Folgeninhalt
"Der Weihnachtsmann kommt mir nicht ins Haus!": Bei Margot Käßmann kommt das Christkind. Kurz vor dem 3. Advent ist die ehemalige niedersächsische Landesbischöfin zu Gast bei Michel Abdollahi zum "Käpt'ns Dinner". Auf einem ausrangierten U-Boot im Hamburger Hafen kritisiert sie den weihnachtlichen Konsumwahn und erklärt, warum sie trotzdem gerne Geschenke kauft: "Ehrlich gesagt finde ich es manchmal schmallippig, wenn gesagt wird, wir schenken uns in der Familie nichts mehr. Ich kriege auch ganz gerne ein Geschenk!" Eine halbe Stunde Talk zur Lage der Nation und allem, was sonst noch wichtig ist: Warum gab es bei den Käßmanns früher Heiligabend immer Pizza? Darf man lügen, wenn das Essen nicht schmeckt? Und warum stand sie mal auf Pierre Brice? Zwischen Torpedos und Stahl sprechen Margot Käßmann und Michel Abdollahi über die Bedeutung des Glaubens, die Vorteile von Smartphones und darüber, was sie heute über ihren Rücktritt wegen einer sogenannten "Trunkenheitsfahrt" denkt: "Das Interessante war, dass nach dem Rücktritt die Reaktion nicht war: Wie blöd kann man sein? Sondern das hat sich völlig gewendet durch den Rücktritt. Die Leute haben mich eher respektiert. Es war schon meine eigene Dummheit, muss ich sagen, aber am Ende ist es gut ausgegangen für mich." Sich als Frau in der Kirche durchzusetzen, sei nicht immer einfach gewesen, sagt die inzwischen 64-Jährige: "Unsere Mutter hat immer gesagt, wenn du vor einem Mann Angst hast, dann stelle sie dir alle in Unterhose vor, dann sind sie alle gleich." Im Laufe ihres Berufslebens sei sie von Männern häufig beurteilt worden: "Sind die Absätze zu hoch? Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden. Mit so etwas musst du dann rechnen." Margot Käßmann war die bekannteste Pfarrerin Deutschlands und die erste Frau an der Spitze der Evangelischen Kirche. Was sie sagt und schreibt, erreicht Millionen Menschen. Die Theologin genießt inzwischen den Ruhestand und ist zurück von Berlin nach Hannover gezogen. Bei Michel Abdollahis "Käpt'ns Dinner" wird es eng und intensiv und persönlich, jenseits aller Politik: keine Kerzen, kein Tischtuch und erst recht keine Zeit für belanglose Plaudereien.
(NDR)
Länge: ca. 30 min.