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Heuer wäre Oscar Arnulfo Romero 100 Jahre alt geworden. In seiner letzten Predigt in der Kathedrale von San Salvador hatte der Erzbischof die Soldaten zur Befehlsverweigerung aufgefordert und dazu, dem Foltern und Morden ein Ende zu setzen. Das Gebot "Du sollst nicht töten" wurde jedoch zu seinem eigenen Todesurteil. Am nächsten Tag, am 24. März 1980 wurde Erzbischof Oscar Arnulfo Romero während eines Gottesdienstes erschossen. Den Auftrag dazu gab Roberto D'Abuisson. Er gilt als wichtigster Handlanger der Großgrundbesitzer und Koordinator der Todesschwadronen, die mehrere Tausende Menschen, die sich gegen das Regime stellten, umgebracht haben. Der Erzbischof von San Salvador war einer von ihnen. "Romero wurde erschossen, weil er sich eingesetzt hat für seine Mitmenschen, für sein Volk.", sagt der austro-brasilianische Bischof Erwin Kräutler. Wie Oscar Romero steht auch Erwin Kräutler auf einer Todesliste, weil er sich seit Jahrzehnten für die Rechte der indigenen Bevölkerung und gegen die Zerstörung des Amazonasgebiets einsetzt. Dieses Engagement aus einem christlichen Glauben heraus, verbindet Oscar Arnulfo Romero und Bischof Erwin Kräutler: "Wenn ich die frohe Botschaft verkünde, muss ich auch den Mut haben, Systeme und Strukturen anzuprangern, die gegen diese frohe Botschaft sind!", ist Kräutler zutiefst überzeugt.
(ORF)