Silas: Die Serie

Damals, in der „guten alten Zeit“, als es noch nicht so viele Fernsehsender, dafür aber einen Sendeschluss gab, freuten sich die Kinder jedes Jahr wieder auf die ZDF-Weihnachtsserie. Jedes Jahr gab es in den Weihnachtsferien eine neue Serie, die in fremde Länder oder vergangene Zeiten entführte, reichlich Abenteuer versprach und – fast mit das Beste – Kindern auch in den Hauptrollen das Feld überließ. 1981 hieß besagte Weihnachtsserie Silas und basierte auf den Büchern der Dänin Cecil Bødker.
Der kleine Silas lebt mehr schlecht als recht bei einem Wanderzirkus: Für den bösen Zirkusdirektor Philip ist er die Zielscheibe beim Messerwerfen, und Säbelschlucken soll er auch noch lernen. Als Philip droht, ihm die Fersen durchschneiden, damit er nicht weglaufen kann, flieht Silas. Durch eine Wette gewinnt er einen großen schwarzen Hengst. Doch bald schon luchsen ihm zwei Gauner das wertvolle Pferd ab und beinahe fällt Silas dabei wieder Philip in die Hände. Zu allem Überfluss wird er noch verdächtigt der blinden Maria die Milch gestohlen zu haben. Bald ist Silas wieder auf der Flucht und begegnet dem hinkenden Kuhhirten Bein-Godik. Die Jungen versuchen fortan, sich gemeinsam durchs Leben zu schlagen. Es gelingt Silas sogar den „Schwarzen“, sein Pferd, zurückzuholen. Doch dabei läuft er der Pferdekrähe über den Weg. Die zwielichtige Frau, die das kleine Mädchen Jenny entführt hat und sich mit Diebereien durchschlägt, wird alsbald zu Silas’ Todfeindin.
"Grünspan und Entendreck!", rutscht es Silas ein ums andere Mal heraus, wenn die Lage mal wieder misslich oder brenzlig wird, und das ist oft der Fall. Als Kind ist Silas – ebenso wie sein älterer Freund Bein-Godik – der Willkür durch die Erwachsenen ausgeliefert. Doch Silas lernt schnell und weiß sich zu helfen. Dabei bleibt er immer ehrlich und aufrichtig, lügt nie und tut niemandem etwas zu Leide – selbst denen nicht, die es alles andere als gut mit ihm meinen. Silas macht auch denen Mut, denen es ebenfalls oder sogar noch schlechter als ihm selbst geht. Er begehrt gegen sein Schicksal auf und schafft sich seine eigene, bessere Welt. Zeit und Ort der Handlung sind nicht näher definiert – die Serie spielt in einer vorindustriellen Zeit im ländlichen Europa. Die insgesamt sechs Episoden á 45 Minuten sind auf zwei DVDs zusammen gefasst. Patrick Bach wurde mit Silas zum Kinderstar. 1982 spielte er die Hauptrolle in Jack Holborn und war u.a. auch in Anna sowie Laura und Luis zu sehen. Das Team um Regisseur Sigi Rothemund, Drehbuchautor Justus Pfaue und Komponist Christian Bruhn schuf gemeinsam noch weitere Serienklassiker die deutsche Fernsehgeschichte schrieben: Timm Thaler, Jack Holborn oder Patrick Picard vermögen auch heutige Kinder noch zu fesseln. Was zählt ist die gute Geschichte, nicht die Verpackung. Empfohlen ab acht Jahren. -- Ellen Große