Folgeninhalt
Wie eng hängen Ernährung und Psyche zusammen? Warum fällt es vielen schwer, ihr Essverhalten zu kontrollieren? Psychologe Leon Windscheid und die Macht der Ernährung über unsere Psyche. Leon trifft Torsten Prix, der an einer Binge-Eating-Störung leidet. Torsten wiegt über 200 Kilo. Er beschreibt Essen als seinen besten Freund und schlimmsten Feind zugleich. Essen wird für ihn zur Bewältigungsstrategie - und zur Belastung. Die Neurologin Dr. Sharmili Edwin Thanarajah vom Universitätsklinikum Frankfurt zeigt Leon Windscheid, wie unser Gehirn auf fettige und süße Nahrung reagiert - und warum schon kleine Mengen solcher Lebensmittel das Belohnungssystem umprogrammieren können. Ihr Forschungsansatz macht deutlich: Unser Essverhalten beeinflusst die Psyche - und umgekehrt bestimmt unser psychischer Zustand mit, was und wie wir essen. Ein Kreislauf, der sich oft unbemerkt verselbständigt. Doch wie sehr ähnelt dieses Verhalten einer Sucht? Der Ernährungspsychologe Dr. Adrian Meule forscht zu Essstörungen und warnt davor, Betroffene vorschnell als "esssüchtig" abzustempeln und so ihr Verhalten zu stigmatisieren oder Verantwortung abzuschieben. Der Lebensmittelchemiker Prof. Dr. Guido Ritter erklärt außerdem, welche Rolle die Lebensmittelindustrie dabei spielt, dass wir immer häufiger und immer unbewusster essen - und wie gezielt durch Konsistenz, Klang und Zusatzstoffe Bedürfnisse erzeugt werden. In einem Studioexperiment mit Leon Windscheid treffen Menschen zusammen, die mit Essanfällen, Diäten oder Gewichtsproblemen zu kämpfen haben. Sie zeigen, wie emotional, schambesetzt und oft wenig verstanden das Thema noch immer ist - und wie sehr es uns alle betrifft.
(ZDF)
Länge: ca. 45 min.