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Thomas Berg ist nicht irgendein Mützenträger im Hamburger Hauptbahnhof: Seine rote Mütze gehört zu seiner Uniform, die er als Bahnsteigaufsicht trägt. Zwischen Ankunft und Abfahrt trägt er drei Minuten die Verantwortung für den Zug; eine kurze Zeit, in der er die Rituale seiner Arbeit ausüben muss: Signal auf rot, Reisende aussteigen lassen: "Ja, den Regional-Express nach Lübeck kriegen Sie noch, aber Beine in die Hand nehmen!". Dann drückt er dem Lokführer den Gleisbaustellen-Zettel mit einem freundlichen Wort in die Hand: "Fahr vorsichtig!". En passant noch ein schneller, zärtlicher Blick auf die ICE-Baureihe 1: "Das ist noch ein Zug! Mit Abteilen!" Dann der energische Pfiff, Türen schließen selbsttätig, Abfahrt! Thomas Berg hat einen von 1.350 Arbeitsplätzen im Hamburger Hauptbahnhof, die unterschiedlicher nicht sein können. Außer den vielen "Eisenbahnern" wie Fahrdienstleiter, Rangierer und Signaltechniker arbeiten an diesem Ort Schlosser, Bäcker und Kaufleute ... Bei einem Blumengroßhändler im Hauptbahnhof gibt es die größte Anzahl und Auswahl langstieliger Rosen der Stadt: "Ohne Wochenendbeziehungen würden wir nicht halb soviel Umsatz machen", sagt Verkäuferin Evelyn Jahn. Und frischen Zuckerkuchen kaufen nachts um drei nicht nur die "Eisenbahner", sondern auch die Taxifahrer im Hamburger Hauptbahnhof.
(NDR)