscht, aber beim Geldverdienen an vorderster Stelle. Schon vor dem ersten Ballwechsel ist ihr Applaus sicher, wenn sich die bildhübsche Spielerin ihrer Trainingsjacke entledigt. Ihr Aussehen hat Anna Kournikowa in bares Geld verwandelt. Mit einem Jahreseinkommen von über 11 Millionen Dollar ist sie die bestverdienende Tennisspielerin. Ohne je ein Turnier gewonnen zu haben, nur durch Sponsorenverträge und dem Verkauf von Postern, Kalendern, Fitnessvideos und Schmuckkollektionen - Spötter nörgeln, dass die Russin eher für den Laufsteg als für den Tenniscourt taugt.

Der Weltverband für Beachvolleyball kämpft gegen sein Image als Randsportart und nutzt die Erotik für mehr Öffentlichkeit. Auf internationalen Turnieren müssen die Sportlerinnen knappe Bikinis tragen. Die Höschen dürfen seitlich nicht breiter als sechs Zentimeter sein. Schamgefühle erlaubt die Vermarktung nicht: Nur wer gut aussieht, kann Medaillen auch in lukrative Werbeverträge verwandeln.
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