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Sie ist weltweit eine der erfolgreichsten Krimiautorinnen unserer Tage, sie schreibt nicht unter 500 Seiten pro Buch, und das in einem Pensum von mindestens fünf Seiten pro Tag: Elizabeth George aus Orange County im Süden von Los Angeles. Von dort aus schickt sie ihre beiden Ermittler auf Verbrecherjagd, aber sie wählte sich nicht etwa amerikanische Privatdetektive aus, um ihre Geschichten zu erzählen, sondern ein englisches Paar wie es unterschiedlicher kaum sein kann: Inspektor Thomas Linley, der achte Earl von Asherton, ist, wie der Titel schon sagt, adelig vom Scheitel bis zur Sohle, fährt vorzugsweise mit dem Bentley bei Scotland Yard vor und quält sich durch diverse Frauengeschichten. Dabei pendelt er zwischen seinem stattlichen Landsitz und der mondänen Stadtwohnung hin und her. Die andere, Barbara Havers, ist so etwas wie das hässliche Entlein aus armen Verhältnissen, das ihren Kollegen durch alle Romane hindurch bewundert. Eine einfache Konstellation, die es Elizabeth George ermöglicht, immer wieder aktuelle Probleme der britischen Gesellschaft, mit Klassenproblemen garniert, in dicke Wälzer zu gießen. Der Film zeichnet ein eindringliches Porträt der beiden extrem unterschiedlichen und daher so spannenden Figuren - und erzählt nebenbei auch eine ganze Menge über die Autorin. Zugegeben: Elizabeth George hat vielleicht ein etwas altmodisches Bild von England. Sie schreibt ein wenig wie die Verfasserinnen von viktorianischen Gesellschaftsromanen, schildert jedoch Land und Leute so süffig, dass eine weltweite Leserschaft sehnsüchtig auf ihre nächste Linley- und Havers-Geschichte wartet. (Dokumentation von André Schäfer)
(arte)
Länge: ca. 28 min.