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Ein klassischer Fall für Tierpräparator Frank Maniewski aus Fuhrberg bei Hannover ist das ausgestopfte Nilpferd, dessen gewaltiger Kopf 40 Jahre an der Wand im Museum hing, und nun Risse bekommen hat. Profi Maniewski wird mit Silikon die ausgetrocknete Schwarte des Dickhäuters glätten. Bis zu 500 Tierplastiken stellt der Meister jährlich in seiner Werkstatt her: haltbare Jagdtrophäen, Museumsexponate und Erinnerungsstücke - vom Wellensittich bis zur riesigen Elandantilope. Großwildjäger lassen kistenweise Zebras, Löwen und Büffel aus Afrika ins Dörfchen Fuhrberg zum Präparieren transportieren. Ausgestopfte Tiere gehören offensichtlich wieder zum Modetrend der Innenarchitektur. Aber immer häufiger melden sich auch Besitzer verstorbener Haustiere bei Maniewski. Frau Müller hat es nicht übers Herz gebracht, ihren geliebten Zwergpudel Tootsie zu bestatten. In der gewaltigen Kühltruhe des Tierpräparators wartet der treue Hund nun auf seine "Auferstehung". Holzwolle und Draht reichen allerdings heute nicht mehr, um ein Tier naturgetreu nachzubilden. Maniewski fertigt für jede Tierart originalgetreue Körpermodelle an, die nachgegossen und anschließend individuell bearbeitet werden. Ein langer, arbeitsaufwendiger Weg ist nötig bis aus den Überresten wieder ein ansehnlicher Pudel entstanden ist. Wenn der Meister seine Arbeit vollendet hat, wird Tootsie genau wie früher am Kamin sitzen - mit glänzender Nase, eingekuschelt und friedlich, so will es sein Frauchen. Maniewskis Familie hat sich längst an die Tierleichen im Keller gewöhnt, an den beißenden Säuregeruch und die gegerbten Felle in der Waschmaschine. Tochter Bella schreckt das alles nicht. Sie ist begeistert vom Gewerbe ihres Vaters. Wenn ihr Meerschwein Schecki einmal stirbt, soll es selbstverständlich auch präpariert werden - am besten für die Ewigkeit. Lutz G. Wetzel hat den Tierpräparator in seiner Werkstatt bei Hannover besucht und dabei die unterschiedlichsten Kunden kennengelernt.
(NDR)