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Sie ziehen immer an einem Strang. Jonni Schoof und sein Sohn Wolfgang müssen sich blind aufeinander verlassen können. Die beiden sind Festmacher im Hamburger Hafen. Sie sorgen dafür, dass die großen Schiffe sicher an den Anlegeplätzen vertäut werden. Ein gefährlicher Job, besteht doch immer die Gefahr aus schwindelnder Höhe abzurutschen oder vom Schraubenwasser der Ozeanriesen erfasst zu werden. Bei Wind und Wetter ziehen die Männer aus, allzeit bereit, die schweren Schiffstaue an Land zu hieven. Feiertage gibt es in diesem Knochenjob nicht. Ihr erster Auftrag führt Vater und Sohn frühmorgens in den Ölhafen. Sie sollen einen Gefahrguttanker aus Norwegen befestigen. Aber dort wartet bereits die neue Konkurrenz. Eine Firma unter bosnischer Leitung will den alteingesessenen Festmachern das Wasser abgraben. Die bunte Truppe, vorwiegend aus osteuropäischen Hilfskräften rekrutiert, bietet den Schiffseigentümern die gleiche Arbeit zu Billigpreisen an. Zusätzlich sind sie bereit, auch noch den Müll von Bord zu entsorgen: Kartoffelschalen, verschlissene Schiffstaue, Pornohefte. Das stinke zum Himmel, finden die Schoofs, und ginge auch gegen die Ehre der traditionellen Festmacher. Vorbei scheint die Zeit, als im Hafen noch Prinzipien galten. Ferdinand Bürger, ein früherer Kollege von Jonni und Wolfgang, hat bereits die Seiten gewechselt und sich der neuen Billig-Konkurrenz als Vorarbeiter und Ausbilder verschrieben. Fast täglich kreuzen sich die Kiellinien der neuen und alten Festmacher auf der Jagd nach dicken Pötten. Aber nicht nur der Billig-Anbieter, auch eine aufziehende Schlechtwetter-Front macht den Schoofs das Leben schwer. Die Elbe friert zu. Ihre kleinen Festmacher-Boote haben große Mühe, sich den Weg zu den Schiffen frei zu kämpfen. Dabei steht der dickste Fisch des Tages noch aus - die ,,Young Lady", ein Supertanker direkt vom Ölfeld aus der Nordsee. Doch auch ihre neue Konkurrenz hat auf das Schiff schon ein Auge geworfen. Da kann wohl nur noch ein Wettrennen der Festmacherboote die Verhältnisse wieder ein wenig gerade rücken, hoffen Jonni und sein Sohn.
(NDR)