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Aku no Hana: Die Blumen des Bösen: Vol. 1

Aku no Hana: Die Blumen des Bösen - Vol. 1 (2 DVDs)
Preise und Verfügbarkeit

Das Böse in uns
Wenn das Verlangen nach Liebe
die dunkle Seite der Seele berührt,
erblühen die Blumen des Bösen.
Eine rostige Stadt, ein klarer, blauer Himmel, eine unschuldige und reine Liebe … Unter dieser Oberfläche lauert das Böse. Es versteckt sich im Herzen des Mittelschülers Takao Kasuga, der mit dem Gedichtband „Die Blumen des Bösen“ von Baudelaire diese Saat nährt; ebenso wie das Gefühl etwas Besonderes – anders zu sein. Als er von seiner Mitschülerin Sawa Nakamura dabei beobachtet wird, wie er die Sportsachen seiner großen Liebe und Muse Nanako Saeki stiehlt, beginnt das Böse in seinem Innern plötzlich zu keimen. Zwischen ihm und den beiden Mädchen entsteht eine fesselnde Dynamik, die Kasuga immer wieder dazu zwingt, sein Selbstbild zu hinterfragen. Vielleicht ist er gar nicht besonders – und seine Liebe zu Saeki ebenfalls nicht so rein und ideal, wie er es aus seinen Gedichten kennt …
Surreal, und doch so realistisch. Poetisch, und doch so düster. Eine Coming-of-Age-Geschichte mit Anspruch, die komplett aus dem üblichen Raster fällt.
Extras: 56-seitiges Booklet
KA_AkuNoHana_ 01
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Beaudelaire meets Rotoskopie: Japan adaptiert Les Fleurs du Mal
Aku no hana ist die Anime-Umsetzung des gleichnamigen Manga von Oshimi Shūzō. Der Manga erzählt von Kasuga Takao, einem Mittelschüler einer japanischen Kleinstadt, der besessen ist von Büchern, insbesondere Charles Baudelaires bahnbrechender, 1857 erstmals veröffentlichter Gedichtsammlung Les Fleurs du mal. Kasuga stiehlt eines Tages nach Schulschluss im Affekt die Sportsachen seiner angebeteten Mitschülerin Saeki Nanako. Doch die antisoziale Schülerin Nakamura Sawa hat ihn dabei beobachtet und beginnt, ihn zu einer Reihe abnormer Handlungen zu erpressen. Erst widerwillig, später zunehmend fasziniert, begibt sich Kasuga mit Nakamura auf eine Reise hinter die Grenzen sozialer Normen und Erwartungen. Wie ihn Baudelaires Werken erwacht auch in ihm die titelgebende Blume des Bösen, und die Fassade des gesellschaftlichen Anstandes bröckelt Schicht für Schicht von ihm ab.
Für die Anime-Umsetzung beschritt Regisseur Nagahama Hiroshi (bekannt durch die hochgelobte Anime-Adaption des Kult-Mangas Mushi-shi) neue Wege. Er entschied er sich in Absprache mit Oshimi für das im Anime-Bereich selten genutzte Rotoskopie-Verfahren, bei dem zuvor real gedrehte Szenen für die Animation Frame für Frame überzeichnet werden. Dieses 100 Jahre alte Verfahren geht auf Animationspionier Max Fleischer zurück und wird in Animationskreisen meist für seine zwar authentischen, aber oft auch hölzern wirkenden Bewegungsabläufe kritisiert und gegenüber der klassischen Keyframe-Animation als nachteilig empfunden. Wie Aku no hana beweist, ist es aber nicht die Technik, sondern die Art und Weise ihrer Nutzung, die über die Qualität eines Werkes entscheidet.
Die Serie provozierte Anime-Fans 2013 durch seine Abkehr von den hyperstilisierten und ästhetisierten Figurendarstellungen, wie sie die Anime-Industrie seit Jahrzehnten prägen. In einer von Attraktivität und Niedlichkeit bestimmten Kulturlandschaft wirken die anatomisch lebensnahen Figuren aus Aku no hana wie ein Schlag ins Gesicht (und wurden von vielen Fans auch als solcher empfunden).
Nagahama setzt die gesellschaftliche Subversion auf Ebene der Handlung hier mit einer ästhetischen Subversion auf Ebene der Darstellung gleich und kleidet die selbstzerstörerische Reise der Hauptfiguren in verstörende, teils quälend intensive Bilder. Kein Realfilmmaterial hätte eine derart irritierende Wirkung erzeugen können wie die rotoskopierten Zeichnungen in Aku no hana. Die Künstlichkeit der Form lenkt die Aufmerksamkeit auf die realistischen Details der Darstellung; wo sich in Animes häufig nur die Körperteile bewegen, die für eine Szene gerade gebraucht werden, wird hier der Körper als Ganzes animiert und so jede nebensächliche Bewegung verstärkt und mit Bedeutung aufgeladen.
Gleichzeitig macht Nagahama intensiv Nutzung des berüchtigten uncanny-valley-Effekts: Hierbei kommt es zu einem unbewussten Konflikt zwischen kognitiven Kategorien, bei der man nicht mehr entscheiden kann, ob man nun einen künstlich verfremdeten Realfilm oder einen sehr realistischen Animationsfilm vor sich hat. Die Ununterscheidbarkeit von in der Wahrnehmung Natürlichem und Künstlichem, Gezeichnetem und Gefilmtem, Lebendigem und Totem führt zu einem irritierenden, unwohlen, ja, unheimlichen Empfinden, bei dem man immer den Eindruck hat, dass irgendetwas nicht ganz richtig ist. Dieser Effekt wird im Animationskontext hauptsächlich bei hyperrealistischen menschlichen Figuren in 3D-Computeranimationsfilmen diskutiert und gilt als etwas, was Animationsmacher nach Möglichkeit eher vermeiden sollten.
Spätestens Richard Linklaters A Scanner Darkly bewies jedoch, wie der Effekt in der Rotoskopie produktiv genutzt werden kann, um eine surreale, entrückte Wirkung zu erzielen, bei der man sich um den Wirklichkeitsstatus des Gezeigten nie so ganz sicher sein kann. Aku no hana provoziert den uncanny-valley-Effekt auf ähnliche Art heraus; nur geht es hierbei weniger um ein paranoides Infragestellen der sichtbaren Realität. Vielmehr spielt der Anime mit der Verunsicherung darüber, ob das, was wir wahrnehmen, auch wirklich das ist, was wahrhaftig ist. Wie Baudelaire in seinen Gedichten fragen wir uns: Was lauert unter der glatten, gekünstelten Oberfläche der gesellschaftlichen Wirklichkeit?
So wie Rost, Dreck und abgeblätterte Farben an den Häusern einen Einblick hinter die Fassade der piekfeinen, aber im Verfall begriffenen Stadtlandschaft in Aku no hana gewähren, so versucht auch Nakamura, die saubere Oberfläche von Kasugas Erscheinung abzukratzen und sein wahres, düsteres und viel interessanteres Wesen offenzulegen. Die fast durchgängig dröhnende, sublime Ambient-Soundkulisse tut dabei ihr Übriges, die unscheinbar entrückte Atmosphäre der Serie akustisch zu untermalen.
Wie Baudelaire sucht auch Aku no hana die Schönheit im Verdrehten, Perversen und Unnatürlichen. Der Anime stört und verfremdet vertraute Sehgewohnheiten, gibt sich sperrig und unbequem, morbide und paradox. Seine Figuren leiden an Baudelaires Spleen, dem trübsinnigen Weltschmerz, der keine Erfüllung mehr in der entfremdeten banalen Alltagswelt finden kann. So wie Baudelaire das Abgründige in die Poesie brachte, um den Spleen zurückzudrängen, scheint auch Aku no hana die Banalitäten des gegenwärtigen Anime radikal in Frage zu stellen. Spätestens mit dem bizarren Ending Song von Asa-Chang & Junray mit seinen atonal und arhythmisch verzerrten und zerstückelten Vocals wird hierbei auch dem Letzten klar, dass Aku no haha von einem seltsam verstörenden, dunklen, aber auch faszinierend schönen Ort kommt; einem Ort, an dem seltene, ganz besondere Blumen wachsen.
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