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595

Druckfrisch

Neue Bücher mit Denis Scheck
D, 2003–

Druckfrisch
Serienticker
  • Platz 2089595 Fans
  • Serienwertung5 90994.67von 9 Stimmeneigene: –
186

Folge 186

Folgeninhalt
Literatur-Nobelpreis für die französische Schriftstellerin Annie Ernaux: Erst kürzlich war sie Stargast in "Druckfrisch"!: Als ‚eine der aussichtsreichsten Kandidatinnen für den Literaturnobelpreis‘ begrüßte Denis Scheck schon im Mai Annie Ernaux – jetzt wurde sie tatsächlich mit dieser wichtigsten Auszeichnung geehrt, die Schriftsteller zu Lebzeiten erhalten können.

Ihre Romane kehren ein Leben ins Außen: Es ist ihres. Seit 1974 schreibt sich die mittlerweile 82-jährige Annie Ernaux in ihre eigene Biografie. Sie konstruiere keine Romanfiguren, sondern dekonstruiere das Mädchen, das sie gewesen sei, sagte sie einmal. Unter der Hand gelingt ihr damit die Beschreibung einer Epoche.

Annie Ernaux wuchs in kleinsten Verhältnissen in der Normandie auf und arbeitete als Lehrerin, ehe sie mit dem Projekt ihrer eigenen Ethnologie begann. In Büchern wie ‚Die Jahre‘ oder ‚Die Scham‘ begeistert sie mit der Verquickung einer distanzierten Erzählpersönlichkeit und dem kollektiven Erleben.

Im Interview mit Denis Scheck (aus dem wir die wichtigsten Passagen noch einmal zeigen) sprach Annie Ernaux über ihr feministisches Schreiben, Liebe, Einsamkeit und wie sie als literarische Soziologin agiert: Ein seltenes Dokument, da Ernaux fast nie Interviews gibt.

Das Geheimnis der Mönche: Thomas Hürlimann über eine abenteuerliche Jugend im Schweizer Internat: Man erbt Kutte und Sandalen des Vorgängers, wohnt in einem Steinlabyrinth zwischen eisbedeckten Gipfeln und sieht von der Welt draußen nichts mehr als die österreichische Exkaiserin Zita samt tattrigem Gefolge, einmal im Jahr: So stellt sich plötzlich das Leben dar für den elfjährigen Arthur Goldau, der Anfang der 1960er Jahre ins nur fast erfundene Klosterinternat Maria zum Schnee eingeliefert wird. Aber plötzlich ist von irgendwo Bob Dylan zu hören, die Erzählung eines sagenhaften Schatzes macht die Runde, und erste konspirative Treffen werden arrangiert.

„In einem der zahllosen Schränke tickte eine Uhr – vielleicht war sie eingeschlossen, weil der Heilige nur die Ewigkeit gelten ließ. Aber dann bimmelte es kurz. Viertel nach. Offenbar wurde selbst ein Heiliger die Zeit nicht los. Wir sahen durch ein hohes Fenster in die Nacht hinaus, wo es unaufhörlich schneite, und auf einmal spürte ich ein leises Schnauben in meinem Nacken. Ich drehte mich langsam um, und, mein Gott, er war da, herangeschwebt: der Heilige!“

Elegant, spielerisch, mit ziemlich bösem Witz, profunder Kenntnis klösterlicher Verhältnisse wie historischer Hintergründe und einem zuverlässigen Gespür für den Jargon und die heißen Träume in Rudeln eingesperrter Pubertierender erzählt uns Thomas Hürlimann eine Schauergeschichte, die gleichzeitig Jugendbuch, Kriminalroman, Heimatliteratur und Liebesgeschichte ist: Das muss ihm erst mal einer nachmachen! Ein großes Vergnügen!

Thomas Hürlimann, geboren 1950 in der Schweiz, studierte in Zürich Philosophie und wurde bekannt als Autor von Theaterstücken. Er ist für sein Werk u.a. mit dem Joseph-Breitbach-Preis und dem Thomas-Mann-Preis ausgezeichnet worden.

(Thomas Hürlimann: Der rote Diamant)

Fremd in New York: Bestsellerautorin Sigrid Nunez mit einem berührenden deutsch-chinesischen Familienroman: Der Vater arbeitet immer nur, in den Restaurants von Chinatown, und spricht kaum, die Mutter jammert, putzt und träumt sich zurück in die alte Heimat, die wohl irgendwo im Nachkriegsdeutschland ist, und das Geld reicht nie in dieser ungemütlichen Sozialwohnung: Kein guter Start für ein Mädchen mit Ambitionen. Oder eben gerade doch? Sigrid Nunez gelang es mit ihrem ersten Roman, aus Tristesse große Poesie zu machen.

„Wir müssen ihm so fremd erschienen sein wie er uns. Für ihn müssen wir immer ‚andere‘ gewesen sein. Frauen. Dämonen. Nicht anders als andere Dämonen, die einen Asiaten nicht vom anderen unterscheiden konnten, die meinten, chinesisches Essen sei Chopsuey und chinesische Bräuche seien Stoff für Witze. Ich müsste viel älter werden, und er müsste sterben, bevor mir der ganze Horror ins Bewusstsein drang. Und dann drang er tief ein, qualvoll wie ein Pfeil, der sein Ziel trifft.“

Einen Menschen beobachten, beschreiben, ausloten, analysieren, ihn so erzählen, dass er sichtbar wird, auch mit allem Verborgenen, Ungesagten, mit seinen Leidenschaften, Ängsten, Träumen, das kann Sigrid Nunez. Und sie schreibt dabei über Vater, Mutter, über ihre ganze Familie doch immer so liebevoll, dass wir uns jederzeit vorstellen können, dass die Betroffenen, bei allen Abgründen, die sich ständig auftun, einverstanden sein könnten mit dem, was sie da lesen. Das ist nun nicht unbedingt ein literarisches Kriterium. Aber eines für tiefe Menschlichkeit. Für Wahrheit. Schönheit. Und somit eben doch: Für eine unvergleichliche Geschichte!

Sigrid Nunez, geboren 1951 in New York, unterrichtete kreatives Schreiben an verschiedenen amerikanischen Universitäten und wurde 1995 mit ‚Eine Feder auf dem Atem Gottes‘ bekannt. 2018 erhielt sie den National Book Award.

(Sigrid Nunez: Eine Feder auf dem Atem Gottes)

Außerdem, wie immer: Denis Schecks Kommentar zu den Büchern auf der aktuellen Spiegel-Bestsellerliste (diesmal Belletristik) und eine ganz persönliche Empfehlung: Birgit Weyhe, Rude Girl!
(ARD)
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Keine geplanten Ausstrahlungen.
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Deutsche TV-Premiere: So, 09.10.2022, Das Erste
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