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Susanne Finkbeiner kennt jeden Winkel der Kilianskirche. Auch mit ihren mittlerweile 87 Jahren durchstreift sie immer wieder das Schiff und den Chorraum, klettert unters Dach oder erklimmt die steilen Stufen des Westturms. 50 Jahre lang war sie zweite Organistin und viele Jahre Mitglied des Kirchengemeinderats. Den großen Bund mit Schlüsseln zu jeder Tür der Kirche hat sie immer dabei, wenn sie ihre "Kikil", wie sie das Gebäude nennt, besucht. Als Sozialarbeiterin hat die Christin sich ihr Leben lang für Benachteiligte eingesetzt. Ihre Leidenschaft hat sie vererbt an den Sohn, der ihr in die Diakonie- und Kirchenämter nachfolgte. Susanne Finkbeiner kennt zu jeder Ecke der Kilianskirche eine Geschichte. Sie ist eine der letzten, die die Kirche noch vor der Zerstörung gesehen haben. Eine seiner ersten Amtshandlungen, nachdem Hans-Jörg Eiding 2006 Pfarrer der Kilianskirche wurde, war der Beitritt der Gemeinde in die weltweite Nagelkreuz-Gemeinschaft. Der Einsatz für Frieden und Versöhnung ist für den 56-Jährigen aufgrund der Geschichte der Kilianskirche selbstverständlich. Ebenso wichtig ist ihm die Arbeit in der Seelsorge. Dafür arbeitet er mit der Diakonie und der benachbarten Nikolaikirche zusammen. Als Ausgleich zum fordernden Job fährt Hans-Jörg Eiding in seiner Freizeit mit einem 50 Jahre alten Traktor zu seinen Bienenstöcken in den Weinhängen der Neckarstadt. Stefan Skobowsky ist seit 2009 Kirchenmusikdirektor, Erster Organist und rühriges Zentrum des musikalischen Lebens der Kilianskirche. Ob in der Arbeit im Kinder- und Jugendchor, als Orgellehrer oder eben Organist - der Mann mit der warmen Stimme bringt die Menschen über die Musik zusammen. Mit Erfolg, die Konzerte in der Kilianskirche sind regelmäßig gut besucht. Der 4. Dezember 1944 ist das Schicksalsdatum der Heilbronnerinnen und Heilbronner. In der sogenannten Bombennacht wurden die Innenstadt Heilbronns und zu einem großen Teil auch die Jahrhunderte alte Kilianskirche, das Wahrzeichen der Stadt, zerstört. Die jährlichen Gedenkfeiern für die Opfer sind bewegende Pflichtveranstaltungen für viele Bürgerinnen und Bürger und darüber hinaus Ausdruck ihrer Verbundenheit mit der Kilianskirche.
(SWR)