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Landwirt Günter L. aus Vechta hatte gerade eine halbe Million Euro in einen neuen Stall investiert. Dann kam die Krise in der Schweinebranche. Günter L. machte mit dem Ferkelerzeugerbetrieb nur noch Verluste. Jetzt steht seine moderne Anlage kurz vor dem Aus. Ein Leben lang hat der Bauer hart gearbeitet, geblieben ist ihm ein Berg Schulden. Kein Einzelfall in einer Branche, die bis vor Kurzem noch stabil war. Hohe Futtermittelpreise und niedrige Erlöse machen den Schweinebauern das Leben schwer. Nur wenige von ihnen finden allein den Weg aus der Notlage. Im Landkreis Oldenburg hilft jetzt eine junge Beraterin der Landwirtschaftskammer, wenn es im Sauenstall Probleme gibt. Petra Klaus gilt in der Region als Expertin für alles, was mit Borstenvieh zu tun hat. Sie findet selbst in schwierigen Situationen oft noch eine Lösung. Täglich fährt die 25-Jährige von Hof zu Hof. Gebraucht wird sie fast überall. Sie übernimmt für die Bauern das Management, berät sie bei schwierigen Fragen. Manchmal unterstützt sie den Tierarzt bei wichtigen Terminen, hilft den Kollegen in der Besamungsstation oder findet die richtige Schweinesorte für einen Biobauern. Aber viel häufiger fordern handfeste Probleme bei den Landwirten ihren Einsatz: finanzielle Durststrecken, Planung neuer Ställe, Kreditanträge. Oft ist es auch schon der schlichte Rat in einer aussichtslosen Lage, der weiterhilft: Gib deinen Betrieb auf, es gibt keine Hoffnung mehr. Petra Klaus stammt aus einer traditionellen Bauernfamilie und weiß, wovon sie spricht. Ein Jahr lang hat Lutz G. Wetzel Landwirte gesucht, die bereit waren, vor der Kamera Auskunft über ihre finanzielle Situation zu geben. Das Oldenburger Land ist eine Region der Fleischfabriken. Allein acht Millionen Schweine werden hier gehalten. In der industriellen Massentierhaltung haben Kamerateams in der Regel keinen Zutritt. Die Reportage gibt einen Einblick in eine abgeschirmte Welt - in die Probleme der niedersächsischen Schweinebauern.
(NDR)