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Völlig unerwartet trat die Vogelgrippe in der vergangen Woche auf der Ostseeinsel Rügen auf. Drei verendete Wildvögel, infiziert mit dem tödlichen Virus H5N1, sorgten tagelang für Schlagzeilen. Aber auch das Krisenmanagement der Landkreise geriet heftig ins Visier der Medien. Am vergangenen Sonntag wurde schließlich die gesamte Insel zur Katastrophenzone erklärt. Das Filmteam um Michael Höft will wissen, wie andere Regionen auf den Ernstfall vorbereitet sind und macht sich auf den Weg nach Niedersachsen - denn hier sind 50 Prozent aller Geflügelbetriebe Deutschlands ansässig. 55 Millionen Hühner, Gänse und Enten werden allein im Landkreis Weser-Ems gezüchtet, das Gebiet mit der größten Geflügeldichte in Europa. Das Veterinäramt Oldenburg hat für den Fall, dass das Todesvirus in die Ställe gelangt, seit Wochen eine Tötungsmaschinerie zur Massenvernichtung von Geflügel eingerichtet. Eine Spezialeinheit mit dem Namen "Task-Force Veterinärwesen" wurde eigens dafür ins Leben gerufen. Während die Behörden jeden Tag mit der Entdeckung des Vogelgrippevirus in den Hühnerställen rechnen müssen, gilt auch beim Zoll in Hannover nach wie vor Alarmstufe Rot. Denn immer noch ist die Gefahr, dass das Virus durch Lebensmittel eingeschleust wird, nicht zu unterschätzen. Auf den niedersächsischen Geflügelhöfen geht seit Wochen die Angst um. Zur Vorbeugung kommen Desinfektionsmittel, Anti-Viren-Sprays und Schutzkleidung zum Einsatz. Den Bauern ist klar, wenn nur ein Huhn in ihrem Stall am Todesvirus erkrankt, müssen Tausende von Tieren im gesamten Umkreis gekeult werden. Die Sondereinheit der Veterinärbehörde Oldenburg hat Tierkörperbeseitigungsanstalten und Müllverbrennungsanlagen längst in ihre Planung mit einbezogen.
(NDR)