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Sergej Chruschtschow, der Sohn des ehemaligen Staats- und Parteichefs der Sowjetunion, Nikita Chruschtschow, hat als junger Mann die Kuba-Krise aus der familiären Perspektive miterlebt. Auch heute noch sieht er die heimliche Stationierung der Raketen auf Kuba als vorbeugende Maßnahme der Sowjetunion, um - nach der Invasion an der Schweinebucht 1961 - eine weitere Invasion Kubas zu verhindern. Sergej Chruschtschow, seit 1999 amerikanischer Staatsbürger, interpretiert das unterschiedliche Bedrohungsgefühl durch Atomwaffen mit den geschichtlichen und geografischen Erfahrungen und Mentalitäten der beiden Großmächte. Die Kuba-Krise war für die Amerikaner vor allem eine psychologische Krise, sagt er. Zum ersten Mal fühlten sie sich direkt bedroht. Nikita Chruschtschow hatte geglaubt, die Amerikaner würden die Raketen als taktisches Powerplay akzeptieren - eine glatte Fehleinschätzung, denn die Raketenkrise führte die Welt an den Rand eines Atomkrieges. Weder der Kreml noch das Weiße Haus hatten das unter Kontrolle, sagt Sergej Chruschtschow im Rückblick.
(SWR)
Länge: ca. 15 min.