Odyssee 3000. Reisen in die Zukunft.

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Fünf Themen hat sich der Wissenschaftsjournalist und Filmemacher (der Band entstand nach einer Serie im ZDF) ausgesucht, um in die Zukunft zu blicken: Das Projekt der Entzifferung unseres Erbguts, die weitere Entwicklung der Computer, die entstehenden Megastädte, drohende Krankheiten und Seuchen sowie die millionenfache Artenvernichtung.
Informativ, spannend und gut zu lesen sind sämtliche der daraus entstandenen fünf Abschnitte. Aber die Szenarien Hans Moravecs über das künftige Eigenbewusstsein von Computern sind im Moment nichts weiter als eine -- durchaus faszinierende -- Spekulation. Die Bilder vom Chaos in Lagos zeigen in erster Linie, dass Menschen erstaunlich gut mit schwierigen Lagen fertig werden. Und welche Auswirkungen die Verringerung der Artenvielfalt tatsächlich haben wird, können wir -- noch -- nicht absehen.
Packend ist das Buch auf den Seiten über die biologische Revolution. Packend nicht zuletzt deshalb, weil der Startschuss längst gefallen ist und wir uns bereits mittendrin befinden. 2005 etwa dürfte sich der Mensch endlich selbst bis in den letzten Winkel kennen: Drei Milliarden Bausteine. Das Genom wird dann entziffert sein. Über die Auswirkungen sind sich die Experten weitgehend einig: Wir können Gott spielen. Designerbabys mit programmierten körperlichen und geistigen Top-Eigenschaften werden zwar noch einige Zeit auf sich warten lassen, kommen aber wird das. Ebenso unzweifelhaft: Neue Arzneimittel werden Krankheiten heilbar machen, die heute noch unheilbar sind; die Pharmaindustrie trägt daher einen großen Teil der Kosten für das Genom-Projekt.
Zu Risiken und Nebenwirkungen gibt Gero von Boehm kompetent Auskunft, zu -- durchaus berechtigten -- Hoffnungen ebenfalls. Das Buch sagt unaufgeregt, womit wir zu rechnen haben. Eine gute Lektüre für das neue Jahr. --Michael Winteroll